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Burgau: Eröffnet hier in Burgau die Drogerie Müller?

Burgau

Eröffnet hier in Burgau die Drogerie Müller?

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    Hier auf dem ehemaligen Gärtner-Areal in Burgau sollen neue Gewerbeflächen entstehen. Womöglich siedelt sich dort auch Müller an.
    Hier auf dem ehemaligen Gärtner-Areal in Burgau sollen neue Gewerbeflächen entstehen. Womöglich siedelt sich dort auch Müller an. Foto: Bernhard Weizenegger

    Der Entwickler des ehemaligen Zimmermann-Areals in der Burgauer Stadtmitte hätte die Drogerie Müller liebend gerne für sein dort entstehendes Stadthaus gehabt. Doch das Unternehmen sagte ihm ab, stattdessen zieht nun dort neben dem Supermarkt Edeka unter anderem der Textildiscounter Kik ein. Burgau scheint aber eine weitere Chance zu haben, dass Müller sich doch noch ansiedelt, wenn auch an einer anderen Stelle.

    So planen andere Investoren auch für das ehemalige Gärtner-Areal zwischen Augsburger Straße und Bahnhofweg eine gewerbliche Nutzung. Vorgesehen sind ein Lebensmittelmarkt – im Gespräch ist hier nach den Worten von Stadtbaumeister Werner Mihatsch im Bauausschuss die Verlagerung der Netto-Filiale an der

    Eine Wohnbebauung ist hier nicht gewünscht

    Denn in der Sitzung ging es darum, ob ein Bebauungsplan für das Gelände erstellt wird. Der Stadtrat hätte gerne neben der gewerblichen Nutzung dort auch eine für Wohnen, was die Grundstückseigentümer und Investoren aber ablehnen, wie es in der Sitzungsvorlage heißt. Mit einem Bebauungsplan könnte die Stadt mehr Einfluss auf die Entwicklung der Fläche ausüben, wozu sich die Mehrheit des Ausschusses jedoch skeptisch äußerte.

    Frank Rupprecht (CWG) sieht das Grundstück zwar als prädestiniert für eine Mischung aus Gewerbe und Wohnen, aber man könne es nicht erzwingen. „Wir haben alles versucht.“ Mit den geplanten Märkten könne Kaufkraft gebunden werden, die Burgau in den vergangenen Jahren vor allem in Richtung „eines bestimmten Nachbarorts“ verloren habe. Deshalb solle man die Bebauung so zulassen, wie es die Eigentümer wollen.

    Nach zwei Jahren wieder beim Status Quo?

    Manfred Hammerschmidt (CSU) findet das Konzept schlüssig, Wohnungen auf Einkaufsmärkten seien so wenig attraktiv wie die Gegend dafür. Er fragte den Stadtbaumeister nach den Konsequenzen für die Stadt und die Bauherren, wenn eine Bauleitplanung auf den Weg gebracht wird – und der antwortete, dass bis zum Abschluss dieses Verfahrens ein Bauantrag zurückgestellt und beziehungsweise oder eine Veränderungssperre für das Areal erlassen werden könne.

    Nach dem Beschluss, einen Bebauungsplan aufzustellen, müsse aber nicht zwingend tatsächlich einer erstellt werden. Frank Rupprecht wiederum sah darin aber eine Behinderung der Entwicklung der Fläche, nur um nach zwei Jahren womöglich wieder beim Status quo zu sein. Er sehe auch kein besseres Konzept. Die Aussagen im Ausschuss, ob die Eigentümer nicht bereit sind, Wohnungen auf den Märkten zu bauen, wie es Bürgermeister Konrad Barm (Freie Wähler) sagte, oder es von den potenziellen gewerblichen Mietern nicht gewünscht ist oder schlicht nicht machbar, gingen jedenfalls auseinander.

    "Der Müller-Markt gehört nach Burgau"

    Nach Ansicht von Wilhelm Frielinghaus wäre das Konzept für Burgau förderlich, eine Wohnbebauung könne man auch woanders realisieren. „Wir können aber nicht zulassen, dass der Müller-Markt nicht nach Burgau kommt.“ Das Unternehmen warte sicherlich nicht, sondern gehe dann woanders hin. Die Aussage, auf Einkaufsmärkten Wohnungen zu bauen, sei auch nicht mehr als eine Politikerphrase, er habe so etwas noch nirgendwo gesehen. „Der Müller-Markt gehört nach Burgau“, es fließe schon genug Kaufkraft durch dessen Günzburger Filiale in die Kreisstadt ab.

