Von Tanja Dischinger
Landkreis Ihr wollt mehr als immer nur zwischen Backside und Frontside zu wechseln? Am liebsten wäre es Euch, wenn das Snowboard den Schnee erst gar nicht mehr berühren würde und Ihr in der Luft oder auf einer Box einen coolen Trick nach dem anderen hinlegen könntet? Aber herangewagt an die Sache habt Ihr Euch bis jetzt noch nicht. Die Angst, in den Schnee zu fallen, war bisher einfach zu groß. Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür, das zu ändern. K!ar.Text hat nachgefragt bei einem, der es wissen muss. Marcel Baur vom TSV Offingen Abteilung Ski ist Mitglied im Landeslehrteam
Straight Air Indy Grab
Mit leicht gebeugten Knien und flach aufliegender Base gerade auf den Kicker zufahren. Dabei darauf achten, dass das Gewicht gleichmäßig auf den Beinen verteilt ist. Beim Absprung leicht gegen den Kicker abdrücken, um an Höhe zu gewinnen, das heißt, die Beine sollten etwas gestreckt werden. Beim Sprung dreht der Oberkörper in Richtung Tal, während der vordere Fuß in Richtung Frontsidekante schiebt. Für zusätzlichen Style und eine ruhigere Flugphase kann nun ein Grab gemacht werden: Die Beine anziehen. Regularfahrer greifen mit der rechten, Goofyfahrer mit der linken (also stets mit der hinteren) Hand an die
Frontside 180
Die Anfahrt auf den Kicker erfolgt wie gehabt: leicht gebeugte Knie, flache Base, gleichmäßige Gewichtsverteilung. Beim Absprung kommt es auf die Größe des Kickers und die Flugdauer an. Bei einem niedrigen Kicker und somit geringerer Airtime sollte die Drehung schneller erfolgen. Dies wird erreicht, indem das Gewicht beim Absprung leicht auf die Backsidekante verlagert wird. Durch den Abdruck von der Backsidekante kann die
Backside 360 Tail Grab
Die Körperposition bei der Anfahrt auf den Kicker unterscheidet sich nicht von den bislang vorgestellten Sprüngen. Jedoch wird bei einem 360 eine S-Kurve gefahren, wobei zwischen Regular- und Goofyfahrern unterschieden wird. Regularfahrer (Goofyfahrer) fahren am rechten (linken) Kickerrand an. Dabei erfolgt eine leichte Verlagerung auf die Backsidekante, noch bevor in die Transition des Kickers eingefahren wird. Nun ist die linke (rechte) Seite des Kickers erreicht. In der Transition das Gewicht auf die Frontsidekante verlagern. Durch die S-Kurve erfolgt automatisch der Absprung von der Zehenkante. Vor dem Absprung die vordere linke (rechte) Schulter frontal zum hinteren rechten (linken) Fuß drehen und sich beim Absprung von der Kante leicht abdrücken, indem die Beine gestreckt werden. Hierbei das Gewicht aber nicht zu stark auf die Frontsidekante verlagern. Die Drehung des Oberkörpers sollte jetzt dynamischer und umfangreicher sein als bei einem 180. Nach dem Absprung folgt das Brett wieder dem Drehimpuls des Oberkörpers. Jetzt kommt zusätzlich ein Tail Grab dazu. Während Kopf und Schulter weiter in Rotationsrichtung drehen, muss das hintere rechte (linke) Bein zum Oberkörper herangezogen und das vordere Bein gestreckt werden. Den Grab wiederum so lange wie möglich halten. Hier besteht wieder der Vorteil, dass im zweiten Teil der Drehung die Landung bereits fixiert werden kann. Im letzten Viertel der Rotation den Grab auflösen. Für die Abfederung der Landung den Körper leicht aufrichten und die Beine etwas strecken.
Auf die Box statt auf den Kicker
Nose Press
Die Anfahrt auf die Box ist genau so, wie bisher auf den Kicker. Je nach Box gibt es zwei Möglichkeiten, um auf diese zu gelangen. Zum einen gibt es eine Boxvariante, die sich direkt und in gleicher Höhe an den Kicker anschließt. Hier kann in der üblichen Fahrtposition gerade und mittig auf die Box gefahren werden. Bei der anderen Boxvariante befindet sich entweder eine Lücke zwischen dem Kicker und der Box oder die Box ist höher als der Kicker, so dass auf die Box gesprungen werden muss. Dazu von beiden Beinen leicht abspringen und versuchen, gerade und mittig auf die Box zu gelangen. Das Gewicht nach vorne verlagern, indem das vordere Bein gebeugt und Hüfte und Oberkörper Richtung Nose geschoben werden. Dabei streckt sich das hintere Bein und hebt das Tail von der Box ab. Während des Slides die Position fixieren und mit den Armen die Balance halten. Bei der Landung kann zwischen einer leichteren und einer schwereren Möglichkeit variiert werden. Bei der leichteren Variante wird von der Box geglitten, indem beim Abgang von dieser das Gewicht wieder mittig über beide Beine verlagert wird. Hierzu das vordere Bein leicht strecken und Hüfte und Oberkörper zurück über die Mitte des Brettes schieben. Schwieriger: Am Ende der Box leicht von der Nose abspringen, in der Luft beide Beine anziehen und vor der Landung wieder ein wenig strecken.
