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Burgau: Die neue Polizeiinspektion in Burgau ist fertig - zumindest fast

Burgau

Die neue Polizeiinspektion in Burgau ist fertig - zumindest fast

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    Südseitig vor dem Gebäude und im ersten Obergeschoss zieht die Kunst am Bau die Blicke auf sich. Das Kunstwerk "Hände hoch" ist in Zusammenarbeit der Augsburger Künstlergruppe Lab Binaer mit dem Künstler Felix Weinold entstanden.
    Südseitig vor dem Gebäude und im ersten Obergeschoss zieht die Kunst am Bau die Blicke auf sich. Das Kunstwerk "Hände hoch" ist in Zusammenarbeit der Augsburger Künstlergruppe Lab Binaer mit dem Künstler Felix Weinold entstanden. Foto: Fotostudio Sienz, Kempten

    Jahrelang war die Burgauer Polizeiinspektion in zwei getrennten Häusern untergebracht. Das Gebäude an der Markgrafenstraße, das dem Freistaat Bayern gehört, wies große bauliche und strukturelle Mängel auf. Aufgrund der geringen Grundstücksgröße und einer dichten Nachbarbebauung war eine Erweiterung dort nicht möglich. Den fehlenden Platzbedarf kompensierte die Polizei so gut es ging mit der Anmietung eines Reihenhauses an der Brementalstraße. Rahmenbedingungen, die für die Burgauer Polizisten alles andere als ideal waren. Doch das ändert sich jetzt.

    Lange war darum gerungen worden, ob die Polizei weiterhin in Burgau bleiben soll. Zwischenzeitlich gab es Überlegungen, die

    Es war keine einfache planerische Aufgabe

    Geplant und gebaut wurde der Neubau vom Staatlichen Bauamt Krumbach. Bernd Wenninger, Bereichsleiter Hochbau am Staatlichen Bauamt Krumbach, erklärt: "Das Hauptgebäude nimmt mit seinem weißen Dach die gleiche Firstrichtung ein, die das vorher hier platzierte landwirtschaftliche Anwesen hatte. Mit den quer zum Hang stehenden Garagen erzeugt das Gebäude mit dem ungleichen Satteldach den Polizeihof. Was nun so selbstverständlich wirkt, war durchaus eine schwierige planerische Aufgabe, steigt das Gelände von der Augsburger Straße zur westlichen Grundstücksgrenze doch um viereinhalb Meter an.“

    Über die Hauptzufahrt von der Augsburger Straße aus wird der Besucherparkplatz erreicht. Auf der nächsten Ebene befinden sich Stellplätze für die Bediensteten. Und auf der dritten Ebene liegt der Polizeihof, der mit einem zweieinhalb Meter hohen Zaun und einem automatischen Tor gesichert ist. Nach Süden zur Markgrafenstraße besitzt der Polizeihof eine Notausfahrt.

    Der Raum des Dienstgruppenleiters ist das Herzstück der Polizei in Burgau

    Problematisch bei Hanggrundstücken sei meistens die barrierefreie Erschließung. Hier ist diese so geplant, dass neben weiteren Bedienstetenparkplätzen auf der Südseite auch ein barrierefreier Stellplatz angeordnet ist. Von diesem aus erreicht man ebenerdig den Haupteingang auf der Ostseite des Hauptgebäudes. Hier betritt auch der Besucher den öffentlichen Bereich der Inspektion und befindet sich dann zunächst in der Eingangsschleuse. Am durchschusshemmenden Schalterelement kann er Kontakt mit dem wachhabenden Polizeibeamtinnen und -beamten aufnehmen, der dann entscheidet, ob der Besucher Zutritt zur Wache erhält.

    Herzstück der Polizeiinspektion: Am Funktisch werden Einsätze koordiniert.
    Herzstück der Polizeiinspektion: Am Funktisch werden Einsätze koordiniert. Foto: Fotostudio Sienz, Kempten

    Der an die Wache angrenzende Raum des Dienstgruppenleiters beinhaltet das Herzstück der Polizei. Hier am Funktisch werden alle eigenen Einsätze koordiniert, sofern das nicht die Einsatzzentrale in Kempten tut. Im Erdgeschoss befinden sich außerdem noch weitere Dienstgruppen-, Vernehmungs- und Sanitärräume sowie ein barrierefreies WC. Die zwei Haftzellen im Keller sind für die Polizisten von der Notausfahrt über das Treppenhaus direkt zu erreichen. Über dieses Treppenhaus werden auch der Unterrichts- und Besprechungsraum, ein Sozialraum und die weiteren Büros im Obergeschoss erschlossen.

