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Luftpistole-Schießen: Der SV Waldkirch II darf in die 2. Bundesliga aufsteigen

Luftpistole-Schießen

Der SV Waldkirch II darf in die 2. Bundesliga aufsteigen

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    Künftig werden die Waldkircher Pistoleros ihre Sportgeräte für Wettkämpfe in der ersten und zweiten Liga laden. Der Deutsche Schützen-Bund hat nun dem Einspruch der Schwaben gegen die Vergabe der Zweitliga-Aufstiegsplätze stattgegeben.
    Künftig werden die Waldkircher Pistoleros ihre Sportgeräte für Wettkämpfe in der ersten und zweiten Liga laden. Der Deutsche Schützen-Bund hat nun dem Einspruch der Schwaben gegen die Vergabe der Zweitliga-Aufstiegsplätze stattgegeben. Foto: Bernhard Weizenegger

    Die „LP zwo“ des SV Waldkirch darf in die 2. Luftpistole-Bundesliga aufsteigen. Das Sportgericht des Deutschen Schützen-Bundes (DSB) gab dem Einspruch des Vizemeisters der Bayernliga Südwest gegen die nach dem corona-bedingten Abbruch der zurückliegenden Saison seitens des Verbands getroffene und von der ursprünglichen Fassung erheblich abweichende Aufstiegsregelung jetzt statt.

    Sebastian Kugelmann, Manager des Waldkircher Bundesliga-Teams, garnierte den Spruch des Sportgerichts mit der Bemerkung: „Allen Punkten, die Waldkirch angeführt hatte, wurde zugestimmt.“

    So läuft es in "normalen" Jahren

    In „normalen“ Jahren absolvieren die beiden Besten aus jeder der vier Bayernliga-Gruppen (insgesamt also acht Mannschaften) einen Aufstiegswettkampf zur 2. Bundesliga Süd. So ist das in der Bundesliga-Ausschreibung des DSB auch festgelegt. Die beiden treffsichersten Mannschaften dieses Finales steigen auf, die anderen sechs Teams bleiben in der Bayernliga.

    Nun entfiel aber diese für Anfang April 2020 vorgesehene sportliche Entscheidung corona-bedingt und auch viele Wochen später war absolut nicht abzusehen, wann der Trainings- oder Wettkampfbetrieb bei den Schützen wieder aufgenommen werden kann. Unter diesem Eindruck teilten der Vizepräsident Sport des DSB, Gerhard Furnier, und der Ligaleiter der 2. Bundesliga Süd, Ralf Horneber, den Vereinen im Mai folgende Idee mit: „Für den Aufstieg in die 2. Bundesliga Süd Luftpistole stehen für die kommende Saison zwei Plätze zur Verfügung. Deshalb wurden die vier Gruppensieger nach dem Ringdurchschnitt gereiht. Im Aufstiegskampf wäre ebenfalls auf Ringe geschossen worden.“

    Plötzlich werden nur die Ersten gewertet

    Der Rest ergab sich aus diesem Schreiben von selbst. Der DSB betrachtete allein die Reihenfolge der vier Bayernliga-Gruppensieger und urteilte, Kempten als Tabellenerster der Gruppe Südwest (1836,57 Ringe) sowie Prien als Sieger der Gruppe Südost (1823,57) seien vor die Gruppengewinner Eichstätt im Nordwesten (1807,42) und Thumsenreuth im Nordosten (1799,00) zu platzieren und dürften aufsteigen.

    Das rief nun die Waldkircher auf den Plan und wurde letztlich zum Knackpunkt an der Sache. Es könne ja nicht angehen, dass der Verband plötzlich nur die Ringwertungen der Gruppensieger betrachte, da doch ausdrücklich auch die Zweitplatzierten am Aufstiegswettkampf teilnehmen dürften, lautete das Argument aus Westschwaben. Würde der DSB, so die Waldkircher weiter, in dieser besonderen Situation wie in „normalen“ Jahren die Ringzahlen der Erst- und Zweitplatzierten vergleichen, ergäbe sich nämlich ein völlig anderes Bild. Und tatsächlich: Waldkirch II war zwar lediglich Vizemeister der Bayernliga Südwest gewesen, hatte aber 1837,15 Ringe geschossen und war damit nach Ringen – so das vom DSB selbst ins Feld geführte Kriterium – sogar Bayerns bester Bayernligist gewesen.

    Beharrlichkeit zahlt sich aus

    Dieser Auffassung folgte nun das Sportgericht. Was das Gegenteil von selbstverständlich darstellte, denn in zwei vorherigen Instanzen waren die Waldkircher mit ihrem Anliegen bereits gescheitert. Zunächst ging der Sachverhalt zur Ligaleitung aufseiten des Bayerischen Sportschützenbundes (BSSB). Die lehnte den Einspruch ab. Dann lag der Fall beim DSB-Ligaauschuss, der mit deutlicher Mehrheit gegen die Waldkircher Darstellung stimmte. Doch die Schwaben blieben beharrlich – und das zahlte sich aus.

    „Der Aufstieg war sehr wichtig für uns“: Manager Sebastian Kugelmann.
    „Der Aufstieg war sehr wichtig für uns“: Manager Sebastian Kugelmann. Foto: Bernhard Weizenegger

    Ihren sportlichen Unterbau noch näher als bisher an die Leistungsspitze zu bringen, war das erklärte Ziel der Waldkircher gewesen. Der Zweitliga-Aufstieg ist aus Vereinsperspektive also „sehr wichtig“, bestätigt Kugelmann. Immerhin treffen all jene Sportler, die in die Bundesliga wollen, aber es (noch) nicht ganz schaffen, künftig auf noch stärkere Kontrahenten als bisher. Das kann dem internen Konkurrenzkampf nur gut tun.

    Prien ist der Leidtragende

    Schuldlos Leidtragende der Angelegenheit sind die Sportkameraden der FSG Prien. Sie bejubelten erst den Aufstieg am Grünen Tisch und stehen nun, Monate später, mit leeren Händen da. In welcher Form die Chiemsee-Anrainer in dieser Sache noch tätig werden, steht nach Angaben ihres Schützenmeisters Florian Wunderle noch nicht fest. „Meine Schützen wollen das nicht kommentarlos stehen lassen“, sagt er nur, ohne sich auf Inhalte zu beziehen. An den DSB adressiert er aber klar: „So etwas macht man nicht. Erst so entscheiden und dann drei Monate später anders.“

    Für die kommende Runde gilt übrigens eine neue Regelung: Sollte die Saison abgebrochen werden, erlischt das Anrecht der Tabellenzweiten auf den Aufstieg. In der Ausschreibung zur Bayernliga 2020/2021 hat der Landesverband nun also genau jenes Vorgehen vorgesehen, das er zusammen mit dem Bundesverband für die zurückliegende Saison durch die Hintertür einführen wollte. Ob das allein die Priener trösten wird?

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