Einbrecher an Heiligabend aktiv
Landkreis Weihnachten 2010 - das waren für Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst eher ruhige Feiertage. Zu tun gab es zwar schon das eine oder andere. Spektakuläre Ereignisse blieben aber weitgehend aus, wie die gestrige Recherche bei den Dienststellen ergab.
"Die Lage ist normal", zog der stellvertretende Rettungsdienstleiter im Landkreis, Michael Spies, Bilanz. Das Rote Kreuz habe über die Feiertage viele Krankentransporte absolvieren müssen, aber auch den einen oder anderen schwerwiegenden internistischen Einsatz. "Für uns ist das normale Rettungsdienst-Tätigkeit, für die Betroffenen hat es eine gewisse Dramatik - gerade an Weihnachten", so Spies.
Autobrand auf der A 8
Spektakuläre Unfälle oder dramatische Brände - im Landkreis waren sie am Wochenende Fehlanzeige. "Bisher war alles ganz ruhig", teilte Kreisbrandrat Robert Spiller am Sonntagmittag mit. Die Burgauer Wehr rückte am Donnerstagabend gegen 22.16 Uhr zu einem Autobrand auf die A 8 aus. An Heiligabend kurz vor 10 Uhr wurden die Floriansjünger dann zu einem Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 10 Richtung Zusmarshausen alarmiert.
Wegen Straßenglätte kam eine 57-jährige Autofahrerin auf der Fahrt von Zusmarshausen in Richtung Glöttweng in der Nähe des Parkplatzes "Dampfsäge" mit ihrem Wagen von der Fahrbahn ab und prallte gegen mehrere Bäume. Sie wurde im Fahrzeug, das auf der Fahrerseite landete, eingeschlossen und musste von den Feuerwehren Landensberg, Glöttweng und Burgau befreit werden. Die Frau erlitt Prellungen und wurde während der Befreiungsaktion vom Notarzt erstversorgt. Ihr 38-jähriger Beifahrer kam mit leichten Verletzungen davon. Am Wagen entstand Totalschaden. Der Unfall ereignete sich im Bereich der Polizeiinspektion Zusmarshausen (Kreis Augsburg). Im Dienstbereich der Autobahnpolizei Günzburg - das sind die Autobahnen A 8 und A 7 sowie die Bundesstraße 28 - ereigneten sich an Heiligabend über den ganzen Tag verteilt 15 Unfälle, die überwiegend glimpflich verliefen und fast immer nur Sachschaden verursachten. Unfallursache war in allen Fällen nicht angepasste Geschwindigkeit auf schneebedeckter Fahrbahn.
Der folgenschwerste Unfall passierte am Nachmittag auf der A 7 im Bereich Hittistetten. Ein VW-Bus war auf der schneebedeckten Abfahrtspur zur B 28 ins Schleudern geraten und rechts von der Fahrbahn abgekommen. Die sechs Insassen blieben unverletzt. Das alarmierte THW Neu-Ulm rückte an, um die Unfallstelle mit einem Kleintransporter abzusichern. Ein Audi stieß wenig später mit voller Wucht auf den Klein-Lkw des THW, der mit eingeschaltetem Blaulicht auf dem Standstreifen stand. Von den vier im Transporter befindlichen THW-Mitarbeitern wurden die beiden im Fond sitzenden Personen leicht verletzt. Der Audi-Fahrer blieb unverletzt. Er stand laut Polizei unter Alkoholeinfluss und muss nun mit einer empfindlichen Geldstrafe und längerem Führerscheinentzug rechnen. An beiden Fahrzeugen entstand Totalschaden in Höhe von mindestens 50 000 Euro.
Die Polizei Burgau meldete am 24. Dezember fünf Unfälle, die auf die beginnenden Schneefälle zurückzuführen waren. Dabei entstand zum Teil beträchtlicher Sachschaden. "Ansonsten war es bei uns über die Feiertage eher ruhig", sagte Roland Boner gestern. Familienstreitigkeiten - an Weihnachten nicht selten - seien in diesem Jahr glücklicherweise ausgeblieben.
Zum Ausfall des Kabelfernsehempfangs hat ein Unfall an Heiligabend in Krumbach geführt. Der Verursacher machte sich aus dem Staub. Um 14.45 Uhr war der unbekannte Fahrzeugführer, der auf der Mindelheimer Straße stadtauswärts fuhr, vermutlich infolge von Schneeglätte nach rechts von der Straße abgekommen und mit seinem Auto gegen einen auf dem Gehweg angebrachten Verteilerkasten des Kabelfernsehens geprallt. Dieser wurde dabei stark beschädigt, teilte die Polizei mit. Deswegen fiel, zumindest für die Anwohner im Bereich der Mindelheimer Straße, das Fernsehprogramm an Heiligabend aus. Die Polizei Krumbach sucht Zeugen.
Spektakuläre Unfälle, handfeste Familienstreitigkeiten oder Wasserrohrbrüche über Weihnachten in Günzburg - nein, die gab es nicht. Dafür beschäftigten die Polizeibeamten vor allem zwei Einbrüche, teilte Josef Wagner mit. In einem Fall sei der Dieb ziemlich brachial zu Werke gegangen.
Fenster herausgerissen
Am Freitag, 24. Dezember, wuchtete der Unbekannte in der Zeit von 23 bis 23.20 Uhr gleich ein ganzes Fenster eines Supermarktes in der Violastraße aus der Verankerung. Vermutlich wurde der Täter dann gestört, sodass er ohne Diebesgut den Tatort verließ. Er hinterließ einen Schaden am Fenster in Höhe von 2000 Euro. Die Feuerwehr Günzburg wurde kurz nach 1 Uhr verständigt, um das Fenster zu verschalen.
Der andere Einbruch ereignete sich in der Nacht zum ersten Weihnachtsfeiertag an der Ichenhauser Straße. Der Dieb nutzte offensichtlich aus, dass der Bewohner nicht zu Hause war. Der Unbekannte schlug ein Loch in eine Fensterscheibe, entriegelte das Fenster und gelangte so in das Gebäude. Im Haus fand der Einbrecher Schmuck und Bargeld im Wert von 14 000 Euro, teilte der Günzburger Polizeisprecher Wagner mit. Der ungebetene Gast nahm alles mit. Ansonsten mussten die Freiwilligen Feuerwehren Reisensburg und Ettenbeuren an den Feiertagen ausrücken, um jeweils einen Baum zu beseitigen, der auf die Fahrbahn gestürzt war. Die Offinger Feuerwehr sowie die Werksfeuerwehr der BWF Offingen wurden gestern kurz vor Mittag wegen eines unklaren Brandes alarmiert. Ursache war allerdings "nur" eine Brandmeldeanlage.
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