Das Glück strahlt aus ihren Augen, als wäre es noch ganz frisch und jung. Dabei feiern Edeltraud und Ludwig Spengler am Sonntag Goldene Hochzeit. Am 4. August 1969 haben sie sich in der Wallfahrtskirche auf dem Kobel in Westheim bei Augsburg das Jawort gegeben. Etwa ein Jahr zuvor hatte sich das Paar auf eine etwas ungewöhnliche Weise kennengelernt.
Berufskollegen hatten einen Briefkontakt zwischen Edeltraud und Ludwig eingefädelt. „Ja mei, san Sie aber groß!“, sagte die junge Volksschullehrerin spontan zu dem groß gewachsenen Mann. Der beträchtliche Größenunterschied aber war Nebensache. „Eine große Sympathie“ hätten sie gespürt und auch über die gleichen Dinge gelacht, sich eine Woche später wieder getroffen – „und dann hat‘s wirklich einen Knall getan“, sagt Edeltraud Spengler und ihr Mann sagt: „Das war eine Sternstunde für mich.“
Auch 50 Jahre später blitzt diese zauberhafte Liebe im Gespräch mit Edeltraud und Ludwig Spengler immer wieder auf. Der aus einer kleinen Landwirtschaft stammende Deubacher Ludwig Spengler wurde auf dem Zweiten Bildungsweg Fachlehrer für Kurzschrift und Maschinenschreiben, er arbeitete zuerst in Augsburg und dann an der Markgrafen-Realschule in Burgau. Seine Frau nahm den direkten Weg in den Schuldienst. Nach mehreren Jahren an der Volksschule in Oberhausen bei Neuburg an der Donau kam Edeltraud Spengler an die Heinrich-Sinz-Schule in Hochwang, wo sie sich 30 Jahre lang um lernbehinderte Kinder kümmerte. Längst genießen der 87-Jährige und die 80-Jährige den Ruhestand, der ihnen auch Zeit zum Reisen gibt. Rom, Wien, Würzburg und die Mittelmeerinseln gehören zu ihren bevorzugten Zielen, wo sie individuell ohne Gruppenzwang und ohne Zeitdruck Kirchen und andere Sehenswürdigkeiten besuchen.
Außer der Reiselust verbindet sie auch eine große Liebe zur Musik. Edeltraud Spengler hat mehr als zwölf Jahre den Kirchenchor in Autenried geleitet, ihr Mann war lange in Rettenbach und teilweise in Ichenhausen nebenamtlicher Organist. Auch heute noch hilft er gerne beim Orgeldienst aus.
Zur 650-Jahr-Feier von Deubach 1975 haben sie gemeinsam eine umfangreiche Ortschronik erarbeitet und einige Jahre später einen Führer über die Pfarrkirche St. Martin in Deubach.
Und ganz wesentlich zum Leben des Ehepaars Spengler gehören die beiden Kinder Anton und Johanna und fünf Enkelkinder, deren ältestes gerade das Abitur gemacht hat und deren jüngstes heuer zur Erstkommunion gekommen ist.
Ihre Goldene Hochzeit feiern die Spenglers nicht direkt am Jubeltag, sondern mit Rücksicht auf die sonntags viel beschäftigten Geistlichen zwei Tage später in der Wannenberg-Kapelle bei Roggenburg. Dass auch der aus Tansania stammende Pfarrer Francis Tegete als einer von drei der Familie eng verbundenen Geistlichen beim Dankgottesdienst dabei sein kann, freut die Gold-Hochzeiter ganz besonders. (ilor)