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Feuerwehr: Auf Erkundungsfahrt mit der neuen Burgauer Drehleiter

Feuerwehr

Auf Erkundungsfahrt mit der neuen Burgauer Drehleiter

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    Die Feuerwehr Burgau hat eine neue Drehleiter und sie jetzt bei einer Probefahrt in der Stadt getestet. Auch wenn hier keiner den Weg blockiert: Das Fahren mit der Drehleiter ist Maßarbeit.
    Die Feuerwehr Burgau hat eine neue Drehleiter und sie jetzt bei einer Probefahrt in der Stadt getestet. Auch wenn hier keiner den Weg blockiert: Das Fahren mit der Drehleiter ist Maßarbeit. Foto: Christian Kirstges

    Normalerweise, erzählt Werner Brandl, sei die Feuerwehrzufahrt zugeparkt. Er habe seinen Nachbarn des Hochhauses an der Schillerstraße schon öfters gesagt, dass sie damit auch sich selbst in Gefahr bringen, Erfolg habe er damit aber nur wenig gehabt. An diesem Mittwochnachmittag jedoch ist alles frei. Und das, wo doch extra die Burgauer Feuerwehr mit ihrer neuen Drehleiter kommt.

    Auf seinen Hinweis hin hat Kommandant Hans-Peter Merz das zweithöchste Gebäude der Stadt – das höchste steht direkt nebenan – ausgesucht, um das neue Fahrzeug zu testen. Ihm geht es darum, zu sehen, wo es überall durch kommt und wo nicht. Aber auch darum, den bestmöglichen Stellplatz zu finden. Im Ernstfall muss es schließlich schnell gehen. Dabei hilft die Erfahrung, aber auch ein neues Gerät, mit dem man den Punkt anvisiert, an den die Leiter gesteuert werden soll.

    Alt neben neu - die Unterschiede sind direkt sichtbar

    Auf dem Hof der Feuerwache hatten der Kommandant und Kameraden die Neuanschaffung, die seit April da ist, neben die alte Drehleiter gestellt. Die Unterschiede wurden direkt sichtbar, nicht nur, was die Optik der beiden Fahrzeuge angeht. Die neue hat beispielsweise einen Knick, was das Absenken des Korbs enorm erleichtert. Das ist vor allem dann praktisch, wenn eine Trage darauf montiert ist, „man braucht nicht so viel Platz“. Der Korb hat eine Nutzlast von 500 Kilo, beim Vorgängermodell war schon bei 270 Schluss.

    Die alte (links) und die neue Drehleiter nebeneinander.
    Die alte (links) und die neue Drehleiter nebeneinander. Foto: Christian Kirstges

    Außerdem kann man direkt an ein Dachfenster heranfahren, außerdem ist eine Rollstuhlrampe dabei, was gerade für mögliche Einsätze beim Therapiezentrum wichtig ist. Die Wasserversorgung ist integriert, es gibt eine Rückfahrkamera und „man könnte mit einem Finger lenken“, sagt Matthias Imminger, neben Christian Schneider einer der beiden Stellvertreter von Merz. Bei der vorherigen Drehleiter musste man schon mit beiden Händen ordentlich am Lenkrad drehen. Durch das Stadttor zu fahren ist angesichts der Dimensionen trotzdem noch eine Präzisionssache.

    Anwohner mit Kindern schauen interessiert zu

    Zurück zur Schillerstraße. Dort schaut Werner Brandl, der für die CWG im Stadtrat sitzt, von seiner Wohnung im Dachgeschoss zu, wie Daniel Spiller die Leiter manövriert. Da ein Baum sie teilweise überragt, ist das keine einfache Sache. Mit etwas Vor und Zurück klappt es aber, per Freisprecheinrichtung bekommt er Unterstützung von Matthias Imminger, der im rückwärtigen Führerstand sitzt. Einige Anwohner, teils mit Kindern, schauen interessiert zu, wie der Korb schließlich über Brandls Terrasse schwebt. Trotz des Knicks lässt er sich nicht direkt absetzen, der Winkel stimmt nicht ganz. Eine wichtige Erfahrung, im Ernstfall wüsste die Feuerwehr jetzt, wo sie das Fahrzeug besser abgestellt hätte.

