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Burgau: Baugebiet in Limbach statt „hochwertiger Ackerflächen“: Kritik von Landwirten

Burgau

Baugebiet in Limbach statt „hochwertiger Ackerflächen“: Kritik von Landwirten

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    Der Burgauer Stadtteil Limbach soll weiter wachsen.
    Der Burgauer Stadtteil Limbach soll weiter wachsen. Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv)

    Für das neue Baugebiet „Frühlingsstraße II“ im Stadtteil Limbach hat die Stadt Burgau auch die Bürger und öffentliche Einrichtungen gehört. Wenn es Rückmeldungen gab, waren sie meist unkritisch. Doch vor allem zwei Themen werden als problematisch angesehen: der Flächenverbrauch und die Lärmbelastung, schließlich verläuft die Autobahn ganz in der Nähe. Der Bauausschuss hat sich jetzt damit beschäftigt, bevor der Stadtrat das letzte Wort haben wird.

    Burgau argumentiert, dass die Bevölkerungsentwicklung quasi keine andere Wahl lasse. Sie liege schon jetzt höher als noch vor Jahren von Fachbehörden prognostiziert. Doch etwa die Regierung von Schwaben moniert, dass nicht zu erkennen sei, ob und wie sich die Stadt mit der Möglichkeit auseinandergesetzt habe, zuerst den Innenbereich weiter zu entwickeln, statt landwirtschaftliche Flächen zu nutzen. Auch dem Landratsamt fehlt ein Nachweis dafür beziehungsweise die Begründungen seien zu allgemein. Die Verwaltung wiederum betont, dass man darum sehr wohl bemüht sei, aber in Limbach gebe es im Ortskern fast keine Baugrundstücke und im Innenbereich der Stadt sei bereits zusätzlicher Wohnraum geschaffen worden. Doch die Nachfrage der Bürger sei nun einmal groß.

    "Überdurchschnittliche Bonität" der Limbacher Ackerflächen

    Das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten bewertet die Ackerflächen, die für das Baugebiet genutzt werden sollen, als „hochwertig“; sie seien von „überdurchschnittlicher Bonität“. Außerdem befinde sich ganz in der Nähe ein landwirtschaftlicher Betrieb mit Milchviehhaltung, Nachzucht, Bullenmast und Ackerbau. Es gebe auch eine Baugenehmigung für einen neuen Offenfront-Laufstall. Das bisherige Baugebiet habe einen Abstand von 120 Metern dazu gehalten, doch mit der Erweiterung werde die Entwicklung des Betriebs deutlich eingeschränkt.

    Auch die Landwirtsfamilie selbst hatte der Stadt geschrieben und zudem darauf hingewiesen, dass sie mehr Verkehr beim Ausbau der Straße fürchtet und somit eine größere Unfallgefahr. Der Bauernverband übt ebenfalls Kritik, der weitere Verbrauch landwirtschaftlicher Flächen wird nicht gutgeheißen. Die Verwaltung weist darauf hin, dass die Baugenehmigung abgelaufen sei, die Familie selbst keine Erweiterungspläne mitgeteilt habe und das Thema Verkehr berücksichtigt werde. Zudem werde auf mögliche Geruchs-, Lärm- und Staubimmissionen wegen der angrenzenden Landwirtschaft in den Unterlagen der Bauleitplanung hingewiesen.

    Landratsamt hat "erhebliche Bedenken" beim Lärmschutz

    Auch muss notiert werden, dass einige Anwohner ihre Mülltonnen selbst zur Haupterschließungsstraße bringen müssen. Betroffen sind die Grundstücke am Ende von Stichstraßen, weil die Müllfahrzeuge nicht rückwärts fahren dürfen, um so Unfälle zu vermeiden.

    „Erhebliche Bedenken“ äußert das Landratsamt in Sachen Lärmschutz. Die Verwaltung kommt hier nach Untersuchungen zu dem Schluss, dass aktive Maßnahmen, also etwa das Erhöhen oder der Bau von Schutzwänden, nicht genug bringe. Daher seien in dem künftigen Baugebiet nur passive Maßnahmen möglich, die Hausbauer müssen also beispielsweise auf entsprechende Fenster achten.

    Auch Zustimmung zu Abriss eines Gebäudes an der Stadtstraße

    Das Areal wird eine Größe von gut 2,4 Hektar haben. Es ist, so heißt es in den Unterlagen, mit seinen Grundstücken annähernd zu 100 Prozent in städtischem Eigentum. Zu 59,7 Prozent wird es aus Bauflächen bestehen, zu 11,3 Prozent aus Straßenverkehrsflächen, zu viereinhalb Prozent aus Grünflächen, 4,3 Prozent bleiben landwirtschaftliche Flächen und 9,7 Prozent sind Ausgleichsflächen. Der Rest wird als sonstige Flächen bezeichnet. Die Erschließung wird circa 850.000 Euro kosten.

    Nicht nur der Empfehlung an den Stadtrat, die Bauleitplanung so auf den Weg zu bringen, hat der Ausschuss zugestimmt. Auch hatte er keine Einwände mehr gegen den Teil-Abriss eines Hauses an der Stadtstraße. Wie berichtet, war moniert worden, dass sich die Fassade des Neubaus nicht stark genug an den angrenzenden Gebäuden orientiere. Der Bauherr habe nachgebessert, sodass jetzt das gemeindliche Einvernehmen erteilt wurde. Zugestimmt wurde auch zwei Anträgen für einen Nasskiesabbau und einer teilweisen Wiederverfüllung beziehungsweise einer Rekultivierung.

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