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Burgau: Nicht jedes Bauprojekt in Burgau findet beim Bauausschuss Gefallen

Burgau

Nicht jedes Bauprojekt in Burgau findet beim Bauausschuss Gefallen

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    In Burgau wird viel gebaut. Allerdings wird über manches Projekt im zuständigen Gremium häufiger diskutiert.
    In Burgau wird viel gebaut. Allerdings wird über manches Projekt im zuständigen Gremium häufiger diskutiert. Foto: Ralf Lienert (Symbolbild)

    Neben der Kapuziner-Halle beziehungsweise unterhalb des Rathauses entsteht in Burgaus Zentrum das neue Stadthaus, wo unter anderem ein Hotel, ein Supermarkt und Wohnungen eingerichtet werden. Bauherr Robert Manhardt hat nun beantragt, Veränderungen vornehmen zu können. So wird eine eigentlich im Erdgeschoss für eine Drogerie vorgesehene Fläche für ein Büro und eine Praxis umgenutzt, eine Praxiseinheit im Obergeschoss wird ebenfalls zum Büro.

    Auf Anfrage unserer Zeitung erklärte Manhardt, dass bekanntlich der Drogeriemarkt Müller einziehen sollte, aber dann absprang. Um die 1000 Quadratmeter seien dafür vorgesehen gewesen. Es musste umgeplant werden: Nun zieht hier, wie berichtet, der Textildiscounter Kik ein, zudem gibt es eine Passage, an die auch ein Kosmetikstudio angrenzen wird. In den Restflächen sind zudem eine Ergotherapiepraxis und ein Versicherungsbüro vorgesehen. Die für die Drogerie vorgesehene Fläche sei praktisch in fünf Teile zerschnitten.

    Im ersten Obergeschoss zieht neben dem Augenarzt Lenz noch eine Rechtsanwaltskanzlei ein, die Gewerbeflächen seien damit vollständig vermietet. In Kürze würden die Wohnungen vermarktet, die im Herbst oder Winter bezugsbereit sein sollen. Dort seien auch barrierefreie beziehungsweise behindertengerechte Wohnungen geplant bis hin zu einem Betreuten Wohnen. Man werde dafür mit einem regionalen ambulanten Pflege-Anbieter zusammenarbeiten. Der Burgauer Bauausschuss hatte keine Einwende zu der Änderung.

    Wieder wird über ein neues Mehrfamilienhaus an der Burgauer Stadtstraße debattiert

    Anders sah das bei der Bauvoranfrage für ein neues Mehrfamilienhaus an der Stadtstraße aus – mit dem das Gremium schon zuvor mehrfach nicht einverstanden gewesen war, weil sich das Objekt nicht in die Umgebung einfüge. Nun habe der Bauherr eine neue, stark veränderte Planung vorgelegt, die unter anderem sechs statt zwölf Wohnungen vorsehe und andere Dachformen. Allerdings würden Abstandsflächen nicht eingehalten, und die Gestaltung sei nach wie vor verbesserungswürdig, sagte Stadtbaumeister Werner Mihatsch. Man könne das gemeindliche Einvernehmen in Aussicht stellen, wenn hier nachgebessert, die Befahrbarkeit von Stellplätzen im Bereich der Höhlstraße nachgewiesen und ein qualifiziertes Baugrundgutachten zur Hangsicherung und zum Schutz der Nachbargebäude vorgelegt würde. Ein Überschreiten der Abstände im Bereich der öffentlichen Fläche an der Stadtstraße sei nicht akzeptabel.

    Herbert Blaschke (FDP/FB) zeigte sich erfreut darüber, dass der Bauherr nachgebessert und die Zahl der Wohnungen reduziert hat. Hier sei das wohl kein Problem, aber generell regte er an, stärker darauf zu achten, dass Rettungsfahrzeuge neue Objekte gut anfahren können und nicht alles zugeparkt wird. Frank Rupprecht (CWG) betonte, dass die Gestaltung des Hauses gerade an dieser markanten Stelle nach wie vor im Argen liege – „wenn wir hier keinen Wert auf die Gestaltung legen, wo dann“. Manfred Kramer (SPD) jedoch wunderte sich, dass der Investor die immer neuen Forderungen der Stadt beziehungsweise des Ausschusses hinnehme und noch nicht abgesprungen sei. Dabei brauche man dringend mehr und nicht weniger Wohnungen. Ein Projekt nur aus optischen Gründen abzulehnen halte er für fragwürdig. Der Ausschuss stellte das gemeindliche Einvernehmen unter den erwähnten Bedingungen in Aussicht, Manfred Kramer stimmte jedoch dagegen.

    Stadtbaumeister: Neue Satzung bringt viel Arbeit, ohne dass sie viel bringt

    Die Nachverdichtung in den Zentren statt dem Ausweisen ständig neuer Baugebiete etwa auf landwirtschaftlichen Flächen soll künftig jedenfalls vereinfacht werden, wenn die neue Bayerische Bauordnung im Februar in Kraft tritt. Damit können die Abstandsflächen geringer ausfallen als bisher. Würde eine Gemeinde das nicht wollen, um etwa das Ortsbild zu erhalten, müsste sie eine neue Satzung erlassen. Das empfiehlt die Burgauer Stadtverwaltung aber nicht, weil sie, wie Werner Mihatsch sagte, die neue Bauordnung als gut erachte und es auch dann noch genügend Möglichkeiten gebe, um einzugreifen.

    Eine neue Satzung bedeute viel Arbeit, bringe aber nicht viel. Das sah auch der Bauausschuss so, der dem Stadtrat nicht empfahl, solch einen Weg zu gehen. Frank Rupprecht meinte dazu, in den 90er-Jahren habe es eine Novelle der Bauordnung gegeben, die von vielen kritisch gesehen worden sei, aber letztlich kaum Probleme gebracht habe. So oder so könne man mit dem Grund und Boden nicht mehr so umgehen wie bislang. Auch Hermann Mühlbauer (ABB) sah keinen Grund, etwas an der neuen Bauordnung zu ändern, die bedeute weniger Bürokratie bei der Umsetzung der Vorgaben.

    Bürger können im Ratsinformationssystem recherchieren

    Herbert Blaschke wies unter „Verschiedenes“ noch darauf hin, dass es ein Ärgernis sei, wenn Fahrzeuge dauerhaft auf öffentlichen Parkflächen abgestellt würden, teils ohne Kennzeichen. Bürgermeister Martin Brenner (CSU) sagte, es fehle das Personal, um dies flächendeckend zu überwachen, aber etwa im Gewerbegebiet Unterknöringen arbeite man an einer Lösung – ob diese allen gefalle, werde man abwarten müssen. Hermann Mühlbauer meinte in Richtung Blaschke, nun „werden die Früchte Ihrer Politik geerntet“, da ein Parkhaus in der Innenstadt abgelehnt worden sei.

    Bürgermeister Martin Brenner wies noch darauf hin, dass die Bürger im Ratsinformationssystem auf der städtischen Internetseite ab sofort die Vorlagen und Protokolle – ohne Anlagen – der Sitzungen der städtischen Gremien nachlesen können.

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