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Burgau: Die neue Polizeiinspektion in Burgau wird deutlich teurer

Burgau

Die neue Polizeiinspektion in Burgau wird deutlich teurer

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    So sieht die neue Polizeiinspektion in Burgau von außen aus.
    So sieht die neue Polizeiinspektion in Burgau von außen aus. Foto: Peter Wieser

    Die Beamten und Angestellten der Polizeiinspektion (PI) Burgau müssen unter Bedingungen arbeiten, die alles andere als zeitgemäß sind. Die Dienststelle ist auf zwei Gebäude verteilt, die Räume sind recht klein geschnitten. Auch die Zufahrt ist eng. Deshalb freuen sie sich schon darauf, in den modernen Neubau zu ziehen, der an der Ecke Augsburger Straße/Markgrafenstraße entsteht. Er ist inzwischen fast fertig - doch er wird deutlich teurer.

    Der Landtagsabgeordnete Maximilian Deisenhofer (Grüne) hatte unter anderem nach den Kosten gefragt, das Bayerische Bauministerium hat jetzt geantwortet. Begonnen hatten die Arbeiten im April 2018, bis Juni vergangenen Jahres hätten sie eigentlich abgeschlossen sein sollen. Beim Spatenstich im April 2019 war bereits Ende 2020 anvisiert worden. Doch erst im kommenden Monat kann der Betrieb aufgenommen werden, zwischenzeitlich hatte man Mai angepeilt. Am Montag sind nun die neuen Möbel geliefert worden.

    So teuer wird die neue Burgauer Polizeiinspektion

    Wegen fehlender beziehungsweise zu teurer Angebote bei der Fenster- und Fassadenausschreibung hatten diese Gewerke mehrmals ausgeschrieben werden müssen. Deshalb musste auch der Innenausbau verschoben werden, weil das Hauptgebäude zum Winter 2019/20 nicht baudicht hergestellt werden konnte. Erst ab März 2020 konnte mit dem Einbau der Fenster und der Dachdeckung am Hauptgebäude sowie mit dem Innenausbau begonnen werden, resümiert Ministerin Kerstin Schreyer in ihrer Antwort.

    Am Montag sind die Möbel für die neue Polizeiinspektion in Burgau geliefert worden. Peter Hirsch, der stellvertretende Dienststellenleiter, freut sich wie seine Kollegen schon auf die neuen Räume.
    Am Montag sind die Möbel für die neue Polizeiinspektion in Burgau geliefert worden. Peter Hirsch, der stellvertretende Dienststellenleiter, freut sich wie seine Kollegen schon auf die neuen Räume. Foto: Peter Wieser

    Alleine durch die Verlängerung der Bauzeit seien Mehrkosten in Höhe von rund 90.000 Euro entstanden. Der zuständige Landtagsausschuss hatte für den Neubau Gesamtkosten von 5,1 Millionen Euro genehmigt (ohne Index und Risikovorsorge). Bislang seien Baukosten in Höhe von 4,45 Millionen ausgegeben worden. Doch: "Es ist zu erwarten, dass die Baumaßnahme mit Gesamtkosten in Höhe von 6,5 Millionen Euro abgeschlossen werden kann", erklärt die Ministerin.

    Auf Anfrage unserer Redaktion schreibt das Bayerische Bauministerium: "Die entstandenen Mehrkosten begründen sich durch eine konjunktur- und marktbedingte Preissteigerung. Infolge des überhitzten Marktes mussten Ausschreibungen teilweise bis zu dreimal wiederholt werden, weil kein Angebot abgegeben wurde." Die Index- und Risikovorsorge werde seit Anfang 2020 bei allen Projekten von Anfang an berücksichtigt. Bei älteren Baumaßnahmen, wie dem Neubau der PI Burgau, würden diese Kosten über Nachträge abgebildet. Daher sollen die 6,5 Millionen die Endsumme sein.

