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Burgau: Trotz Parkplatz-Not: Hier entstehen keine neuen Stellflächen

Burgau

Trotz Parkplatz-Not: Hier entstehen keine neuen Stellflächen

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    Auf dieser Fläche hätten neue Parkbuchten entstehen können. Doch daraus wird nichts.
    Auf dieser Fläche hätten neue Parkbuchten entstehen können. Doch daraus wird nichts. Foto: Bernhard Weizenegger

    Wenn es um das Thema Parken geht, sind in Burgau Diskussionen vorprogrammiert. So auch jetzt wieder im Stadtrat. Der Bauausschuss hatte noch mit sechs zu vier Stimmen die Empfehlung ausgesprochen, ein städtisches Grundstück an der Seilerstraße zu einem Parkplatz auszubauen. Bis zur Innenstadt im Bereich Kapuzinerstraße/Mühlstraße seien es nur 140 Meter zu Fuß, das Areal könne anderweitig nicht genutzt werden und ein Tausch mit den Eigentümern des nördlichen Nachbargrundstücks sei nicht möglich, um einen Bauplatz zu bekommen.

    Mit einer Fläche von 628 Quadratmetern und einer mittleren Breite von etwa elf Metern sei es sehr schmal, aber wohl zwölf schräg angelegte Parkflächen könnten entstehen, eine Wendemöglichkeit müsste dazu her. Kosten würde das bei einer Schottertragschicht und mit Beleuchtung gut 30000 Euro. Doch obwohl in der Innenstadt immer wieder ein Mangel an Parkplätzen beklagt wird, gerade seit den Arbeiten auf dem Ex-Zimmermann-Areal, entbrannte eine Debatte über das Für und Wider.

    Neue Parkplätze gegenüber vom Therapiezentrum

    Karlheinz Mayländer (FDP/FB) befürchtete, dass dort dann Fahrzeuge benachbarter Firmen abgestellt würden. Außerdem gebe es ein Gefahrenpotenzial, weil man die Kurve nicht richtig einsehen könne. Wenn, dann müsse eine Warnung angebracht werden. Die Frage sei, ob der Parkplatz öffentlich sein sollte, oder ob er vermietet würde. Bürgermeister Konrad Barm (Freie Wähler) sagte, beides sei möglich.

    Dritter Bürgermeister Herbert Blaschke (FDP/FB) fand das Projekt recht teuer und so schnell sei die Innenstadt auch nicht zu erreichen. Gegenüber vom Therapiezentrum habe man erst eine Fläche zum Parken angemietet, man solle zunächst beobachten, wie sie angenommen wird und das Thema zurückstellen. Auch Manfred Hammerschmidt (CSU) fand den Standort „suboptimal“ für einen Gang in die Innenstadt. Die Kosten seien „unverhältnismäßig teuer“, und da die Untersuchung zum möglichen Parkdeck an Stadt- und Mühlstraße laufe, solle man das Gutachten abwarten.

    Mühlbauer: "Es kommt auf das Parkdeck an"

    Hermann Mühlbauer (ABB) hingegen war dafür, den Platz provisorisch herzurichten. Das Parken könne auf maximal zwei Stunden begrenzt werden, um Dauerparkern vorzubeugen. Der Standort sei sicherlich nicht optimal, aber kaum weiter von der Innenstadt entfernt als das frühere Zimmermann-Areal. So oder so wäre es „ein Tropfen auf den heißen Stein“ und könne nur ein Provisorium sein. „Es kommt auf das Parkdeck an, wir können darauf nicht verzichten.“ Es sei bedauerlich, dass der Stadtrat die Entscheidung darüber zurückgestellt habe.

    Wilhelm Frielinghaus (CWG) war der Ansicht, es könne nie ein Kundenparkplatz sein, sondern höchstens einer für die Anwohner. Manfred Kramer (SPD) fände es sinnvoll, dort Parkplätze für Mitarbeiter von Firmen in der Innenstadt anzubieten, das wäre eine Entlastung während der Bauarbeiten für das neue Stadthaus auf dem früheren Zimmermann-Gelände. Und wenn nachts dort Anwohner ihre Autos abstellen, spreche auch nichts dagegen.

    Jürgen Pauer (Freie Wähler) betonte ebenfalls, dass Parkraum fehle, zwölf Stellflächen seien ja auch etwas wert und die Anbindung an die Innenstadt sei extrem kurz. Es würde die Lage zumindest ein wenig entschärfen, und gut 2800 Euro pro einzelnem Stellplatz seien vertretbar. „Wir können ein solches Grundstück nicht brachliegen lassen.“ Seine Fraktionskollegin Heidi Häuser ergänzte, dass Arbeitgeber signalisiert hätten, für Mitarbeiter dort Plätze anzumieten.

    Zehn zu zehn Stimmen - abgelehnt

    Zweiter Bürgermeister Martin Brenner (CSU) jedoch wollte erst das Parkdeck-Gutachten abwarten, man verschenke nichts, eine Entscheidung zwei Monate zu vertagen. Bürgermeister Barm warf ein, er sehe das ganze „leidenschaftslos“, woraufhin Hermann Mühlbauer erwiderte, das nicht so leidenschaftslos zu sehen. „Wir sagen immer, wir brauchen Parkplätze, und dann werden Vorschläge abgelehnt oder zurückgestellt. Wie auch beim Parkdeck. Wie viele Plätze wollen wir noch entdecken und dann wieder zurückstellen?“

    Auch wenn man sich die Entscheidung offengelassen hätte, ob ein Parkplatz an der Seilerstraße allgemein zugänglich sein soll oder die Flächen vermietet werden, fand sich keine Mehrheit für das Vorhaben. Zehn Ratsmitglieder stimmten dafür, zehn dagegen – und bei einem Patt gilt ein Vorschlag als abgelehnt. Stadtbaumeister Werner Mihatsch erklärte später auf GZ-Nachfrage, dass bislang als teilweiser Ausgleich für weggefallene Parkplätze auf dem früheren Zimmermann-Areal am Spitalberg und am Gerichtsweg neue geschaffen wurden, die von Herbert Blaschke angesprochene Fläche gegenüber dem Therapiezentrum an der Ecke Seilerstraße/Dillinger Straße werde noch hergerichtet. Weiteres werde geprüft.

