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Coronavirus: Viruskrise: Experten stimmen sich im Kreis Günzburg ab

Coronavirus

Viruskrise: Experten stimmen sich im Kreis Günzburg ab

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    In der Fachklinik Ichenhausen hat es am Montagnachmittag eine Zusammenkunft wegen des Coronavirus gegeben.
    In der Fachklinik Ichenhausen hat es am Montagnachmittag eine Zusammenkunft wegen des Coronavirus gegeben. Foto: Bernhard Weizenegger

    „Die Situation lässt sich nicht fassen. Nur in enger Abstimmung untereinander können wir gut bestehen. Wir sind uns der Verantwortung bewusst und müssen abwarten, wie es tatsächlich wird.“ Das sagte am späten Montagnachmittag Volker Rehbein, der Vorstand der Kreiskliniken Günzburg-Krumbach, gegenüber unserer Zeitung.

    Vertreter von Rehakliniken, der Kreiskrankenhäuser, des Rettungsdienstes, des Landratsamts und niedergelassene Ärzte haben sich in der Fachklinik Ichenhausen getroffen, um angesichts der Bedrohung durch das Coronavirus abzusprechen, wer für was zuständig ist.

    Kreisklinikvorstand Rehbein: Wir betreten da Neuland

    Die Anwesenden machten in einer Bestandsaufnahme verschiedene Problembereiche aus. Zwar sei man mit der Anzahl an Intensivbetten, die zur Verfügung stünden, um schwerkranke Patienten zu behandeln, gut aufgestellt. Das Bezirkskrankenhaus (BKH) in Günzburg verfüge über zwei Intensivstationen. Das Therapiezentrum Burgau und die Ichenhauser Fachklinik könnten zum Teil mit solchen infizierten Patienten umgehen. An den beiden Kreisklinikstandorten

    Aber was nützen die Betten und Beatmungsgeräte, wenn nicht genügend geschultes Personal da ist? Die Mitarbeiter in der Pflege und das medizinische Personal seien von der „Krankheitsdynamik“ ebenso betroffen wie der Rest der Bevölkerung. Eine neue Regelung des bayerischen Gesundheitsministeriums, die laut Kreisklinikvorstand Rehbein seit Montag gilt, hilft in der augenblicklichen Situation. Denn Pflegekräfte und ärztliches Personal dürften jetzt arbeiten, „wenn sie aus Risikogebieten kommen und keine Symptome aufweisen“. Sie müssen sich dann nicht 14 Tage zu Hause in Quarantäne begeben.

    Materialnachschub ist eine große Herausforderung

    Für die Kinder der Mitarbeiter der Kreiskliniken läuft eine Betreuungsaktion. Das müsse sich noch einspielen. „Wir haben noch Anlaufschwierigkeiten“, sagt Rehbein.

    Eine letzte Herausforderung ist das Material (OP-Material, Latexhandschuhe, Gummihandschuhe, Mundschutz) in den Krankenhäusern, das perspektivisch nicht ausreiche. Dies sei ein Grund gewesen, planbare Operationen zu verschieben. Lieferketten sind international zusammengebrochen. Der Vorstand: „Wir wissen nicht, wann uns Materialnachschub erreicht. Auch ohne Verbrauchsmaterial können wir Routinebehandlungen nicht ordnungsgemäß durchführen“, sagt der Klinikchef.

    Inzwischen agiert die Führungsgruppe Katastrophenschutz

    Bayernweit oder bundesweit seien die Bemühungen angelaufen, Nachschub zu bekommen, sagt Christoph Langer vom Landratsamt, der nach der Ausrufung des Katastrophenfalles für den Freistaat im Landkreis Günzburg die Führungsgruppe Katastrophenschutz leitet. Ein „Anhängsel“ davon ist nun die vor einer Woche gegründete Koordinierungsgruppe Corona.

    Desinfektionsmittel aus dem Gartenhallenbad

    Der Katastrophenfall öffnet finanzielle Töpfe und erweitert Befugnisse. So dürften bestimmte Dinge beispielsweise beschlagnahmt werden.

    Keine Beschlagnahme, aber ein Zusammenführen von Desinfektionsmitteln erfolgt gerade – aus dem Gartenhallenbad Leipheim wird der Vorrat abgezwackt. Und Mittel aus Schulen im Landkreis, an denen bis Ende der Osterferien nicht unterrichtet wird, sollen dazu kommen.

    Vierter Infizierter im Landkreis Günzburg

    Inzwischen ist ein vierter bestätigter Coronavirus-Fall im Kreis Günzburg bekannt geworden. Dabei handelt es sich um einen Mann unter 40 Jahren, der Kontakt zu dem infizierten Mitarbeiter des Dominikus-Ringeisen-Werks in Ursberg hatte. Der Mann steht in seiner Wohnung im südlichen Landkreis unter Quarantäne.

    Derzeit (Stand: Montagnachmittag, 16 Uhr) gibt es im Landkreis 40 Verdachtsfälle und 160 Personen, die in Quarantäne sind.

    Trauerfeier findet in Günzburg nicht statt

    Die Coronaviruskrise wirkt sich inzwischen auch auf den Ablauf von Trauerfeiern aus. So muss der Trauergottesdienst für den am vergangenen Freitag verstorbenen Günzburger Ehrenbürger Paul Ermer in der St.-Martins-Kirche diesen Mittwoch entfallen. Es gibt daher keine Trauerfeier. Die Beisetzung wird nur im engsten Familienkreis stattfinden.

    Günzburgs Oberbürgermeister Gerhard Jauernig dazu: „Beide Söhne mit ihren Familien bedauern die Entwicklung, sehen aber auch in Verantwortung für die Trauergäste keine andere Möglichkeit.“ Wie der Oberbürgermeister mitteilte, hoffen die Angehörigen und die Stadt Günzburg darauf, später ein Requiem für Ermer abhalten zu können.

    Was der Sparkasse wichtig ist

    Um die geld- und kreditwirtschaftliche Versorgung der Bürger und der Wirtschaft geht es der Sparkasse Günzburg-Krumbach. Sämtliche Geldautomaten sind uneingeschränkt in Betrieb. Überweisungsaufträge können wie gewohnt in den Geschäftsstellen abgegeben werden. Sämtliche Dienstleistungen stehen über die Sparkassen-App und die Internetfiliale uneingeschränkt zur Verfügung.

    Um mitzuhelfen, die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, bittet die Sparkasse, sich vorrangig telefonisch beraten zu lassen. Eine sehr große Zahl der Dienstleistungen könne auch ohne persönliches Erscheinen erledigt werden. Dringende persönliche Beratungen sollen vorab per Telefon vereinbaret werden. Fragen werden unter der Nummer 08221/920 oder per E-Mail (info@spk-gz-kru.de) beantwortet.

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