Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

Ehre: Nach dem Amt kommt die Familie

Ehre

Nach dem Amt kommt die Familie

    • |
    Hans Klement trägt sich in das Goldene Buch von Ichenhausen ein. Seine beiden Enkel schauen ihm dabei zu.
    Hans Klement trägt sich in das Goldene Buch von Ichenhausen ein. Seine beiden Enkel schauen ihm dabei zu.

    „Man geht seinen Weg nie alleine“, sagte Hans Klement. Dass ihn in seiner 18-jährigen Amtszeit als Bürgermeister von Ichenhausen viele Menschen begleitet und geschätzt haben, das zeigte die nicht endende Gratulationscour nach der Verleihung des Ehrentitels Altbürgermeister an den 63-Jährigen. Noch nicht einmal ganze neun Monate ist es her, dass der ehemalige CSU-Politiker sein Amt an den neuen Ichenhauser Bürgermeister Robert Strobel übergeben hat. Der Stadtrat hatte einstimmig beschlossen, dem Mann, der drei Wahlperioden lang die Geschicke der Stadt lenkte, den Ehrentitel zu verleihen.

    Sein Jugendtraum, Förster zu werden, hat sich zwar nicht erfüllt. Doch er blickte beim Festakt dennoch voller Dankbarkeit auf sein Berufsleben zurück: eine Verwaltungsausbildung, Jahre im Günzburger Landratsamt, zwei Amtsperioden Bürgermeister von Kötz und anschließend von 1996 bis 2014 Bürgermeister in Ichenhausen.

    Im Rückblick auf die drei Amtsperioden in dieser Stadt sagte Klement am Freitagabend in seiner Dankesrede: „Es war keine Last, sondern eine positive Herausforderung“, mit kooperativen Stadträten und einer hervorragenden Verwaltung die Entwicklung Ichenhausens voranzubringen.

    Klement skizzierte einige Arbeitsschwerpunkte: Angebote für Familien und im Bereich Kultur, das Weben eines sozialen Netzes, die Unterstützung des Gewerbes, eine solide finanzielle Basis für die Stadt. Er habe gelernt, so Klement, dass das Vertrauen in Gesetze oft größer sei als das Vertrauen in Menschen. Dennoch habe er die „vermeintlich kleinen Sorgen und Nöte“ der Bürger ernst nehmen wollen.

    Klement dankte allen Wegbegleitern in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten. Er stellte dabei vor allem den aus Ichenhausen stammenden Juden Arnold Erlanger heraus, der den Holocaust mit schier unverbrüchlichem Lebensmut überstanden hat, den verstorbenen italienischen Bürgermeisterkollegen Luigi de Beni als Mitbegründer der Städtepartnerschaft mit Valeggio und die große Wohltäterin Ichenhausens, Martha Ott.

    Klements Nachfolger Robert Strobel sagte beim Festakt, der Altbürgermeister habe sich „in besonderer Weise um die Stadt Ichenhausen verdient gemacht“ und sich „leidenschaftlich, voller Tatkraft und mit hohem persönlichen Engagement“ zum Wohl der Stadt eingesetzt. Strobel nannte im Zeitraffer nur einige Stichworte, denn Hans Klement war nicht nur Bürgermeister von Ichenhausen, sondern auch Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft und des Mittelschulverbandes, des Abwasserzweckverbandes Unteres Günztal und des Zweckverbandes Bayerisches Schulmuseum Ichenhausen. Zudem stand er der Baugenossenschaft Ichenhausen vor und war Stiftungsrat und stellvertretender Vorstandsvorsitzender Stiftung ehemalige Synagoge Ichenhausen. Als Mitglied des Kreistags habe Klement sich auch auf überörtlicher Ebene für die Belange der Stadt eingesetzt.

    Auf vieles, was in Klements Amtszeit geschaffen oder begonnen worden ist, könne er jetzt aufbauen, sagte Strobel und bescheinigte dem neuen Altbürgermeister, mit „Gespür für notwendige und innovative Entwicklungen bleibende Spuren“ hinterlassen zu haben. Dabei habe Klement immer auch die Bürger in Entscheidungen eingebunden oder zumindest Verständnis für unumgängliche Entwicklungen gesucht und dabei im Gegensatz zu vielen anderen Politikern „immer Klartext gesprochen“. Mit Mut und Vertrauen in die Zukunft der Stadt Ichenhausen habe Klement ein bewundernswertes und vorbildliches Lebenswerk vollbracht, sagte Strobel und gratulierte im Rokokosaal des Unteren Schlosses dem Geehrten „herzlich und mit großem Respekt“.

    Seit er sich seit Mai im Ruhestand befindet, habe er ein neues Kapitel im Buch des Lebens aufgeschlagen, sagte Klement, und auch darin gebe es schöne Seiten: „Ich habe festgestellt, dass es auch ein Leben nach Beruf und Politik gibt.“ Eine jetzt umso größere Rolle spielt darin seine Familie, seine Ehefrau Marianne, die erwachsenen Kinder Jochen und Julia mit ihren Partnern und die kleinen Enkelsöhne David, 3 und Jakob, fünf Jahre alt. Die beiden Buben waren mit ihren Eltern zum Festakt angereist und durften ihrem Opa aus nächster Nähe zusehen, als er den von Johann Spengler auch dieses Mal kunstsinnig mit feinem Federstrich gestalteten Eintrag im Goldenen Buch der Stadt signierte.

    Beschwingte musikalische Glückwünsche überbrachten für die Städtische Sing- und Musikschule Jakob Winter (Trompete), Theresa Haug (Klavier), Johanna Holzinger (Akkordeon) und Niklas Schwab (Saxofon) unter Leitung von Gabriella Türk, zur Freude der Gäste ebenso wie zu der des Geehrten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden