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Burgau: Mit Desinfektionssprüher im Freibad: So läuft die Corona-Reinigung in Burgau

Burgau

Mit Desinfektionssprüher im Freibad: So läuft die Corona-Reinigung in Burgau

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    Der Auszubildende Marco Mesch desinfiziert mit dem Drucksprüher alle Oberflächen im Burgauer Freibad. Auch der Sprungturm wird gründlich gereinigt, bevor am Nachmittag die nächsten Badegäste kommen.
    Der Auszubildende Marco Mesch desinfiziert mit dem Drucksprüher alle Oberflächen im Burgauer Freibad. Auch der Sprungturm wird gründlich gereinigt, bevor am Nachmittag die nächsten Badegäste kommen. Foto: Lara Schmidler

    Langsam verziehen sich die Gewitterwolken, die den Vormittag grau und nass gemacht haben. Der Nachmittag verspricht, sommerlich warm zu werden. Der Betriebsleiter des Freibads in Burgau, Sebastian Wagner, der Bademeister David Heinrich und der Auszubildende Marco Mesch freuen sich über das Badewetter. Doch im Moment ist das Freibad bis auf die Mitarbeiter vollständig leer. Denn in der Stunde zwischen 13 und 14 Uhr drehen Wagner, Heinrich und Mesch ihre Runde über das Gelände und kümmern sich darum, dass für die Nachmittagsgäste alles den Hygienemaßnahmen gemäß sauber ist. Und in dieser Stunde ist einiges zu tun.

    Am Vormittag, in der ersten von zwei Besuchsschichten, war das Bad fast leer, für den Nachmittag sieht es schon besser aus. 56 Eintrittskarten wurden online bereits bestellt. Wenn das Wetter hält, könnten es spontan noch deutlich mehr werden. „Nachmittags ist immer mehr los als am Vormittag“, sagt Wagner. „Es sind eben noch keine Ferien.“ Doch bevor die Nachmittagsgäste ins Bad dürfen, wird dieses eine Stunde lang gereinigt. Das beinhaltet in erster Linie das Desinfizieren der Haltestangen und Griffe, der Spielgerüste, der Mülleimer, die zusätzlich geleert werden, und des Sprungturms. Diese Aufgaben erledigt das Personal, das für diese besondere Zeit umorganisiert wurde. Von einem Lieferanten aus Dinkelscherben bekommt das Freibad in Burgau für die Reinigung extra ein Desinfektionskonzentrat, das besonders materialverträglich ist. Etwa zwei Liter werden davon wöchentlich verbraucht.

    Auch die Absperrungen im Burgauer Freibad werden gereinigt

    Für die Nutzung werden 25 Milliliter des Konzentrats mit fünf Litern Wasser gemischt und in einen Drucksprüher gefüllt, der wie ein Rucksack getragen werden kann. Damit bewaffnet geht es dann ans Werk. Heute ist Marco Mesch an der Reihe. Er ist in seinem ersten Ausbildungsjahr zum Fachangestellten für Bäderbetriebe. Dass er eine so außergewöhnliche Zeit für seinen Ausbildungsbeginn erwischt hat, findet er nicht schlimm: „Das ist immerhin mal was anderes.“ Wenn er nicht gerade das Freibadgelände desinfiziert, ist er aktuell vor allem mit den technischen Anlagen beschäftigt.

    Reinigungskraft Franziska Wittmann säubert zweimal täglich alle Oberflächen im Umkleide- und Sanitärbereich des Burgauer Freibads.
    Reinigungskraft Franziska Wittmann säubert zweimal täglich alle Oberflächen im Umkleide- und Sanitärbereich des Burgauer Freibads. Foto: Lara Schmidler

    Mesch geht sehr gründlich vor. An jeder Leiter, die ins Wasser führt, macht er halt und besprüht die Griffe und Sprossen, die aus dem Wasser ragen. Auch die Absperrungen vor den Rutschen werden nicht ausgelassen. Diese sind aber nicht mehr allzu lange hier – denn die Rutschen müssen noch repariert werden, bevor sie wieder benutzt werden dürfen. Zu Beginn der Freibadsaison seien die Rutschen wegen Corona gesperrt gewesen, erzählt Wagner. Da sei einfach noch nicht die Routine vorhanden gewesen, wie sie es jetzt ist. Kurz danach seien die Rutschen dann kaputt gewesen. Sobald sie wieder in Betrieb sind, werden die Rutschen wie alles andere desinfiziert.

    Viele Besucher würden Schwimmregeln gerne auch nach Corona beibehalten

    Weiter geht es zum Sprungturm. Gewissenhaft sprüht Mesch die Gehflächen ab. Ein Schild vor dem Sprungturm zeigt den Besuchern, auf welchem Weg sie zu welchem Sprungbrett gelangen – so wird verhindert, dass die Springer durcheinanderlaufen.

