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Es beginnt im September 1987 mit einem Albtraum.

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Es beginnt im September 1987 mit einem Albtraum.

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    Schuster schafft es tatsächlich: 1989 wird eine solche Einrichtung in Burgau gegründet. Im Jahr, in dem die Bundesrepublik ihren 60. Geburtstag feiert, blickt das Therapiezentrum auf sein 20-jähriges Bestehen zurück. Leicht war der Weg nicht, erinnert sich Dr. Berthold Lipp noch zu gut. Der 54-Jährige ist Chefarzt in

    Schuster gründet eine gemeinnützige GmbH, an der sich der Bezirk Schwaben, die Gemeinde Gundremmingen, der Landkreis Günzburg und die Wohltätigkeitsgesellschaft Midi beteiligen - erst Jahre später wird die gemeinnützige Max-Schuster-Stiftung gegründet, die 71 Prozent an der Einrichtung hält. Bis die Zulassung jedoch endgültig vorliegt, muss Max Schuster noch viel Überzeugungsarbeit bei der Staatsregierung leisten. Am 1. April 1989 ist es so weit, das Therapiezentrum öffnet mit 20 Betten und 20 Mann seine Pforten. Eine Sensation in Deutschland. "Von der therapeutischen Konzeption war es das erste Modell weit und breit, wir waren Vorreiter und Wegbereiter", sagt Lipp stolz und weiß genau, wem das zu verdanken ist. "Ohne Schusters Power wäre es nie dazu gekommen, er war der Initiator, der Motor." Eine gewaltige Anschubhilfe leistet in dieser Zeit die Kartei der Not: Das Leserhilfswerk unserer Zeitung spendet eine Million Mark. "Wir haben viele Spenden bekommen, aber das war die größte", sagt Lipp anerkennend.

    Innerhalb kürzester Zeit liegen hunderte von Anmeldungen vor, "es hat bewiesen, dass ein Riesenbedarf war", erzählt der 54-Jährige. Und weil der Bedarf so groß ist, auch an Personal, springt der Familienvater bei Hintergrunddiensten ein. Später gibt er seine eigene Praxis auf, wird Chefarzt in Burgau an der Seite von Dr. Wolfgang Schlaegel, seit 2003 ist er alleiniger Chefarzt. Die Klinik boomt, die 20 Betten wachsen auf 108 an, mehrmals wird um- und angebaut, viele Millionen Euro werden investiert. Aus der "kleinen Familie" ist eine riesige Truppe mit 420 Mitarbeitern geworden, spezialisiert auf Spastiktherapie, Schluckstörungen und Wahrnehmungsprobleme. "In den letzten zehn Jahren hat man in der Hirnforschung so viele Erkenntnisse gewonnen wie vorher nicht in 100 Jahren", staunt Lipp.

    Längst ist das Therapiezentrum nicht mehr das einzige seiner Art, fast jeder Bezirk hat mittlerweile seine eigene Klinik für Schädel-Hirn-Verletzte. Und trotzdem sagt Lipp voller Überzeugung: "Wir haben nach wie vor Leuchtturmcharakter in der gesamten Rehaszene." Heike Schreiber

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