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Bundestagswahl 2021 Kandidaten Wahlkreis Neu-Ulm: Gerd Mannes will für die AfD in den Bundestag

Bundestagswahl 2021

Kandidat im Wahlkreis Neu-Ulm: Gerd Mannes will für die AfD in den Bundestag

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    Gerd Mannes aus Leipheim-Riedheim ist Direktkandidat der AfD für den Bundeswahlkreis Neu-Ulm bei der Bundestagswahl 2021.
    Gerd Mannes aus Leipheim-Riedheim ist Direktkandidat der AfD für den Bundeswahlkreis Neu-Ulm bei der Bundestagswahl 2021. Foto: Till Hofmann

    Was die Motivation für eine Kandidatur ist, das gehört zu den Kernfragen an die Bewerberinnen und Bewerber, die mit der Erststimme am 26. September direkt in den Bundestag gewählt werden können. Die Frage gilt insbesondere für Gerd Mannes, den die Alternative für Deutschland (AfD) im Bundeswahlkreis Neu-Ulm ins Rennen schickt. Warum? Weil er sich 2018 in den Landtag hat wählen lassen, die erste Legislaturperiode erst im Jahr 2023 zu Ende geht. Will er da schon wieder abspringen? Macht ihm die Arbeit keinen Spaß? Fühlt er sich nicht an den Auftrag der Wählerinnen und Wähler gebunden, die ihn ins Maximilianeum gebracht haben?

    Mannes schüttelt beim Gespräch mit der Redaktion den Kopf. Er habe einfach „ein Angebot“ machen wollen, sagt er. Denn die CSU mit Markus Söder an der Spitze habe mit ihrer „Anbiederung“ an linke Ideologien und der Politik der Grünen „eine riesengroße Lücke im freiheitlich-konservativen Spektrum hinterlassen“, fasst Mannes seine Kurzanalyse zusammen. Man schaue zu, wie der Mittelstand „zermahlen“ werde „zwischen Digitalisierung, Globalisierung und illegaler Migration“.

    Mannes: "Ich fühle mich im Landtag sehr gut aufgehoben und bin nicht amtsmüde"

    Die CSU in dieser Ausprägung sei nicht wählbar, bekräftigt er und erweitert seine Ansicht auch um Geschehnisse, die gerade mal ein halbes Jahr zurückliegen. Seinerzeit nahm die Maskenaffäre ihren Lauf, in dessen Zentrum die beiden damaligen CSU-Abgeordneten Georg Nüßlein (Bundestag) und Alfred Sauter (Landtag) standen und noch stehen. Beide sind inzwischen fraktionslos. Beide – und daraus versucht auch Mannes Nektar zu saugen – sind im Landkreis Günzburg beheimatet.

    Diese „Konstellation“ zweier Heimatabgeordneter, „die das Vertrauen ihrer Wähler mit Füßen getreten haben“, habe mit zu der Überlegung geführt, sich für Berlin zu bewerben, „obwohl ich mich im Landtag sehr gut aufgehoben fühle und nicht amtsmüde bin“. Viele Leute hätten ihn dazu ermuntert, zu kandidieren, sagt der 52-Jährige, der im Leipheimer Stadtteil Riedheim wohnt. Und er fügt hinzu: „Unglaublich viele.“ Auf die Nachfrage, wie viele denn „unglaublich viele“ seien, präzisiert er nach kurzem Überlegen: Um die 20 seien es gewesen.

    Mehr Einfluss auf die Corona-Politik in Berlin als in München

    Einen Vorteil biete der Bundestag aber gegenüber dem Landtag, wie Mannes findet: Hier könne mehr Einfluss auf die Corona-Politik genommen werden (Stichwort: „Bundesnotbremse“). Dass aus dem Bundestag selbst immer wieder Vorwürfe laut wurden, die Große Koalition würde ohne ausreichende parlamentarische Beteiligung „durchregieren“, erwähnt Gerd Mannes nicht.

    Einer, der vor nicht einmal fünf Jahren in die AfD eingetreten ist und eine erstaunliche Anzahl an Ämtern und Funktionen angesammelt hat: Mannes ist nicht nur Landtagsabgeordneter, sondern auch weiterer stellvertretender Landesvorsitzender seiner Partei, schwäbischer Bezirksvorsitzender, stellvertretender Kreisvorsitzender und AfD-Fraktionschef im Kreistag.

    Das ist Gerd Mannes

    Gerd Michael Mannes trat am 26. Oktober 2016 in die AfD ein. Zuvor ist der gelernte Machinenschlosser als Gegner des Leipheimer Flutpolders lokal bekannt geworden.

    Mannes machte eigenen Angaben zufolge sein Abitur nach, studierte neun Semester Maschinenbau an der TU München und wurde später Produktionsmanager und Werkleiter in der Konsumgüterindustrie (L‘Oréal, Wella, Procter & Gamble). Schließlich machte er sich selbstständig und wurde im Bereich Projektmanagement tätig.

    Bei der Nominierung zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl setzte sich Mannes in Ichenhausen gegen einen innerparteilichen Mitbewerber durch. Auf die bayerische Landesliste hat er sich nicht setzen lassen. Mannes ist verheiratet und hat fünf Kinder. (ioa)

    Wird das nicht zu viel für eine Person? Das sei kein Selbstzweck, betont der Angesprochene. Aber nach wie vor trauten sich viele nicht, ihr Gesicht für die AfD hinzuhalten, weil man fürchte, diffamiert zu werden oder weil Geschäftsleute damit kalkulieren müssten, dass plötzlich Aufträge wegfielen.

    Mannes hat sich noch nicht impfen lassen

    Die in seinen Augen missglückte Corona-Politik beschäftigt Mannes. Für Familien seien die vergangenen eineinhalb Jahre „immer sehr anstrengend“ gewesen. Man habe die Betroffenen „an die Grenze der Belastung und darüber hinaus“ gebracht, sagt der fünffache Familienvater. Homeschooling habe vor allem eines gebracht: „ein Defizit an vermitteltem Wissen“.

    Die Freiheitseinschränkungen in allen Bereichen seien viel zu weitgehend gefasst, kritisiert der AfD-Kandidat, der sich selbst noch nicht hat impfen lassen. „Nicht, weil ich grundsätzlich etwas gegen das Impfen hätte. Aber ich will die Auswirkungen noch abwarten. Dass es Impfschäden gibt, das ist ja unbestritten“, sagt Mannes.

    Von Storch und Weidel wollen Mannes unterstützen

    Anfang Juli hatte er mit dem AfD-Europaabgeordneten Markus Buchheit Rechtspopulistinnen und Rechtspopulisten aus sechs europäischen Ländern zu einem „strategischen Meinungsaustausch“ nach Günzburg geholt. Mit den „europäischen Partnern“ – vertreten waren etwa die FPÖ (Österreich), Lega (Italien) und Rassemblement National (Frankreich) solle versucht werden, das politische Potenzial maximal auszuschöpfen.

    Der deutsche Parteichef Jörg Meuthen war überraschend auch noch dazu gestoßen. Mit bekannten AfD-Politikerinnen könnte Mannes auch noch aufwarten. Die Zusagen der Abgeordneten Beatrix von Storch und der AfD-Spitzenkandidatin, Alice Weidel, lägen vor.

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