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Burgau: Neues Theater Burgau kann wieder starten – zumindest theoretisch

Burgau

Neues Theater Burgau kann wieder starten – zumindest theoretisch

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    Olaf Ude und Vera Hupfauer im Stück „Hamlet for you“ im Neuen Theater Burgau.
    Olaf Ude und Vera Hupfauer im Stück „Hamlet for you“ im Neuen Theater Burgau. Foto: Friedrich Steinle/Theater

    Ab dem kommenden Montag, 22. März, sollen Theater, Konzert- und Opernhäuser wieder öffnen können, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz seit mindestens 14 Tagen den Wert von 100 nicht überschritten hat und die Entwicklung des Infektionsgeschehens stabil oder rückläufig ist. Das hatte das bayerische Kabinett Anfang des Monats beschlossen. Wenn die Inzidenz zwischen 50 und 100 liegt, müssen Besucher einen tagesaktuellen, negativen Corona-Schnell- oder Selbsttest vorlegen, den die Häuser für ihr Publikum auch am Eingang anbieten können. Bei einer stabilen Inzidenz unter 50 seien keine Tests nötig. Unter diesen Voraussetzungen bereitet sich auch das Neue Theater in Burgau darauf vor, endlich wieder für das Publikum öffnen zu können. Hier soll ab Samstag, 27. März, wieder gespielt werden. Und was viele in diesen Zeiten sicherlich nötig haben: Es gibt etwas zum Lachen.

    In der Ankündigung heißt es dann auch: „Am Ende sind alle vergiftet, ertrunken oder erstochen und der Rest ist Schweigen. Eine rasante und urkomische Odyssee durch Shakespeares Hamlet. Frei nach dem Motto: Klassik für Quereinsteiger!“ In der Komödie „Hamlet for you“ von Sebastian Seidel spielen Vera Hupfauer und Olaf Ude, Regie führt Dörte Trauzeddel. Mit

    Es sei gerade „ein Auf und Ab aus Planen, Hoffen, Vorbereiten und enttäuscht sein“, sagt Trauzeddel im Gespräch mit unserer Zeitung. Denn nachdem die Inzidenz längere Zeit sank, kehrt sich der Trend bundesweit wieder um. Weil es noch ungewiss ist, wann wie lange geöffnet werden kann, werden die Eintrittskarten auch nur sieben Tage im Voraus und nur online verkauft. So soll die Gefahr minimiert werden, bei einer Absage das Geld aufwendig zurückzahlen zu müssen. Und wer im Internet bucht, muss gleichzeitig seine Daten angeben.

    Eine Premiere am 22. April beim Neuen Theater Burgau

    Ein weiteres Problem: Wie die Hygiene-Vorschriften in der Praxis funktionieren sollen, sei von den Behörden noch nicht ausgearbeitet worden, sagte Trauzeddel Anfang der Woche. Wie sollen beispielsweise Selbsttests gewertet werden? Darf es keine Getränke geben? Mal ganz abgesehen davon, dass Proben in diesen Zeiten nicht einfach seien.

    So steht am 22. April auch eine Premiere bevor: „Empfänger unbekannt“, nach einem Roman von Kressmann Taylor. Am 24. April sowie 7. und 8. Mai wird das Stück ebenfalls gezeigt. In 18 Briefen und einem Telegramm wird die Geschichte des Deutschen Martin Schulze und seines Freundes Max Eisenstein, einem amerikanischen Juden, erzählt. Sie leben Anfang des 20. Jahrhunderts in San Francisco und betreiben eine Kunstgalerie. Martin kehrt 1932 nach Deutschland zurück, ein Briefwechsel beginnt. Schreiben an seine Schwester bekommt Max mit dem Vermerk „Empfänger unbekannt“ zurück – woraufhin er den Freund kontaktiert, denn in Nazi-Deutschland ist sie in Gefahr. Doch Martin hegt Sympathien für die Nationalsozialisten. Olaf Ude und Matthias Klösel spielen, Regie führt Jörg Schur.

    Beim großen Sommer-Theater muss auf Burgauer Bürgerchor verzichtet werden

    „Hamlet for you“ ist eine Wiederaufnahme, hierfür muss also kaum noch geprobt werden. Das andere Stück ist zwar eine Premiere – doch die war schon für den Winter geplant gewesen, als der Lockdown dazwischen kam. Hier ist deshalb auch nur noch wenig zu tun. Am 30. April gibt es noch ein Intermezzo der beliebten Improvisations-Show „Flotte Lotte“, bevor im Sommer endlich „Adelheid – Markgräfin von Burgau“ aus der Feder von Johanna Franul von Weißenthurn aufgeführt wird. Das romantische Ritterstück soll im Juni und Juli im Schlosshof

    Hier, sagt Trauzeddel, muss allerdings auf den Bürgerchor verzichtet werden, man konzentriere sich auf die sieben Schauspieler. Am Anfang könne man virtuell proben. Je näher es auf die Premiere zugeht, desto nötiger sei die Präsenz. „Vielleicht machen wir es mit regelmäßigen Selbsttests, es müssen auch nicht immer alle parallel da sein.“ Auf die Bühne müsse das Stück in diesem Jahr kommen, sonst gebe es keine Förderung mehr. „Zur Not eben als Live-Stream und ohne Einnahmen.“ Aber eben nur zur Not.

    Wenn das so weitergeht, sind existenzielle Sorgen unausweichlich

    Neben den eingangs erwähnten Regeln gilt im Neuen Theater beim Besuch übrigens auch, dass eine FFP2-Maske getragen werden muss, zwischen Personen aus unterschiedlichen Haushalten ist ein Mindestabstand von anderthalb Metern zu wahren. Wer in den 14 Tagen vor dem Termin wissentlich Kontakt zu einem bestätigten Corona-Fall hatte und unspezifische Allgemeinsymptome oder respiratorische Symptome jeder Schwere aufweist, darf nicht kommen. Durch die Mindestabstände kann das Theater eben auch nicht so viele Zuschauer wie sonst empfangen – und das in einer Zeit, in der es schwierig genug ist, sich über Wasser zu halten.

    Bislang sei das noch ganz gut gegangen, sagt Trauzeddel, doch wenn sich nicht bald etwas ändere, bekomme man schon existenzielle Sorgen – auch wenn der Förderverein hinter einem stehe und Bürger für das Theater spendeten. „Ich habe schon gesagt, wir sollten es zu einem Testzentrum umwandeln, dann käme wieder Geld rein und die Leute kämen wieder ins Haus“, scherzt sie. Da sie für das Theater schon Corona-Hilfen beantragt habe, bekomme sie als Soloselbstständige jedoch keine. Zum Glück habe sie noch andere Projekte übernehmen können, auch bei Vera Hupfauer gehe es noch. Das Glück für die Einrichtung selbst sei, dass man keine Angestellten habe und nur für die einzelnen Stücke Leute wie Bühnentechniker hole.

    Das neue Theater ist jetzt eine gemeinnützige GmbH

    Eine Änderung beim Theater gibt es übrigens seit diesem Jahr: Hupfauer und Trauzeddel agieren nicht mehr als GbR, es gibt nun eine gemeinnützige GmbH. So soll der Aspekt der gemeinnützigen Arbeit betont und eine größere Transparenz hergestellt werden – und Förderungen sollen leichter sein.

    Tickets Karten für die Vorstellungen des Neuen Theaters Burgau und Details zu den Terminen gibt es auf der Internetseite unter www.neues-theater-burgau.de

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