    Die Leiter lässt sich 30 Meter ausfahren bei einer erreichbaren Höhe von 23 Metern und einer Ausladung von zwölf, wie in einem Dreieck wird sie so manövriert. Acht Feuerwehrleute hatten sie beim Hersteller Rosenbauer in Karlsruhe abgeholt und sich schulen lassen, zwölf Kameraden absolvierten später in Augsburg ein Fahrsicherheitstraining. Seither läuft die weitere Ausbildung. Zwischendrin mussten Servietechniker des Herstellers noch „Kinderkrankheiten“ kurieren, wie Merz sagt, beispielsweise nicht funktionierende Displays.

    Die Feuerwehr Burgau hat eine neue Drehleiter und sie jetzt bei einer Probefahrt in der Stadt getestet. An einem Hochhaus an der Schillerstraße wurde sie ebenfalls ausprobiert.
    Die Feuerwehr Burgau hat eine neue Drehleiter und sie jetzt bei einer Probefahrt in der Stadt getestet. An einem Hochhaus an der Schillerstraße wurde sie ebenfalls ausprobiert. Foto: Christian Kirstges

    Die Drehleitern, die Burgau, Gersthofen und Stadtbergen zusammen angeschafft hatten (lesen Sie dazu: Neue Drehleitern: Barrierefrei, größer und beweglicher ), stecken voller Elektronik. Bei Einsätzen hatte die Burgauer Wehr ihre auch schon mitgenommen, die alte, fast 30 Jahre alte Vorgängerin war aber zur Sicherheit noch mit dabei. Ende August soll sie nun endgültig durch die neue abgelöst werden, die gut 700000 Euro gekostet hat, wofür es aber einige Zuschüsse gibt.

    An einem Baum ist Endstation

    Neben dem Hochhaus an der Schillerstraße testet die Feuerwehr auch die Zufahrt des Betreuten Wohnens an der Bleichstraße. Auch diese Straße ist oft zugeparkt, sagt der Kommandant, doch auch hier ist der Weg dieses Mal frei. Wobei man trotzdem sieht: Drehleiterfahren ist Maßarbeit. Beim Betreuten Wohnen sei die Drehleiter fest eingeplant, und zwar nicht nur zur Brandbekämpfung, sondern auch als zweiter Fluchtweg.

    Ein kleiner Weg neben dem Gebäude bietet gerade genug Platz für das große Fahrzeug, doch an der Aufstellfläche für die Feuerwehr ist an einem Baum Endstation, seine Äste sind zu ausladend. Hier muss sich Merz mit der Verwaltung der Einrichtung in Verbindung setzen, damit die Äste gekürzt werden.

    Die Feuerwehr Burgau hat eine neue Drehleiter und sie jetzt bei einer Probefahrt in der Stadt getestet. Auch das Gelände des Betreuten Wohnens an der Bleichstraße wurde angefahren.
    Die Feuerwehr Burgau hat eine neue Drehleiter und sie jetzt bei einer Probefahrt in der Stadt getestet. Auch das Gelände des Betreuten Wohnens an der Bleichstraße wurde angefahren. Foto: Christian Kirstges

    Feuerwehrzufahrten freihalten - Tag und Nacht

    Nicht in jeder schmalen Straße in Burgau würde die Drehleiter eingesetzt werden können, „wir hätten keinen Platz, um die Leiter auszufahren“, erläutert der Kommandant. Normalerweise werde sie dort aber auch nicht gebraucht, weil die Häuser klein genug seien, um mit anderen Leitern zurecht zu kommen. Aber das gelte nicht überall. Und etwa beim neuen Stadthaus auf dem ehemaligen Zimmermann-Areal werde die Zufahrt eine Herausforderung für die Feuerwehr, auch wenn dort ein regulärer zweiter Fluchtweg eingeplant sei.

    Wichtig ist Merz jedenfalls, dass jeder daran denkt, dass er und seine Nachbarn jederzeit Hilfe brauchen könnten – und deshalb die Anfahrtswege für die Feuerwehr Tag und Nacht frei sein müssen. Im Ernstfall zählt schließlich jede Sekunde, um Menschenleben zu retten.

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    Die alte (links) und die neue Drehleiter stehen auf dem Hof der Burgauer Feuerwache nebeneinander.
    Die alte (links) und die neue Drehleiter stehen auf dem Hof der Burgauer Feuerwache nebeneinander. Foto: Christian Kirstges
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