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Burtenbach: Schwarzbau in Burtenbacher Ortsteil Kemnat sorgt für Ärger

Burtenbach

Schwarzbau in Burtenbacher Ortsteil Kemnat sorgt für Ärger

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    Im Burtenbacher Ortsteil Kemnat hat der nicht genehmigte Bau einer Blockhütte mit Sauna und eines Schwimmbades sowie ein gegenüber dem Antrag deutlich vergrößertes Wohnhaus (im Hintergrund) für Kritik gesorgt.
    Im Burtenbacher Ortsteil Kemnat hat der nicht genehmigte Bau einer Blockhütte mit Sauna und eines Schwimmbades sowie ein gegenüber dem Antrag deutlich vergrößertes Wohnhaus (im Hintergrund) für Kritik gesorgt. Foto: Wolfgang Kahler

    Erheblichen Ärger hat ein privates Bauprojekt im Burtenbacher Ortsteil Kemnat ausgelöst. An der Dorfstraße entstand ein Einfamilienhaus und im Außenbereich ein Sauna-Blockhaus mit Pool. Auf Klagen eines Nachbarn folgte eine Ortsbesichtigung mit einem Kontrolleur des Landratsamtes. Die Kreisbehörde verhängte einen Baustopp und kündigte eine Rückbauverfügung an. Der nachträglich eingereichte Tekturplan war nun Thema im Burtenbacher Marktgemeinderat.

    Burtenbachs Rathauschef Roland Kempfle (Bürger reden mit) bezeichnete die Vorgehensweise des Bauherrn als „dicken Hund“, der sein verbotswidriges Verhalten „selbst ausbaden“ müsse. Teile des neuen Antrages seien wohl nicht genehmigungsfähig, Nachbarschaftsvorschriften verletzt. Einige Gremiumsmitglieder sparten nicht mit deutlicher Kritik. „Ich bin selbst erschrocken“, meinte Zweiter Bürgermeister Hugo Ganser (Freie Wähler Kemnat), selbst in Kemnat ansässig. Schwimmbad und Sauna lägen im Außenbereich auf dem Grundstück, seien aber längst fertig. „Man muss mal Pflöcke einschlagen“, sagte Ganser, „es kann nicht jeder machen, was er will.“ Gegenüber dem vor gut drei Jahren eingereichten Bauantrag sei „völlig anders gebaut“ worden, beklagte Michael Eckert (Freie Wähler) und Harald Plersch (Freie Wähler Kemnat) ergänzte, dass sich das Gebäude nicht einfüge.

    Damit droht das Landratsamt Günzburg

    Beim Ortstermin war unter anderem festgestellt worden, dass das Haus erheblich höher geworden sei als beantragt. Der Kniestock, so die Verfügung der Kreisbehörde, sei von 0,40 auf 1,65 Meter erhöht, die Dachneigung betrage statt 25 nun 40 Grad. Ein im Antrag nicht vorhandener Balkon wurde ebenfalls beanstandet, genauso wie ein Schwimmbecken und das Holzhaus mit Sauna und Freisitz.

    Alle baulichen Anlagen seien ohne behördliche Genehmigung und daher „rechtswidrig“ errichtet. Und das Landratsamt droht dem Bauherrn damit, „die Beseitigung der baulichen Anlage (Schwimmbecken und Holzhütte) sowie den Rückbau“ anzuordnen.

    Der Bauherr ist über die Klage verwundert

    Der Markt sei für die baurechtliche Genehmigung nicht zuständig, argumentierte Bürgermeister Kempfle. Geprüft werde nur, ob die Erschließung gesichert sei und ob sich das Gebäude einfüge, und dies passe hier „im Großen und Ganzen“. Dafür hat einer der betroffenen Nachbarn kein Verständnis. Er hatte zunächst gegen das Wohngebäude keine Einwände, erst als direkt an seiner Grundstücksgrenze eine riesige Bodenplatte betoniert wurde, und das Sauna-Blockhaus entstand, platzte ihm der Kragen.

    Der Bauherr selbst – er ist seit sechs Jahren in Kemnat ansässig – hat nun gegenüber unserer Zeitung erklärt, dass ihn die Klage des Nachbarn gewundert habe: „Ich habe ihn vorher gefragt, ob ihn die Hütte stört“, was verneint worden sei. Rathaus und Bauunternehmen hätten ihm mitgeteilt, eine Genehmigung für Pool und Blockhaus sei nicht erforderlich, wenn er sich mit dem Nachbarn einig sei. Der Bauherr hofft nun auf die nachträgliche Zustimmung der Kreisbehörde, denn immerhin habe er schon 30.000 Euro investiert.

    Bürgermeister: "Die Gemeinde ist keine Baupolizei"

    Auf dem Grundstück war auch eine Jagdhütte geplant, unter anderem für die Trophäensammlung. Dem Projekt hat das Landratsamt eine Absage erteilt, ihm wurde die Unterlassung nahegelegt. Kempfle verwies auf andere Bauwerke, wie einen Supermarkt in Günzburg, der vom Landratsamt ebenfalls beanstandet worden war (wir berichteten), aber immer noch so stehe wie bisher. „Die Gemeinde ist keine Baupolizei“, argumentierte der Rathauschef, um solche Schwarzbauten zu kontrollieren. Dafür sei ausschließlich das Landratsamt zuständig. Kempfle empfahl, den Antrag für die Beschlussfassung in Bereiche aufzuteilen: Holzhütte und Schwimmbad wurden einstimmig, das Einfamilienhaus mit sieben zu neun Stimmen abgelehnt.

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