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Dürrlauingen: Politische Unterstützung für das Förderungswerk

Dürrlauingen

Politische Unterstützung für das Förderungswerk

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    Ein Problembereich im Förderungswerk: die Wäscherei.
    Ein Problembereich im Förderungswerk: die Wäscherei. Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv)

    Eigentlich war Johannes Hintersberger Ende März zu einem Besuch im Förderungswerk St. Nikolaus in Dürrlauingen erwartet worden, um sich über die schwierige Lage zu informieren. Doch weil Markus Söder als neuer Ministerpräsident das Kabinett umbildete und der langjährige Staatssekretär diesen Posten verlor, wurde aus dem Termin nichts. Nun hat er ihn nachgeholt, denn dem Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit gehört er nach wie vor an. Und so erfuhr er, dass „nicht alles paletti ist, ganz im Gegenteil“, wie Gesamtleiter Konrad Fath sagte.

    Das breite Angebot könne wohl nicht mehr wie gewohnt aufrechterhalten werden. Es werde überlegt, es „zu schärfen“, um Schwerpunkte auch für einen überregional größeren Einzugsbereich zu schaffen und die Einrichtung für mögliche Synergien neu auszurichten. Hintersberger wollte Informationen zu den Problemen haben, um sie im Verwaltungsrat der Bundesagentur zur Sprache zu bringen – und um zu klären, wie die „bewährten Strukturen in Dürrlauingen erhalten und weiterentwickelt werden können“.

    Momentan ist die Lage des Berufsbildungswerks „existenzgefährdend“, wie Michael Breitsameter sagte. Er ist zuständig für den Bereich Berufliche Bildung und Integration beim Träger KJF. Man werde überlegen müssen, welche Berufsausbildungen künftig noch angeboten werden können. Wenn die gesamtwirtschaftliche Entwicklung so gut weitergehe wie bislang, würde es die Einrichtung bei den jetzigen Rahmenbedingungen auf absehbare Zeit wohl nicht mehr geben. Kippe die Konjunktur, wäre sie wieder voll. Aber eine Veränderung erst in drei oder vier Jahren könne zu spät sein.

    In einem anderen Fall half der politische Druck offenbar

    Statt 400 Teilnehmern wie vor ein paar Jahren gebe es im Berufsbildungswerk noch gut 150. „Das macht uns am meisten Sorgen“ – zumal die Auslastung wohl auch von politischem Druck abhänge. Eine vergleichbare Einrichtung in Würzburg habe sinkende Zahlen verzeichnet, bis sich Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) eingeschaltet habe, deren Wahlkreis Unterfranken ist. Seither seien die Zahlen verdoppelt worden. Allerdings wurde auch das Einzugsgebiet vergrößert und eine Außenstelle geschlossen. Das Grundsatzproblem sei aber, dass die Arbeitsagentur viele Jugendliche nicht in die für sie nötige Förderkategorie einstufe, um im Vergleich zu anderen Bundesländern und regionalen Agenturen bei Förderzahlen besser dazustehen.

    Sowohl Hintersberger als auch Landtagsabgeordneter Alfred Sauter und Finanzstaatssekretär Hans Reichhart (alle CSU) waren sich einig, dass dies nicht zu verantworten sei. Wenn jemand eine betriebliche Ausbildung macht, für die er nicht geeignet ist, und sie nicht schafft, sei das für ihn frustrierend – und die nachträgliche Hilfe koste mehr.

    Ausbildung für junge Flüchtlinge wird nicht mehr gezahlt

    Problematisch ist nach den Worten von Breitsameter und Fath auch, dass viele junge Leute nicht die Voraussetzungen für eine herkömmliche Ausbildung haben, aber nicht zu ihnen kommen dürfen, weil sie keine Behinderung haben. Die Vorsitzende der CSU Haldenwang und Umland, Hedwig Bierlein, fragte, warum die Einrichtung nicht von der Ausbildung junger Flüchtlinge profitieren könne. Ausbildungsleiter Georg Weizmann erklärte, dass 30 hier ausgebildet wurden beziehungsweise werden. Das Jugendamt Günzburg sei bei der Finanzierung vorbildlich gewesen, andere hätten es nicht gemacht. Aber, sagte Fath, das sei so politisch alles nicht mehr gewollt und werde für Neuzugänge nicht mehr finanziert.

    Sauter und Reichhart wollen sich dafür einsetzen, dass der Standort erhalten bleibt, alleine schon, weil dort bereits Tausenden junger Menschen geholfen worden sei. Hintersberger will die Informationen an die Bundesagentur für Arbeit weitergeben. Doch beim Träger richtet man sich schon darauf ein, dass die Einrichtung verkleinert werden muss. Zumindest gibt es, so Breitsameter, drei, vier Interessenten für die zu verpachtende Wäscherei. Und die Förderschule soll einen Neubau erhalten. Doch solange die Zukunft weiter ungewiss ist, seien Investitionen schwierig – was vielen Gebäuden anzusehen ist.

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