    Manfred Kramer (SPD) sah das differenzierter: Er sei für die Ansiedlung der Märkte, aber man solle die Entwicklung nicht an den möglichen Geschäften festmachen, denn schon woanders hätten sich solche Pläne im Laufe der Zeit zerschlagen. So schlecht finde er die Gegend auch nicht für Wohnungen, zumal durch den Hochwasserschutz in der Nachbarschaft ein neuer Park entstehen werde. Man vergebe sich nichts, in einem halben Jahr könne man immer noch anders entscheiden, solle aber jetzt erst einmal der Verwaltung ein Instrument für eine bessere Verhandlungsposition an die Hand geben.

    Zumindest in die Innenstadt-Nähe soll Müller kommen

    Heidi Häuser (Freie Wähler) sah das aber anders, man dürfe die Planungen der Eigentümer, durch die Burgau voran komme, jetzt nicht stoppen, sondern solle sie animieren, auf anderen Grundstücken Wohnungen zu bauen. Und Herbert Blaschke (FDP/FB) hätte sich ohnehin eine Ansiedlung von Müller auf dem früheren Zimmermann-Areal und eine städtische Entwicklung von Wohnraum auf dem ehemaligen Gärtner-Gelände gewünscht, „aber der Zug ist abgefahren“.

    In Großstädten sei es bereits Praxis, über Geschäftsflächen Wohnungen zu bauen, „bei uns ist es aber noch ungewöhnlich“. Die Märkte wollten das nicht, einen Versuch wäre es aus seiner Sicht aber wert. Letztlich sei es wichtig, dass Müller zumindest in die Nähe der Innenstadt komme.

    Müller äußert sich nicht zu den Plänen

    Auf die Anfrage unserer Zeitung hatte Müller schon in Sachen Ex-Zimmermann-Areal nicht reagiert, und auch jetzt gibt es keine Antwort zu den möglichen Plänen auf dem früheren Gärtner-Gelände. Der Discounter Netto reagiert ebenfalls nicht auf die Anfrage.

    Die Entwickler des Geländes an Augsburger Straße und Bahnhofweg können nun jedenfalls erst einmal weiter planen: Mit sieben zu drei Stimmen wurde die Empfehlung an den Stadtrat, einen Bebauungsplan aufzustellen, abgelehnt. Gegenüber unserer Zeitung wollen sie ihre Pläne aber erst konkretisieren, wenn sie spruchreifer geworden sind. Wenn sie einen Bauantrag stellen, werden die Behörden auch der Frage nachgehen, ob durch das Projekt der innerstädtische Einzelhandel tangiert wird. Die Planer sind, so heißt es in den Sitzungsunterlagen, auf jeden Fall der Ansicht, dass es keine negativen Auswirkungen gibt.

    Skepsis beim Handels- und Gewerbeverein Burgau

    Harald Dalm, Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins (HGV), hingegen bedauert, dass Müller nicht auf das frühere Zimmermann-Areal und nun stattdessen möglicherweise auf die Fläche außerhalb der Innenstadt kommt. Er könne die Investoren verstehen, man könne es nicht verhindern, aber begeistert ist er nicht. Auch das Aus für den Rewe-Supermarkt in der Stadt ("Seite 25) sei bitter für Burgau, wenngleich es zumindest gefühlt nicht zu wenige solcher Läden gebe. Dass auf dem früheren Gärtner-Areal keine Wohnungen gewünscht sind, kann er ebenfalls nicht nachvollziehen.

    In Sachen Wohnen hat sich der Ausschuss noch mit anderen Plänen befasst: Sowohl das Baugebiet „Südlich der Binsentalstraße“ als auch das Areal „Frauenbreite“ sollen erweitert werden. Es wurde ein Ingenieurbüro beauftragt, die Entwässerung zu prüfen. Wie groß die möglichen neuen Gebiete werden, steht nach Auskunft von Bürgermeister Barm nicht fest. Ohnehin würden sie, wenn man sich dazu entschließt, in Abschnitten in den nächsten Jahren realisiert.

    Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Christian Kirstges:

    Ex-Gärtner-Areal: Burgau vergibt eine Chance

    Und weitere Artikel zum Handel in Burgau finden Sie hier:

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