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Bürgerversammlung: Parken, Gesundheit, Straßen: Was die Burgauer bewegt

Bürgerversammlung

Parken, Gesundheit, Straßen: Was die Burgauer bewegt

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    Die Parkplatzsituation in der Innenstadt von Burgau ist eines der Themen, die für die Bürger von großer Bedeutung sind.
    Die Parkplatzsituation in der Innenstadt von Burgau ist eines der Themen, die für die Bürger von großer Bedeutung sind. Foto: Bernhard Weizenegger (Archiv)

    Die Resonanz auf die Einladung zu Bürgerversammlungen ist in der Fast-10000-Einwohnerstadt Burgau meist überschaubar. So auch jetzt in der Kapuziner-Halle beim Termin für die Kernstadt. Knapp 30 Menschen waren gekommen, um sich den Bericht von Bürgermeister Konrad Barm anzuhören, ein paar davon stellten auch Fragen, äußerten Kritik und Lob. Es ging vor allem um ganz bestimmte Themen.

    Gesundheit

    Anfang September hatte ein Burgauer Hausarzt seine Praxis aus Altersgründen geschlossen, eine Medizinerin ist bereits länger krank, andere Ärzte nehmen keine neuen Patienten mehr auf, Kranke werden in andere Orte geschickt: Obwohl auf dem Papier eine Überversorgung an Allgemeinmedizinern steht, sind viele Bürger mit der Situation unzufrieden – und das nicht nur, was Hausärzte angeht. Ein Mann sagte, dass er von den Mandatsträgern erwarte, sich für eine Verbesserung einzusetzen.

    Der Bürgermeister pflichtete ihm bei, dass die Lage „besorgniserregend“ sei, die zuständige Kassenärztliche Vereinigung sich aber nicht um eine Zukunftsplanung und Nachfolgeregelung kümmere. Er habe den Eindruck, dass das bisherige System zugunsten von Medizinischen Versorgungszentren aufgegeben werden solle. Auch Kommunen seien bereits angefragt worden, ob sie nicht solch eine Einrichtung gründen und Ärzte anstellen wollten. Da gebe es aber einiges Rechtliches zu klären. Das Problem werde sicher noch größer, wenn der bisherige Schlüssel, nach dem sich die Zahl der Ärzte pro Einwohner und Gebiet bemisst, nicht geändert werde. Man müsse auf den Gesetzgeber einwirken, damit sich hier endlich etwas tue.

    Parken

    Wie berichtet, wollen Burgauer Händler Druck machen, damit das geplante Parkdeck im Bereich von Stadt- und Mühlstraße endlich gebaut wird. Wolfgang Brenner vom Modehaus Frey wies darauf hin, dass das entsprechende Grundstück vor 20 Jahren für eben diesen Zweck gekauft worden sei. Es sei für den Einzelhandel dringend notwendig. Sollten noch mal 20 Jahre verstreichen, ohne dass sich etwas tut, seien der Handel und die Innenstadt in Burgau tot. Die Gewerbesteuer habe sich gut entwickelt, daran hätten aber eben auch die Händler ihren Anteil. „Es ist eine zwingend notwendige Maßnahme.“

    Seine Tochter Stephanie ergänzte, dass auch Kurzzeitparkplätze fehlten, und regte an, an der Alten Mädchenschule solche wieder zu schaffen. Der Bürgermeister sicherte zu, das zu prüfen, Planungskosten für das Parkdeck seien im Haushaltsplan 2019 berücksichtigt. Letztlich müsse aber der Stadtrat entscheiden, ob es gebaut wird oder nicht. Jedenfalls seien Parkplätze auf dem ehemaligen Zimmermann-Areal sicher wichtig und er könne verstehen, dass Bürger kritisieren, dass viele durch die Bauarbeiten nicht mehr zur Verfügung stehen. Aber dort müsse sich ja auch etwas entwickeln. Die Stadt habe am Spitalberg und auf dem Demharter-Gelände in Rathaus-Nähe erste Ersatzflächen geschaffen, weitere sollen folgen.

    Straßen

    Wochenlang wurde ein Bürgersteig an der Augsburger Straße saniert, die Fahrbahn war währenddessen verengt, um Fußgängern einen provisorischen Gehweg zu bieten. Ein Bürger hatte dafür kein Verständnis, schließlich gibt es auf der anderen Straßenseite auch noch einen Bürgersteig. Zudem sei im Sommer dort über einen längeren Zeitraum gar nicht gearbeitet worden. Die Stadt müsse auf die Baufirma einwirken, dass so etwas nicht passiert. Bürgermeister Barm erwiderte, dass er den Ärger verstehe. Aber man könne die Fußgänger ohne eine entsprechende Querungshilfe wie eine Ampel nicht einfach über eine solch breite Straße schicken. In Sachen Baufirmen sagte er, es sei fast schon ein Glücksfall, dort jemanden zu finden, der Deutsch spricht. Außerdem kämen viele Arbeiter nicht einmal zu Zeiten, die vereinbart seien, die Qualität stimme auch oft nicht. Deshalb gebe es beispielsweise Differenzen mit der Telekom, die wiederum Subunternehmen einsetzt.