    Ärger über Autos mit verstelltem Auspuff: "Wie die Gestörten"

    Doch mit dem Parkplatz allein war das Thema Verkehr im Stadtrat nicht abgehandelt. Zum einen fragte Jürgen Pauer, nachdem er Mihatsch an der Ulmer Straße bei einem Ortstermin mit Polizisten gesehen hatte, wieweit die Planungen in Sachen der dortigen Querungshilfe an der Bushaltestelle seien. Zur Antwort bekam er, dass, wie vom Bauausschuss beschlossen, eine Ampel aufgestellt werde, und zwar nach der Einmündung Binsentalstraße Richtung Günzburg. Sie verfüge über eine Zählfunktion. Bevor eine Ampel dauerhaft installiert wird, solle nun mit einer provisorischen getestet werden, ob sie angenommen wird.

    Zum anderen thematisierte Pauer auch noch das: „Wie die Gestörten“ heizten Autos mit verstelltem Auspuff durch die Stadt, bevorzugt bis zur Tankstelle an der Ulmer Straße und zurück. Wie er gelesen habe, gehe die Polizei in Nordrhein-Westfalen verstärkt gegen die Fahrer solcher Autos vor und lege die Wagen gegebenenfalls still. Es sei auch in Burgau extrem störend, mit welcher Häufigkeit solche Fahrzeuge unterwegs seien, die Fahrer wollten damit nur angeben. Pauer bat darum, sich mit der

    Die Polizei will die Situation im Blick behalten

    Burgaus Polizeichef Stefan Eska bestätigt auf Anfrage unserer Zeitung, dass natürlich gerade im Sommer vermehrt lautere Fahrzeuge unterwegs seien, auch der Polizei seien solche Wagen schon aufgefallen. Doch bei Kontrollen habe es nichts zu beanstanden gegeben. Beispielsweise fahre häufig ein weißer Porsche durch die Stadt, aber auch hier habe es keinen Grund zum Eingreifen gegeben.

    Man müsse auch bedenken: Wenn etwa ein Motorradfahrer stadtauswärts in Richtung Röfingen Gas gibt, höre man das in ganz Burgau. Bei der Polizei habe sich bislang auch nur ein "Beschwerdeführer" gemeldet, es gehe um den Bereich des Schmiedbergs.

    Die Polizei werde die Situation im Blick behalten, und Eska bittet deshalb auch Jürgen Pauer und Michael Smalko, sich mit Details bei ihm zu melden. Die Streifen würden so oder so in den nächsten Wochen ihr Augenmerk verstärkt auf dieses Thema richten.

    Das Freibad in Burgau.
    Das Freibad in Burgau. Foto: Ulrich Wagner

    Wird Wiese am Freibad künftig befestigt sein?

    Weiter in der Sitzung machte Hermann Mühlbauer: „Anscheinend haben wir in Burgau lauter Verkehrs- und Parkplatzprobleme“, woraufhin er schilderte, dass die absoluten Halteverbote am Freibad nicht eingehalten würden, es aber nicht reiche, Strafzettel zu verteilen. Die Stadt habe eine Wiese am Bad gekauft, und ein Jahr sei es her, seit man beschlossen habe, sie zum Parken zu befestigen. „Warum wurde das nicht umgesetzt?“

    Leider habe der Bauausschuss eine Brücke vom einen zum anderen Parkplatz abgelehnt. Am Eisstadion jedenfalls werde auch kreuz und quer in der Grünzone geparkt, die Stadt müsse bessere Parkplätze etwa in der nahen Heimstättensiedlung schaffen. Wenn man den dortigen Bolzplatz etwas zurückverlege, könne man die entstehende Fläche befestigen.

    Gefährliche Situationen am Bad und am Zollberg

    Barm entgegnete, man habe sich geeinigt, die angesprochene Wiese zu mähen. Aber die Stadt werde die Kosten dafür zusammenstellen, den Platz zu befestigen. Er rechne mit hohen Kosten – für eine Fläche, die nur zu Spitzenlastzeiten genutzt würde. Doch auch Mayländer sagte, man habe beschlossen, die Wiese als Parkplatz herzustellen. Es herrsche Chaos, da jegliche Anordnung fehle, wie man parken dürfe. „Wir wollten dort eigentlich Ordnung schaffen.“

    Monika Riß (CSU) fügte hinzu, dass sie angesprochen worden sei, weil Autos am Freibad zu schnell seien. „Es ist gefährlich.“ Es brauche einen Weg nur für Fußgänger. Gefährlich sei auch die Situation im Bereich der Krumbacher Straße/Alte B10, weil Radfahrer auf dem Radweg am Zollberg beim Überqueren der Straße nicht bremsten, da sie fälschlicherweise der Meinung seien, Vorfahrt zu haben. Barm versprach, das bei der Polizei anzusprechen, „aber es ist schwierig, wenn sich Leute nicht an Regeln halten“.

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