Und hier noch einige weitere Snowboardertricks:
Frontside Boardslide
Regularfahrer fahren leicht links, Goofyfahrer leicht rechts versetzt, aber dennoch gerade, auf die Box zu. Ansonsten folgt die Anfahrt wie gehabt. Auf dem Kicker das Gewicht leicht auf die Frontsidekante verlagern. Dann vom Kicker abspringen und das Board in der Luft mit den Beinen quer zur Box drehen, so dass die Knie in Richtung Berg zeigen. Im selben Moment Oberkörper, Schultern und Kopf in Richtung Tal rotieren, also Beine und Oberkörper entgegen drehen. Dadurch kann das Ende der Box im Blick behalten und beim Abgang von der Box in die normale Position zurückgelangt werden. Für die Landung auf der Box sind drei Dinge wichtig: Ein anschließender Slide kann nur auf einer flachen Base erfolgen. Es muss mittig auf der Box gelandet werden, so dass sich die Box zwischen den beiden Bindungen befindet. Das Gewicht in einer tiefen Position möglichst gleichmäßig auf beide Beine verteilen. Während dem Slide wiederum die Position halten und mit den Armen die Balance wahren. Beim Abgang von der Box in der Luft die Gegendrehung auflösen und Brett, Hüfte und Schultern in eine achsenneutrale Position (oder: Linie) bringen. Die Beine nun leicht strecken und wie gewohnt landen.
Cab 180 50-50 to Frontside 180 Off
Die Anfahrt erfolgt wie gewohnt. Diesmal jedoch Switch und 30 Zentimeter parallel zur Fersenkante versetzt auf die Box beziehungsweise den Kicker zufahren. Außerdem befindet sich der Oberkörper in einer taloffenen Position, das heißt, Beine und Oberkörper sind leicht gegengedreht. Auf dem Kicker etwas auf die Backside kippen. Der Cab 180 wird gemacht, indem über beide Beine mit einem Switch Frontside 180 abgesprungen wird. Die Beine und das Brett folgen in der Luft dem vorgedrehten Oberkörper und durch die weiterhin taloffene Oberkörperhaltung entsteht bei der Landung auf der Box wieder eine leicht gegengedrehte Position. Das Brett nun mittig und mit flacher Base in einer tiefen Position auf der Box aufsetzen. Der Slide geschieht wie gewohnt. Den Blick dann zum Ende der Box richten. Beim Abgang von der Box wird ein Frontside 180 gemacht, wobei die Drehung des Brettes in der Luft nur aus den Beinen erfolgt und der Oberkörper weiterhin taloffen bleibt. Die Beine vor der Landung nun etwas strecken und die Landung durch Beugung der Beine leicht abfedern. Danach einfach Switch weiterfahren.
Nollie to Tailpress Backside 180 Out
Für diesen Pistentrick ein möglichst flaches Gelände aussuchen. Wie gewohnt anfahren und zur Vorbereitung des Nollies das Gewicht dynamisch nach vorne verlagern, indem das vordere Bein gebeugt und Hüfte und Oberkörper in Richtung Nose geschoben werden. Diese Bewegung baut Druck auf der Nose des Snowboards auf. Nun über eine Streckung des vorderen Beines von der Piste abspringen und den Pop des Brettes nutzen, um in die Luft zu kommen. In der Luft beide Beine anziehen und Oberkörper, Arme und Kopf in Richtung Berg drehen. Durch die wellenförmige Bewegung des Absprungs erfolgt die Landung tendenziell auf dem hinteren Bein. Unterstützend dazu das hintere Bein beugen und Hüfte und Oberkörper zum Tail schieben, um eine Gewichtsverlagerung auf das hintere Bein zu erzielen. Zur selben Zeit das vordere gestreckte Bein leicht anheben, um die Nose vom Boden abzuheben. Das ist jetzt die Tailpress-Position, wobei Oberkörper und Beine leicht gegengedreht sind. Diese Position einige Meter halten. Für den abschließenden Backside 180 wieder den Pop des Brettes nutzen, indem über eine Streckung des hinteren Beines abgesprungen und das Brett in der Luft nur aus den Beinen gedreht wird. Oberkörper, Arme und Kopf zeigen hierbei bis zur Landung zum Berg. Nun wieder versuchen, auf der flachen Base zu landen und die Landung in den Beinen abzufedern. Sich jetzt aufrichten und eine parallele Ausrichtung von Schulter, Hüfte und Brett einnehmen.