Die betrügerischen Machenschaften eines langjährigen Mitarbeiters belasten die Raiffeisenbank Burgau. Der ehemalige Leiter der Filialen in Haldenwang und Konzenberg hat offensichtlich über mehrere Jahre hinweg auf Sparbüchern und Girokonten einiger Kunden Geld abgehoben. Jetzt kam die
Fassunglos: Täter genoss absolutes Vertrauen
Die beiden Verantwortlichen des Unternehmens sind fassungslos über die Tat des ehemaligen Filialleiters. Der Mann sei fast vier Jahrzehnte für die Raiffeisenbank tätig gewesen und habe absolutes Vertrauen genossen. Er leitete die Raiffeisenbank-Filialen in Haldenwang und Konzenberg. Dort zahlte sich der 56-Jährige Geld von Sparbüchern überwiegend älterer Kunden aus. „Insgesamt sind nach dem derzeitigen Kenntnisstand sechs Kunden betroffen“, informiert Bosch. In zwei Fällen habe der Filialleiter auch Geld vom Girokonto abgehoben. Danach ließ der Banker ein wenig Zeit verstreichen und zahlte zumeist den Großteil der ausbezahlten Beträge auf sein eigenes Konto ein.
Bosch und Eberhardt bezeichnen das Vorgehen als „völlig irrational“. Denn der Betrug wäre ohnehin irgendwann herausgekommen, weil die Salden von Sparbüchern den Kunden einmal im Jahr zugeschickt werden.
Rätselraten über die Hintergründe
In zwei Fällen, so die Bank-Vorstände, hatten Kunden gegenüber dem Filialleiter moniert, dass unrechtmäßig Geld von ihrem Konto abgehoben worden sei. Dies habe der Banker als Fehlbuchung deklariert. Bosch und Eberhardt rätseln über die Gründe. Der Mann habe unter keinen finanziellen Zwängen gestanden. Das Geld sei wohl in Privatkonsum geflossen.
Nach dem derzeitigen Stand der Erkenntnisse habe der Filialleiter dieses Spiel mindestens fünf Jahre betrieben. „Er dürfte wohl um die 100 000 Euro abgehoben haben“, sagt Bosch. Für die betroffenen Kunden entstehe keinerlei Schaden, betonen die Vorstände. Und auch die Raiffeisenbank Burgau komme ohne Blessuren davon, denn das Unternehmen verfüge über eine Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung. Am heutigen Mittwoch werden etwa 800 Kunden der Raiffeisenbank-Filialen Haldenwang und Konzenberg Post erhalten. Dort weist das Geldinstitut auf „Unregelmäßigkeiten auf Konten einiger weniger Kunden“ hin. Gleichzeitig bittet die Raiffeisenbank die Kunden, ihre Giro- und Sparkonten auf Ungereimtheiten hin zu überprüfen. Bosch glaubt, dass sich die Zahl der Geschädigten nicht weiter erhöhen wird: „Wir sind guter Hoffnung, dass wir alle Fälle entdeckt haben.“
Er möchte den finanziellen Schaden selbst ausgleichen
Der ehemalige Filialleiter habe inzwischen einen Aufhebungsvertrag unterschrieben. „Er möchte den finanziellen Schaden selbst ausgleichen“, sagt Bosch. Ob es zu einem Strafverfahren kommen wird, sei noch ungeklärt. Der Aufsichtsrat der Bank werde entscheiden, ob Anzeige erstattet werden soll. Vier Geschädigte, mit denen bisher gesprochen worden sei, lehnten dies ab, informiert Eberhardt. Kunden hätten den Filialleiter als „äußerst netten Mann“ geschätzt. "Kommentar