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Burgau: Neue Polizei wird nicht pünktlich fertig: Es fehlen die Fenster

Burgau

Neue Polizei wird nicht pünktlich fertig: Es fehlen die Fenster

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    An der Ecke Augsburger Straße/Markgrafenstraße entsteht in Burgau der Neubau der Polizeiinspektion.
    An der Ecke Augsburger Straße/Markgrafenstraße entsteht in Burgau der Neubau der Polizeiinspektion. Foto: Bernhard Weizenegger

    Auf Messers Schneide habe es gestanden, dass Burgau die Polizeiinspektion in der Stadt behalten darf und sie nicht mit der Dienststelle in Günzburg zusammengelegt wird. Das hatte Bürgermeister Konrad Barm (Freie Wähler) dieser Tage wieder bei der Einwohnerversammlung betont. Umso größer sei die Freude in der Stadt, dass es sogar ein neues Gebäude für die Beamten und Angestellten gibt.

    Bislang müssen sie in den beiden bisherigen Häusern, auf die die Inspektion verteilt ist, unter beengten Bedingungen arbeiten. Doch bis sie in den schicken Neubau umziehen dürfen, wird es wohl länger dauern als geplant. Wie Dagmar Schoppe, Abteilungsleiterin für die Liegenschaften beim Staatlichen Bauamt Krumbach, auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt, findet sich (fast) niemand, der die Fenster einbauen will.

    Polizeiinspektion in Burgau: Wird der Kostenrahmen eingehalten werden können?

    Einmal habe man die Arbeiten öffentlich ausgeschrieben, einmal beschränkt und jetzt laufe wieder eine öffentliche Ausschreibung. Bis 7. November solle das Ergebnis hoffentlich vorliegen. Man habe zwar ein Angebot bekommen, aber das sei um ein Vielfaches über der Kostenschätzung gelegen. Auch bei der Fassade wurde einmal öffentlich und einmal beschränkt ausgeschrieben, und auch das werde wohl nicht reichen. Denn sonst wären die Kosten dafür über 100 Prozent höher als veranschlagt.

    Der Terminplan sei bereits fortgeschrieben worden und es gebe hoffentlich keine weiteren Verzögerungen, aber der Fertigstellungstermin für die neue Inspektion werde sich wohl von Ende 2020 auf April oder Mai 2021 verschieben. Genehmigt sind Kosten von 5,1 Millionen Euro für das Projekt, wo man letztlich liegen werde, könne sie heute noch nicht sagen.

    Mancher Handwerker ist erschrocken, dass er einen Auftrag bekommt

    Bei allen Ausschreibungen gebe es inzwischen Probleme, erklärt Schoppe, das sei wohl der Baukonjunktur geschuldet. „Die Firmen sind so ausgelastet, dass sie keine Aufträge brauchen.“ Viele spekulierten beim Preis und gäben oft so hohe Angebote ab, dass sie davon ausgingen, keinen Auftrag zu bekommen. Ulrike Ufken, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Günzburg/Neu-Ulm, erläutert, dass man nicht pauschal sagen könne, dass sich jemand „rauspreisen“ wolle, wobei es das schon gegeben habe und derjenige mitunter erschrocken sei, doch den Auftrag bekommen zu haben.

    Es hänge auch viel von der jeweiligen Baustelle ab. Je größer sie ist, desto mehr Mitarbeiter brauche die Firma, die sich mitunter lange an ein Projekt binden müsse. Doch das könnten sich viele nicht leisten und müssten auch das Risiko verteilen. Hinzu komme, dass eine Ausschreibung ein „Mordsaufwand“ für die Firmen sei und sie dann nicht wüssten, ob sie die Arbeiten tatsächlich stemmen können. Das schrecke manchen ab.

    "Die Aufträge sind gar nicht mehr wegzuschaffen"

    Es sei aber Fakt, dass es im Handwerk gerade eine extrem hohe Belastung gebe, „die Aufträge sind gar nicht mehr wegzuschaffen“. Jeder wolle bauen, und das führe auch dazu, dass die Unternehmen Subunternehmen beauftragten, sodass mitunter auf den Baustellen kein Deutsch mehr gesprochen werde. Und lange habe kaum noch jemand Handwerker werden wollen, sodass die Qualität der Schüler, die doch in die Branche gingen, schlechter geworden sei.

    Der Fachkräftemangel betreffe aber nicht alle Bereiche und sie sieht durchaus eine Trendwende, gerade kämen auch sehr viele Gymnasiasten. Die Wiedereinführung der Meisterpflicht in ein paar Berufen trage auch dazu bei, die Qualität wieder zu steigern. Wenn sich das Staatliche Bauamt an sie wendet, sagt Ufken, versuche sie gerne, beim Finden von geeigneten Firmen zu helfen.

    Die Polizisten nehmen die Verspätung bei der Polizeiinspektion in Burgau hin

    Für die Polizisten und Angestellten der Burgauer Inspektion sind die Verzögerungen zwar nicht angenehm – „die Unterbringung ist nicht 1A“, sagt Vize-Chef Peter Hirsch –, aber sie nehmen es so hin. Denn die Aussicht auf einen schönen, zeitgemäßen Neubau mache vieles wett.

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