Startseite
Icon Pfeil nach unten
Günzburg
Icon Pfeil nach unten

Burgau: Wie kommen mehr Kunden in die Stadt?

Burgau

Wie kommen mehr Kunden in die Stadt?

    • |
    Die Konkurrenz für die Händler in der Burgauer Innenstadt wie hier an der Stadtstraße ist groß. Der Handels- und Gewerbeverein will etwas tun.
    Die Konkurrenz für die Händler in der Burgauer Innenstadt wie hier an der Stadtstraße ist groß. Der Handels- und Gewerbeverein will etwas tun. Foto: Bernhard Weizenegger

    Eine Kundenrabattkarte gibt es bereits in Burgau. Doch nur wenige Käufer wissen, wo sie wie davon profitieren können, und nur wenige Händler bewerben sie aktiv. Hinzu kommt: Mit dieser Karte gibt es zwar direkte Vergünstigungen, sie animiert aber nicht unbedingt zu weiteren Einkäufen. Dabei ist die Kundenbindung genau das, was die Gewerbetreibenden wollen. Und vielleicht bald auch bekommen.

    Zumindest haben Daniel Ehrmann und Jörg Wolfgram von der Firma Rebos während der Jahreshauptversammlung des Handels- und Gewerbevereins (HGV) Burgau ein Konzept vorgestellt, wie genau das gelingen könnte. Sie sind selbst im HGV Babenhausen (Landkreis Unterallgäu) aktiv, für den sie das System einer Art eigener Payback-Karte entwickelt haben. Die Kunden sammeln bei ihrem Einkauf Punkte. Ab einer gewissen Anzahl können sie dafür etwas in den teilnehmenden Geschäften kaufen, den Wert aber nicht bar auszahlen lassen. Auch Firmen können teilnehmen und ihren Mitarbeitern steuerfreie Sachzuwendungen spendieren – in Form von Bonuspunkten. Vereinen wiederum können diese gespendet werden. So bleiben sie in einem Kreislauf und vor allem im Ort.

    Die Kunden können ihre Punkte auf einer Internetseite verwalten, auf der die Geschäfte Aktionen bewerben. Zudem gibt es Informationen per E-Mail, sie lassen sich auch über die sozialen Netzwerke teilen oder per Printwerbung und Aushängen kommunizieren. Da der Umsatz der Internethändler stark wächst, viele klassische Einzelhändler aber nicht im Netz präsent sind, sei das eine große Chance. „Für viele Händler ist das Internet noch ein Feind oder zumindest ein notwendiges Übel, so kann es zum Freund werden“, betonte Ehrmann.

    Eine Karte statt vieler verschiedener Aktionen

    Ein weiterer Vorteil: Statt vieler einzelner Rabattkarten von verschiedenen Läden gebe es jetzt eine einzige für alle im Ort, was den Kunden auch viel mehr Möglichkeiten beim Einlösen gebe. Zudem könne jedes teilnehmende Geschäft selbst bestimmen, wie viele Punkte es für welchen Einkaufswert gibt. In Babenhausen sei das System jedenfalls bereits so gut angelaufen, dass Ehrmann und Wolfgram es jetzt in anderen Orten vorstellen.

    In Burgau hat der HGV dazu eingeladen, weil die Handelsstruktur der beiden Gemeinden vergleichbar sei. Es gebe ähnliche Stärken und ähnliche Probleme. Sollte die Karte eingeführt werden, würde ein wahrscheinlich vierstelliger Investitionsbetrag fällig, damit das System in Betrieb genommen werden kann. Hinzu kämen monatliche Kosten für die Pflege. Der Erfolg hänge letztlich auch davon ab, wie viele Händler sich beteiligen.

    Und genau da sahen einige ein Problem. Schon jetzt sind nur um die 75 Gewerbetreibenden im HGV und wie an der Zahl von knapp 20 Teilnehmern der Versammlung zu sehen war, engagieren sich wesentlich weniger. Wie viele würden sich also an dem neuen System beteiligen, zumal schon die vorhandene Karte nicht offensiv beworben wird? Hinzu kommen Bedenken, dass die Handhabung in der Praxis zu umständlich sei.

    Das System soll erst einmal geprüft werden

    Während manche sich nicht von der bisherigen Karte trennen wollten und manche ein System für die ganze Region favorisierten, betonten andere die Notwendigkeit, nicht verschiedene Varianten parallel zu haben – und nicht die Konkurrenz außerhalb Burgaus zu stärken, indem die Bonuspunkte auch in Geschäften anderer Orte eingelöst werden könnten. Gerade wenn sich das Outlet in Jettingen-Scheppach beteilige, wäre das gegen die Interessen der Fachgeschäfte, hieß es.

    Letztlich sprachen sich die Händler aber klar dafür aus, dass der wiedergewählte HGV-Vorsitzende Pierre Sauer und der Vorstand das System jetzt erst einmal weiter prüfen und ein Konzept für die Verwendung in Burgau erarbeiten sollen. Wichtig war den Teilnehmern, dass von Anfang an auch die großen Unternehmen in der Stadt angesprochen und eingebunden werden. Denn wenn sie ihren Mitarbeitern die neue Karte schmackhaft machen und vor allem die Bonuspunkte spendieren, habe das Projekt direkt einen guten Start mit vielen Teilnehmern. Und das komme wiederum den Burgauer Händlern und Gewerbetreibenden zugute.

    Hier soll sich etwas in Burgau tun

    Parkhaus Nach den Worten von Pierre Sauer wird das Projekt einer Kombination aus Gebäude und Parkdeck an der Stadtstraße weiter verfolgt. Es gebe nach wie vor einen Investor, doch es fehle bislang ein Mieter. Im Gespräch waren bereits ein Hotel und ein Rewe-Markt, ohne dass die Verhandlungen gelangen. Jetzt werde versucht, eine weitere Supermarktkette für den Standort zu begeistern. Aber auch die Suche nach einem Hotel für die Stadt gehe weiter.

    Kirchplatz Zu 90 Prozent sei inzwischen sicher, dass der Betreiber des italienischen Restaurants am Kirchplatz in den ehemaligen Räumen der Hypo Vereinsbank gegenüber ein Café mit Innen- und Außensitzplätzen einrichten wird, sagt Sauer. Der Handels- und Gewerbeverein werde die Gespräche dazu weiter begleiten.

    Einkaufen Für Freitag, 20. November, ist eine lange Einkaufsnacht geplant. Der vorgesehene Nachtflohmarkt auf dem Kirchplatz kann nicht umgesetzt werden, dafür schlagen die Burgauer Stadtsoldaten ihr Lager auf. Auch soll dort Kunsthandwerk angeboten werden. Für den Sommer sind weitere Projekte geplant und an Marktsonntagen soll es auf der Tellerstraße einen Flohmarkt geben.

    Internet Nachdem die Homepage des HGV einem Virus zum Opfer gefallen sei, werde nun eine neue Seite aufgebaut. Sie soll auch ein neues Logo des Vereins enthalten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden