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Bürgerversammlung: Günzburg braucht mehr bezahlbaren Wohnraum

Bürgerversammlung

Günzburg braucht mehr bezahlbaren Wohnraum

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    In Günzburg sollen mehr bezahlbare Wohnungen entstehen. Das wünschen sich viele.
    In Günzburg sollen mehr bezahlbare Wohnungen entstehen. Das wünschen sich viele. Foto: Alexander Kaya (Symbolbild)

    Oberbürgermeister Gerhard Jauernig schloss mit den Worten: „Unsere Stadt bewegt sich.“ Was sich in Günzburg jüngst bewegt hat und was sich in naher Zukunft noch bewegen muss, das listete das Stadtoberhaupt in einer gut einstündigen Rede auf. Nicht weniger als 42 Seiten umfasste sein Manuskript, vorgetragen am Samstagnachmittag bei der gut besuchten Bürgerversammlung im Forum am Hofgarten. „Wir stehen auch weiter vor großen Herausforderungen“, bilanzierte Jauernig. Breiteren Raum bei der Fragerunde nahm das Thema „Barrierefreies

    Die Zahl der Einwohner nimmt stetig zu. Mit entsprechenden Folgen. Es müsse vermehrt bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden, betonte der Oberbürgermeister, Kindergärten und Schulen müssten mit den nötigen Kapazitäten ausgestattet werden. Gleiches gelte für das Günzburger Alten- und Pflegeheim. Der geplante Um- und Ausbau der Heilig-Geist-Spitalstiftung sei zuletzt ins Stocken geraten, weil der Freistaat seine Förderrichtlinien noch nicht vorgelegt habe.

    Am Auweg sollen 60 sozial gebundene Wohneinheiten entstehen

    Mit einer Fülle von Projekten seien Verwaltung und Stadtrat erfolgreich bemüht, zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. In der Innenstadt werde nachverdichtet, am Auweg sei ein Modellvorhaben mit bis zu 300 Wohneinheiten, davon 60 sozial gebunden, vorgesehen. Auch in den Stadtteilen seien neue Wohngebiete geplant, zur Schonung wertvoller Flächen vor allem auf Gewerbebrachen. Auch neue Ideen seien gefragt, betonte der Oberbürgermeister. So sei man mit den Betreibern von Supermärkten und Discountern in guten Gesprächen mit dem Ziel, auf den Dachflächen der Gebäude zusätzliche und bezahlbare Wohnungen zu schaffen.

    Ein seit Jahren fortwährendes Dauerthema in Günzburg sind die (fehlenden) Parkplätze in der Innenstadt. Die Auslastung der Stellflächen oberirdisch und in den Tiefgaragen beweise das Gegenteil, erklärte Jauernig. „Mit dem neuen Parkleitsystem gehören diese Diskussionen der Vergangenheit an.“ Parkplätze seien keine Mangelware.

    Rund um das Schloss wird einiges neu gestaltet

    Ein architektonisches „Juwel“ erhalte die Stadt durch die millionenschwere Sanierung der Gebäude des Finanzamts am Schlossplatz. In der Folge dessen würden auch der Platz selbst und die verschiedenen Zugänge zu Hof- und Turniergarten neu gestaltet – als grüne und verkehrsberuhigte Zone an einem belebten Ort der Innenstadt. Zur Ehrlichkeit gehöre auch: „Die bisherigen Parkplätze werden wegfallen.“

    So entwickelt sich Günzburg

    Einwohner Günzburg wächst und wächst. 2002 lebten etwa 18 000 Menschen in der Stadt, Mitte dieses Jahres waren es mehr als 21 100. Allein in den vergangenen eineinhalb Jahren sind mehr als 1000 neue Mitbürger zugezogen. „Wir gehen auf die 22 000 oder 23 000 Einwohner zu“, sagte OB Gerhard Jauernig bei der Bürgerversammlung.

    Arbeit Die Arbeitslosenquote in der Stadt liegt bei aktuell 1,6 Prozent. „Ein absoluter Tiefstwert“, so der Oberbürgermeister. Die Kehrseite der positiven Medaille: Unternehmen, Kliniken oder Heime haben zunehmend Probleme, zusätzliche Fachkräfte zu gewinnen.

    Touristen Seit der Eröffnung des Logoland-Parks 2002 ist die Zahl der Touristen sprunghaft nach oben gegangen. Um die Jahrtausendwende waren 58 000 Übernachtungen in Günzburg gezählt worden, 2018 waren es mehr als 600 000. Dieser Trend hält auch in diesem Jahr an.

    Feuerwehr Die neue Wache der Günzburger Feuerwehr kostet knapp zehn Millionen Euro. Mehr als 360 Einsätze haben die Günzburger – 90 Aktive, davon drei Frauen – in diesem Jahr schon hinter sich. In den Stadtteilwehren engagieren sich insgesamt 208 Feuerwehrmänner und -frauen.

    Wasser Eine Länge von 155 Kilometer hat das Wasserleitungsnetz in Günzburg. Rund 5500 Hausanschlüsse gibt es. Für Unterhalt und Reparaturen müssen die Stadtwerke jährlich etwa 400 000 Euro ausgeben. Ähnlich lang ist das Netz der Abwasserkanäle. Sanierungen und Unterhalt kosten rund 315 000 Euro im Jahr.

    Schwimmen Das Waldbad haben in diesem Jahr etwa 76 000 Badegäste besucht – etwas weniger als im Hitzesommer 2018.

    In der Fragerunde wurde angemahnt, noch mehr für die Radler in Günzburg zu tun. Planer seien für 2020 beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten, um die Situation bei Radwegen, Abstellflächen und Ladestationen für E-Bikes zu verbessern, erklärte Jauernig. Günzburg habe sich zudem um das Förderprogramm „Fahrradstadt 2025“ beworben. Am Schopferler und in Wasserburg seien die Übergänge der Mittelschwabenbahn noch immer unbeschrankt und damit gefährlich, betonte ein Besucher der Bürgerversammlung. Die Stadt sei mit der Bahn im Dauergespräch, erwiderte der Oberbürgermeister, bis dato allerdings leider erfolglos.

    Kritik an den neuen Laufbändern in der Altstadt

    Doris Schwarz, die ehemalige Behindertenbeauftragte der Stadt Günzburg, verwies darauf, dass für Menschen mit Handicap noch mehr getan werden müsse. In den Stadtbussen müsse mehr Raum für Rollstuhlfahrer geschaffen werden, ebenso bei Veranstaltungen, etwa im Forum am Hofgarten. Die öffentliche Toilette am Landmann-Platz sei für Behinderte noch immer beschwerlich. Und die neuen Laufbänder, die in einem ersten Schritt in der Kapuzinergasse gepflastert wurden, hätten eine zu starke Innenneigung, weshalb Rollatoren oder Rollstühle abrutschen könnten. Oberbürgermeister Jauernig sagte zu, diese Hinweise in den künftigen Maßnahmenkatalog aufzunehmen. (kai)

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