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Energieerzeugung: Wo der Wind gut weht

Energieerzeugung

Wo der Wind gut weht

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    Wo der Wind gut weht
    Wo der Wind gut weht

    Ichenhausen „Ideal wäre es, wenn auf jedem Hausdach ein kleines Windrädle wäre“, sagte der Ichenhauser Stadtrat Reinhold Lindner (Freie Wähler) und forderte ein generelles Umdenken in der Energiepolitik. Wenngleich wohl nicht jeder Stadtrat ein Windrad auf jedem Haus will, so zeigte man doch im Ichenhauser Bauausschuss unisono Aufgeschlossenheit beim Thema regenerative Energien.

    Hatten sich die Räte in den vergangenen Monaten vor allem mit Photovoltaik und Biogasanlagen beschäftigt, so stand jetzt das Thema „Nutzung der Windkraft“ im Rahmen der Fortschreibung des Regionalplanes Donau-Iller auf der Tagesordnung. „Was früher eindeutig war, wird heute untersucht“, sagte Bürgermeister Hans Klement und berichtete von neuen „Windhöffigkeitsdaten“ des TÜV-Süd, nach denen der Wind in der Region Donau-Iller entgegen früherer Einschätzungen doch als Energiequelle infrage kommt. Nach Erkenntnissen der Arbeitsgruppe Windatlas Baden-Württemberg sei ein sinnvoller Betrieb von Windrädern schon bei Windhöffigkeiten von 5,3 Metern pro Sekunde in 100 Metern Höhe und bei 5,6 Metern pro Sekunde in 140 Metern Höhe auszugehen.

    Stellen, an denen diese oder sogar etwas bessere Werte erreicht werden, gibt es um Ichenhausen herum durchaus: Am kräftigsten weht der Wind laut Windatlas mit Werten zwischen 5,75 und 6 in zwei Bereichen westlich von Autenried Richtung Balmertshofen und Biberberg, ebenso im Rohrer Wald. Etwas schwächer, aber immer noch im für die Energiegewinnung nutzbaren Bereich von 5,5 bis 5,75 Metern pro Sekunde liegt die „modellierte mittlere Windgeschwindigkeit“ beispielsweise auch südöstlich direkt bei

    Infrage kommen aber längst nicht alle dieser Gebiete. „Im Naherholungsbereich Rohrer Wald könnten wir uns das nicht vorstellen“, sagte Bürgermeister Klement. Bei Deubach habe man schon eine große Fläche für Photovoltaik. Infrage kämen nach Einschätzung der Verwaltung lediglich die Standorte westlich von Autenried an der Gemarkungsgrenze zu Biberberg und Balmertshofen (Ortsteile des Marktes Pfaffenhofen im Landkreis Neu-Ulm).

    Der Regionalverband wolle die Ausweisung von neuen Vorranggebieten für die Windenergie nur dort vorschlagen, wo „eine deutliche Vorprägung der Kulturlandschaft bereits besteht“. Das ist nach Einschätzung von Klement westlich von Autenried mit dem teils schon erfolgten und teils noch laufenden Abbau von Ton und der Wiederverfüllung der Abbauflächen der Fall. Er gehe von notwendigen Abstandsflächen von 1000 Metern zu bebauten Gebieten aus, sagte Klement, was bei Autenried kein Problem sei, dort seien sogar Abstandsflächen von 1500 Metern machbar.

    Die Nachbarn im Landkreis Neu-Ulm allerdings wären an diesem Standort deutlich näher dran, so Klement, und „aus gut nachbarschaftlichen Gründen“ wolle Ichenhausen diesen Standort nur in Betracht ziehen, wenn die Belastung für Biberberger und Balmertshofer akzeptabel wäre. Dann, so Klement, sei die Ausweisung eines Interkommunalen Vorranggebietes zur Nutzung von Windkraft auf dem Gebiet der Stadt Ichenhausen und des Marktes Pfaffenhofen möglich.

    Im Bauausschuss gab es niemanden, der sich der regionalen Nutzung von Windkraft verschließen wollte. Ein Waldrechtler aus Autenried habe sogar schon vorgeschlagen, gemeinsam ein Windrad zu bauen, berichtete der Autenrieder CSU-Stadtrat Hubert Schuler, der diese Idee „ideal“ fand. „Super wäre es, wenn man Investoren aus der Gegend hätte“, sagte Schuler, davon verspreche er sich eine größere Akzeptanz von Windkraftanlagen bei den Bürgern. Auch er halte Investitionen von Bürgern vor Ort für regenerative Energien für eine gute Sache, so Hans Klement, allerdings sei das Interesse von Bürgerseite an einer Beteiligung bei der Photovoltaikanlage auf der Franziska-Ziehank-Halle nicht sehr groß gewesen. Grundsätzlich einig war man sich, dass die Nutzung der Windkraft um Ichenhausen möglichst konzentriert erfolgen soll. „Ich möchte auch nicht auf jedem Höhenrücken so ein Windkraftrad haben“, so Bürgermeister Klement.

    Mit einem „vernünftigen Windpark“ könne man leben, befand CSU-Rat Ottmar Sauter, geringerer Landverbrauch im Vergleich zu Photovoltaikanlagen war für seinen Fraktionskollegen Vitus Madel ein Argument. Umweltreferent Georg Abt (SPD) spann den Faden der regenerativen Energieerzeugung gleich noch weiter: „Machen wir ein Pumpspeicherkraftwerk dazu, weil es so schön tonig ist (bei Autenried, Anmerkung der Redaktion). Dann sind wir richtig vorne dran.“

    Soweit ging die aktuelle Diskussion im Bauausschuss dann aber doch noch nicht. Vorerst beschränkte man sich in Zusammenhang mit der Fortschreibung des Regionalplans auf die mögliche Nutzung von Windkraft bei Ichenhausen. Generell, so versicherte Bürgermeister Klement, habe man mit der Erzeugung von erneuerbaren Energien in Ichenhausen mit 24 Prozent ohnehin schon eine gute Marke erreicht. Damit, sagte Klement, könne die Stadt „sehr, sehr zufrieden sein“.

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