    Eine Wärmepumpe beheizt die neue Burgauer Polizeiinspektion

    Südseitig vor dem Gebäude zieht die Kunst am Bau die Blicke auf sich. Auf transparenten Glasscheiben sind unter dem Titel "Hände hoch“ unterschiedliche Handzeichen dargestellt. Je nach Standort überlagern sich die Motive und sind durch die versetzte Anordnung der Glasscheiben unterschiedlich wahrnehmbar.

    Beheizt wird das Polizeigebäude mit einer Wärmepumpe, die von einer Gasbrennwertheizungsanlage zu Spitzenzeiten unterstützt werden kann. Mit dieser Haustechnik und einer optimierten Gebäudedämmung unterschreitet das Gebäude die Anforderungen der Energieeinsparverordnung um circa 30 Prozent, was nahezu Passivhausstandard bedeute, erklärt das Staatliche Bauamt in seiner Mitteilung. Außerdem erhielt das Dach der Südseite eine Photovoltaikanlage und vor dem Gebäude wurde eine Ladesäule für Elektromobilität installiert.

    Die Baustelle bekam bundesweite Aufmerksamkeit durch "Die Partei"

    Bundesweit bekannt wurde die Baumaßnahme der Polizei Burgau dadurch, dass mehrere Ausschreibungsverfahren für die Fenster der Inspektion zunächst ohne Angebote blieben. Die Satirepartei "Die Partei" lud daraufhin einen anderthalbminütigen Videoclip auf der Internetplattform YouTube hoch, in dem sie humoristisch dazu aufrief, alte Fenster zu spenden.

    Ansicht von Nordosten: Von der Augsburger Straße zur westlichen Grenze steigt das Gelände um 4,50 Meter.
    Ansicht von Nordosten: Von der Augsburger Straße zur westlichen Grenze steigt das Gelände um 4,50 Meter. Foto: : Fotostudio Sienz, Kempten

    Tatsächlich aber führten die fehlenden Angebote bei der Fenster- und Fassadenausschreibung zu einer Bauzeitverlängerung. Somit konnte das Hauptgebäude nicht bis zum Winter baudicht hergestellt werden, auch der Innenausbau verschob sich nach hinten. Bernd Wenninger zu den Schwierigkeiten: "Die Bauzeitverlängerung und die konjunkturbedingten Baupreissteigerungen durch die allgemein gute Auslastung der Firmen führten zu einer Kostensteigerung des Projektes. Dazu kam der schwierige Baugrund. Torfeinlagerungen und ein hoher Grundwasserspiegel hatten Erschwernisse bei der Gründung und Bauwerksabdichtung sowie bei der Bauausführung zur Folge. So wurden duktile, mantelverpresste Bohrpfähle als Pfahlgründung eingesetzt. Im kompletten Baufeld musste großflächig ein Bodenaustausch erfolgen, da der vorhandene Torfboden nicht tragfähig war.“ Am Ende ergaben sich 6,4 Millionen Euro Gesamtbaukosten bei 792 Quadratmetern Nutzfläche.

    Der Betrieb kann noch nicht aufgenommen werden

    Mit dem im Juli fertiggestellten Polizeigebäude übergab das Staatliche Bauamt Krumbach jetzt eine moderne Polizeidienststelle an die Burgauer Polizistinnen und Polizisten, die damit für ihre Geduld belohnt worden seien - aber weiterhin warten müssen, bis sie hier den Betrieb aufnehmen können.

    Denn beim Bau wurde der Technikraum nur mit einer Verzögerung fertig, was einen verspäteten Anschluss an das Telefonnetz zufolge hat, erklärt das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West auf Nachfrage unserer Redaktion. "Sowohl Anschlussbereitsteller als auch Provider räumen sich gewisse Zeiträume zur Installation beziehungsweise Freischaltung ein. Sobald auch der Provider aufgeschaltet hat, wird die Installation der Hardware finalisiert. Aktuell können wir hier noch kein genaues Datum benennen." Im Übrigen sei das neue Dienstgebäude aber bezugsfertig. (AZ, cki)

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