    Auch im Schwimmerbecken sind sowohl die Richtungen als auch die Geschwindigkeit, in denen geschwommen wird, mittels mehrerer Schilder geregelt. Auf der linken Seite ist der Bereich für die Sportschwimmer, rechts dürfen sich die „gemütlichen Schwimmer“ austoben. Das kommt gut an: „Viele Besucher haben schon nachgefragt, ob wir das auch nach der Corona-Zeit beibehalten können“, erzählt Sebastian Wagner. Durch die Regelungen könne man natürlich auch mal bequem auf dem Rücken schwimmen, ohne dass einem jemand von hinten in die Quere komme.

    Von den Fußbecken, die zu den Schwimmbecken führen, ist nur eines geöffnet. Hier wird während der Besuchszeiten alle 15 Minuten das Wasser erneuert. Auch das ist eine coronabedingte Maßnahme. Jetzt ist das Becken leer, damit es gereinigt werden kann. Zehn Minuten muss das Mittel einwirken, bevor das Wasser wieder eingelassen werden kann.

    Die Wasserqualität wird regelmäßig überprüft

    In den vier Schwimmbecken wird die Wasserqualität dreimal täglich kontrolliert, das ist allerdings keine speziell eingeführte Kontrolle, sondern grundsätzlich in jedem Freibad vorgeschrieben. Es wird weder mehr noch weniger als sonst gechlort. 291 Besucher dürfen sich gleichzeitig in den Schwimmbecken aufhalten. Davon können 105 ins Schwimmerbecken, 136 ins Nichtschwimmerbecken, 24 ins Sprungbecken und 26 ins Planschbecken.

    Bislang mussten Wagner und Heinrich auch noch nicht einschreiten und Schwimmer aus dem Wasser holen. „Die Leute haben mittlerweile ein Gespür dafür, welchen Abstand sie zu anderen einhalten müssen“, sagt Wagner. Selbst als das Freibad vor wenigen Tagen in der Nachmittagsschicht zum ersten Mal in dieser Saison komplett ausgebucht war, gab es keine Probleme. 500 Besucher dürfen inzwischen gleichzeitig auf das Gelände, zu Beginn waren es nur 300.

    "In der mittleren Schicht ist kaum jemand gekommen"

    Auch die Besucherschichten wurden verändert. Waren es in den vergangenen Wochen drei Schichten von 9 bis 12, 13 bis 16 und 17 bis 20 Uhr, gelten jetzt die Öffnungszeiten von 9 bis 13 und von 14 bis 20 Uhr. „In der mittleren Schicht ist kaum jemand gekommen“, erklärt der Betriebsleiter. Und dafür sei dann auch der Einlass einfach zu aufwendig gewesen. Immer wieder kommen auch Besucher, die sich online kein Ticket reserviert haben. „Die müssen sich dann entweder vor Ort mit dem Handy eine Karte besorgen oder wir müssen sie leider wegschicken“, sagt Wagner.

    Betriebsleiter Sebastian Wagner lobt, dass sich die Gäste an die Regeln halten. Auch die Höchstzahl im Schwimmbecken wurde noch nicht überschritten.
    Betriebsleiter Sebastian Wagner lobt, dass sich die Gäste an die Regeln halten. Auch die Höchstzahl im Schwimmbecken wurde noch nicht überschritten. Foto: Lara Schmidler

    Grundsätzlich seien die Besucher sehr verständnisvoll, was die Maßnahmen angehe. Immer mal wieder gebe es zwar Gejammer, wenn die erste Schicht um 13 Uhr beendet sei, doch Probleme habe es noch keine gegeben. „Und es sind wesentlich weniger Jugendliche und dafür mehr Familien da als vor Corona – das ist ganz angenehm“, sagt Wagner augenzwinkernd.

    Sind die Maßnahmen überhaupt ausreichend?

    Mit den Hygienemaßnahmen hat man sich in Burgau mittlerweile gut arrangiert. Zweimal täglich putzt Franziska Wittmann, die als Reinigungskraft im Freibad arbeitet, die Ablageflächen und Böden im Umkleidebereich. Auch die Kassenmitarbeiter reinigen regelmäßig die Gitter und Ablageflächen am Eingang.

    „Es ist natürlich trotzdem fraglich, ob diese ganzen Maßnahmen wirklich ausreichend sind“, sagt Betriebsleiter Wagner. Doch das werde man vermutlich erst erfahren, „wenn das alles vorbei ist“. Und wie lange das noch dauert, ist bislang nicht absehbar.

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