    Burgau: Fotovoltaik-Anlage und Luft-Wasser-Wärmepumpe

    Max Deisenhofer wollte in seiner Anfrage auch wissen, inwiefern sich der Freistaat beim Bau der Polizeiinspektion um eine ökologische Bauweise bemüht hat. Die Anforderungen aus dem Ministerratsbeschluss vom Juni 2011 zum energetischen Standard staatlicher Gebäude würden bei der Polizeiinspektion Burgau deutlich übererfüllt, lautet die weitere Antwort. Es würden sowohl die Anforderungswerte der zugrunde liegenden Energieeinsparverordnung 2009 an die U-Werte (Maß für die thermische Qualität eines Bauteils) der Gebäudehülle als auch an den Jahres-Primärenergiebedarf jeweils um mehr als 30 Prozent gegenüber dem Referenzgebäude unterschritten.

    So hatte das Areal der neuen Polizeiinspektion in Burgau noch im September vergangenen Jahres ausgesehen.
    So hatte das Areal der neuen Polizeiinspektion in Burgau noch im September vergangenen Jahres ausgesehen. Foto: Bernhard Weizenegger

    Dies werde erreicht durch eine effiziente Wärmedämmung, dreifach verglaste Fenster und den Einsatz alternativer Energiequellen - einer Fotovoltaik-Anlage mit einer geplanten Leistung von 29 KWp auf dem Dach sowie einer Luft-Wasser-Wärmepumpe zur Grundlastabdeckung. Circa 70 Prozent des erzeugten Stroms könne für den Eigenbedarf eingesetzt werden.

    Die Sicherung des neuen Polizeigebäudes in Burgau geht vor

    Es seien langlebige Baustoffe verwendet worden, die mit geringem Energieaufwand hergestellt werden können, beispielsweise Kalksandstein und Holz. Das weiße Dach und die weiße Fassade wirkten im Sinne einer klimaangepassten Bauweise der Aufheizung des Gebäudes entgegen. Das Gründach auf dem Nebengebäude trage zur Kühlung des Gebäudes im Sommer und zur Erhaltung der Artenvielfalt bei.

    Im Dachstuhl und bei der Dachschalung sei Holz als nachwachsender Rohstoff verwendet worden, Schüttgüter (Schotter, Sand, Splitt) kommen aus regionalen Abbaugebieten. Im Bereich der Fassadenkonstruktion sei aufgrund erhöhter Anforderungen an die Gebäudesicherheit und Eigensicherung, beispielsweise Durchschusshemmung, Einbruchschutz und Schutz gegen Vandalismus, der Baustoff Holz nur mit erhöhtem Aufwand nutzbar.

    In Burgau ist im April 2019 der offizielle Spatenstich für das neue Gebäude der Polizeiinspektion gefeiert worden. Innenminister Joachim Herrmann hatte sich zuvor in das Goldene Buch der Stadt eingetragen.
    In Burgau ist im April 2019 der offizielle Spatenstich für das neue Gebäude der Polizeiinspektion gefeiert worden. Innenminister Joachim Herrmann hatte sich zuvor in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. Foto: Christian Kirstges

    Die Parkplätze werden mit Rasenpflaster hergestellt, Gehwege werden gepflastert und in das Gelände entwässert. Weitere Versickerungen seien aufgrund des hohen Grundwasserspiegels nicht möglich. Neben dem begrünten Garagendach sei an der Südseite im Gelände eine Blumenwiese mit einer Größe von 130 Quadratmetern vorgesehen. Eine Begrünung der Fassadenflächen sei aufgrund der Eigensicherung des Gebäudes nicht möglich. Auf dem Parkplatz ist eine Elektrofahrzeuge-Ladestation mit einer Gesamtleistung von 22 kW und zwei Ladepunkten vorgesehen. Sie ist auf eine Gesamtleistung von 44 kW erweiterbar.

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