    Ein Bürger, der nach zwölf Jahren in Berlin nun zusammen mit seiner Frau nach Burgau zurückkehrte, betonte, gerne hier zu leben. Aber auf Radwegen gebe es mitunter gefährliche Situationen, wenn Nebenstraßen darauf münden. Auch seien viele Markierungen verblasst. Barm erklärte, zur Verkehrsführung müsse man mitunter mit dem Staatlichen Bauamt sprechen, weil es bei vielen Bereichen zuständig sei, aber Markierungen sollten kein Problem darstellen.

    Der Bürger hakte auch nach, ob es inzwischen eine Lösung für das kurze Stück zwischen Ober- und Unterknöringen gibt, auf dem man bis zu Tempo 100 fahren darf, was mancher mit entsprechendem Lärm auch tut. Ebenso werde auf der Stadtstraße gerast. Es sei bedauerlich, dass man sich von solchen Leuten, die das Geld für schnelle Autos haben, „aber charakterlich nicht damit umgehen können“, terrorisieren lasse. Die Polizei sage ihm, sie könne nichts machen und verweise auf die Stadt, doch die greife hier auch nicht ein. Der Bürgermeister erklärte, für den Bereich zwischen den Stadtteilen sei man in Gesprächen, bei der Stadtstraße werde ebenfalls nach einer Lösung gesucht. Kontrolliert werde aber – woraufhin ein Einwohner antwortete, dass dies morgens um 8 Uhr nichts bringe, sondern abends. Wegen der Kurve sei das alles aus technisch-rechtlichen Gründen nicht einfach, sagte Barm.

    Ebenso monierte ein Bürger, dass es nichts bringe, Tempo 30 in manchen Straßen anzuordnen, aber keine Rechts-vor-links-Regelung einzuführen. Etwa „in der Spitzstraße brettert jeder durch“. Auch rasten viele von der ausgebauten Staatsstraße her nach Unterknöringen rein, hier sei es wichtig, die Tempo-Anzeige – diese Tafeln im Stadtgebiet wurden grundsätzlich von den Bürgern gelobt – weiter zum Ortseingang zu setzen und das Ortsschild weiter nach draußen zu verlegen.

    Weitere Themen

    Nach dem Sachstand zum Wiederaufbau des Lammkellers und zur neuen Nutzung des alten Schützenhofs erkundigte sich ein Einwohner. Barm erklärte, der Betreiber warte auf die abschließende Genehmigung des Landratsamtes für den Wiederaufbau des Lammkellers, beim Schützenhof sei die Stadt in Gesprächen, es gebe noch einen anderen Interessenten fürs Gebäude. Ebenso wollte jemand wissen, wie viel Geld die Stadt für den Hochwasserschutz ausgegeben hat. Der größte Brocken wird in den nächsten Jahren erst kommen, sagte Barm, bislang habe Burgau schon anderthalb Millionen Euro zum

    Barm informierte zudem, dass der Gerichtsweg fast fertig saniert sei, die Kosten teile man sich mit dem Bauherrn des neuen Wohnhauses. Der Parkplatz am Bahnhof soll bis zum Winter fertig ausgebaut sein, für Ulmer Straße, Mühlstraße, Kapuzinerstraße und den Schmiedberg seien weiter Querungshilfen geplant. Das Wasserschutzgebiet Schnuttenbacher Quellen werde durch einen Grundstückskauf gesichert, an der Dr. Friedl-Straße sollen Ladestationen für Elektroautos entstehen. Die am Rathaus würden nicht gut angenommen, aber mit der Weiterentwicklung der Wagen und der größeren Akzeptanz werde sich das sicher ändern.

    Die Gewerbesteuereinnahmen lagen am Monatsanfang bei gut zehn Millionen Euro, die Schulden werden wohl auf 370000 sinken. Die 10000-Einwohner-Marke werde bald erreicht, am Mittwoch waren es 9975. Und mit gut 122000 Besuchern habe das Freibad in der abgelaufenen Saison einen absoluten Rekord erreicht, im Eisstadion waren es 36208, Sportveranstaltungen nicht mitgerechnet.

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