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Burgau: Neues Theater Burgau thematisiert Corona mit Eigenproduktion

Burgau

Neues Theater Burgau thematisiert Corona mit Eigenproduktion

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    Vera Hupfauer, Olaf Ude und Dörte Trauzeddel (von links) sind im Stück „überLeben“ des Neuen Theaters Burgau zu sehen.
    Vera Hupfauer, Olaf Ude und Dörte Trauzeddel (von links) sind im Stück „überLeben“ des Neuen Theaters Burgau zu sehen. Foto: Martin Gah

    Den aktuellen Verhältnissen geschuldet ist das Bühnenbild bei der dritten Produktion des Sommerfestivals am Neuen Theater Burgau, eine Eigenproduktion zum Coronavirus mit dem Titel „überLeben“. Das Stück gibt Einblick in das Leben von drei Menschen, die versuchen, mit der Pandemie zu leben.

    Drei nebeneinander aufgestellte Plexiglasboxen geben Einblick in drei Wohnungen eines Mehrparteienhauses. Darin wohnen zwei Damen (Vera Hupfauer und Dörte Trauzeddel) und ein Herr (Olaf Ude). Die Texte wurden von Ude und Trauzeddel zusammengestellt, für die Frauenrollen Monologe von Dario Fo beziehungsweise Ingrid Larsund, für den Herrn Texte aus verschiedenen Quellen, unter anderem Gedichte von Erich Fried.

    Neues Theater Burgau: Drei Parteien bilden das Leben in der Pandemie ab

    Nur manchmal sind während des Stückes die Wände des Hauses dünn, zum Beispiel, wenn sich die Frauen stichwortartig übers Online-Shopping austauschen oder die Bewohner abwechselnd eine neue Übersetzung von „ I will survive“ singen. Nur gelegentlich ergänzen sich die Figuren. So sagt eine Dame zögernd „Ich fühle mich …“. Von den anderen Parteien kommt das Wort „benutzt“.

    Die drei Hausbewohner sind verschiedene verkrachte Existenzen, wobei die Herrenrolle noch am normalsten erscheint. Er gibt Tipps fürs Arbeiten im Home Office und die Work-Life-Balance („Im Home Office können Sie auch einen Teil der Arbeit nackt machen, zum Beispiel Radio-Interviews. Sie sollten nur dabei nicht erwähnen, dass Sie nackt sind.“). Er fragt sich, ob die Welt auf ihn gewartet hat und warum sich der Chef über ihn aufregt, wenn er im Meeting einmal den falschen Ton trifft.

    Theaterstück in Burgau vereint tragische und lustige Elemente

    Die eine Frauenrolle ist begeistert von ihrer tollen Wohnung, die sie mit ihrem Partner eingerichtet hat, sieht dabei aber immer mehr ein, dass die Beziehung zu diesem Partner in einer Krise steckt. Am Ende zieht sie aus der Wohnung aus in eine schlichte Einzimmerwohnung. Oder spielt sie nur mit dem Gedanken? Die andere Frauenfigur wird von ihrem Mann in der Wohnung eingesperrt, hat sich aber damit arrangiert.

    Obwohl die Geschichten der Frauen tragisch sind, haben sie auch Lacher auf ihrer Seite. Zum Beispiel als Vera Hupfauers Figur, die Eingesperrte, vormacht, wie lustlos der Sex mit ihrem Mann vonstattengeht. Außerdem erinnert sie das Wort Orgasmus an eine Affenart, die sie genüsslich nachmacht. Dörte Trauzeddel erzählt in ihrer Rolle sehr pointiert von der Ausstattung ihrer Wohnung, zum Beispiel dem Gästeklo, in dem ein Hirschkopf an der Wand röhrende Geräusche von sich gibt. Olaf Udes Figur wird im Lauf des Stücks immer freier, am Ende zieht er sich bis auf die Unterhose aus, legt eine blaue Kriegsbemalung an und guckt durch das Dach des Plexiglasbehälters.

    Am Ende der gut einstündigen Aufführung werden die drei Schauspieler zu Recht mit großem Applaus verabschiedet. Für die Regie zeichnen die Akteure zusammen mit Hannah Hupfauer verantwortlich.

    Weitere Aufführungen am 17., 18., 24., 25., 31. Juli, jeweils 20 Uhr, bei gutem Wetter im Theatergarten, sonst im Saal. Karten gibt es im Internet unter www.neues-theater-burgau.de.

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