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Erster Weihnachtsfeiertag: Schwäbisch-Bethlehem

Erster Weihnachtsfeiertag

Schwäbisch-Bethlehem

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    Wieder eine Absage an einer Herberge in Bethlehem: Josef, Maria und Esel Obelix.
    Wieder eine Absage an einer Herberge in Bethlehem: Josef, Maria und Esel Obelix.

    Schnuttenbach Der Offinger Ortsteil Schnuttenbach hätte am ersten Weihnachtstag sein Ortsschild auswechseln können gegen „Schwäbisch-Bethlehem“. Denn am Sonntag spielte der Förderverein Feldkapelle Schnuttenbach zum sechsten Mal die Geburt Jesu in Bethlehem nach. Maria und Josef pilgerten auf dem Hang an der Baumgarter Straße zum Licht umstrahlten Stall von

    Gertrud Wiedemann ist die Seele und der Motor

    Gertrud Wiedemann, wie vor sechs Jahren Seele und Motor der Feldweihnacht, studierte in wochenlanger Vorbereitung mit den „Bethlehemiten“ nicht nur das Spiel ein. Sie nähte auch zahlreiche orientalische Gewänder und kleidete die strengen Legionäre historisch ein als Einweiser der circa 600 Besucher. Selbst angewiesen auf eine Gehhilfe, stand die 62-jährige Schnuttenbacherin überall ihren Mann und freute sich über den ruhigen, milden Weihnachtstag und die umsichtige Unterstützung durch die örtliche Feuerwehr. Der Spätnachmittag klang aus beim kleinen kostenlosen Imbiss neben dem Stall.

    Die Schnuttenbacher Feldweihnacht nimmt in der Krippenspieltradition eine Sonderstellung ein. Hier begleiten moderne Licht- und Tontechnik die zentralen, stumm auftretenden Darsteller auf dem Weg zur Krippe, hier erzählen und deuten alttestamentliche Seher samt den Evangelisten Lukas und Johannes die Begebenheiten. Der Schnuttenbacher Sängerstammtisch interpretiert als geschulter Chor in uralten, gemütstiefen Weisen, was sich vor gut 2000 Jahren zugetragen hat: „Uns ist ein Kind geboren“, das Heil und Erlösung bringt.

    So konnte der Besucher beim Blechbläserklang den Gang der Ereignisse gut nachvollziehen: von der Verkündigung Gabriels in Nazareth zu Mariens Gang zur Base Elisabeth, vom Eselsritt zum Steuererfasser Quirinius und weiter zu den hartherzigen Herbergswirten. Geburt im Stall, Hochgesang der Engel, Erscheinung auf dem Hirtenfeld und erste Verehrung durch die Schäfer leiten zum zweiten Höhepunkt über. Da reiten die drei Weisen auf Kamelsrücken heran, steigen dort aus den Sätteln ab, wo der riesige Schweifstern hält, und breiten an der Krippe ihre königlichen Gaben aus.

    Dutzende Besucher trugen heuer das in kleinen Laternen brennende Friedenslicht aus Bethlehem heim. Gemeindepfarrer Richard Harlacher wusste bestimmt alle auf seiner Seite, als er den historischen Ausgangspunkt des Spiels fasste: Die Geburt des Erlösers im Stall von Bethlehem, sagte er, sei kein Märchen. Die traumhaft schöne Kulisse verweise auf den Kern der Botschaft, das packend vorgetragene Spiel erneuere den Menschen guten Willens die weihnachtliche Kunde. Nun läutete die Josefsglocke und trug das gemeinsam gesungene Lied von der „Stillen, heiligen Nacht“, die den Menschen das Heil gebracht, in die Ferne.

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