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Bauern: „Die Kollegen haben Existenzängste“

Bauern

„Die Kollegen haben Existenzängste“

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    Biobauer Hubert Krimbacher
    Biobauer Hubert Krimbacher

    Berlin/Ettenbeuren Für Hubert Krimbacher ist es jedes Jahr ein Pflichttermin: Anlässlich der Grünen Woche in

    Gegen Massentierhaltung und industrielle Produktion hatte sich der Protest bei der Demonstration für eine neue Agrarpolitik gerichtet. Immer mehr seiner Berufskollegen würden sich anschließen, sagt Krimbacher, denn: „Die Kollegen haben alle Existenzängste, sie wollen nicht von der industriellen Landwirtschaft an die Wand gefahren werden.“

    Zuschüsse nur für die Großbetriebe

    Dass Großbetriebe auch große Subventionen erhalten, mit der sie das System der Agrarfabriken weiter ausbauen können, kleine Betriebe aber oft sogar auf Zuschüsse verzichten müssen, sei ein grundsätzliches Problem. „Als ich selbst meinen Betrieb für die artgerechte Tierhaltung umgebaut habe, musste ich das ohne Förderung vom Staat tun – mein Betrieb war zu klein“, so der Ettenbeurer. In große Einheiten würden hingegen Hunderttausende Euro gesteckt, Gelder, ohne die diese industriellen Landwirtschaften gar nicht überlebensfähig seien. Krimbacher sieht darin Parallelen zur Krise der Finanzmärkte. „Wollen wir wirklich die gleiche Situation wie in der Finanzwirtschaft auch in der Landwirtschaft, wo es um die Ernährung aller geht?“

    Während die weltgrößte Agrarmesse mit 1600 Ausstellern aus 60 Ländern eröffnet wurde, machten die Bauern deshalb im Regierungsviertel mit Transparenten, Kuhglocken und Trillerpfeifen, aber auch mit Redebeiträgen auf sich aufmerksam. Bei den Rednern sei auch erkennbar gewesen, dass der Protest, der seit Jahren die Eröffnung der Grünen Woche begleitet, tatsächlich etwas bewirken kann, sagt Krimbacher. „Es gibt kleine Erfolge, Ministerin Ilse Aigner hat schon nachgebessert. Das größte Erfolgserlebnis war aber bisher der Ausstieg der BASF aus der Gentechnik. Die Industrie begreift eben schneller als die Politik.“ Für die Bauern ein Signal dafür, dass sich das Demonstrieren lohnt.

    „Heile Welt“ auf der Agrarmesse

    Hubert Krimbacher hat sich allerdings auch auf der Grünen Woche umgeschaut und festgestellt, dass die Probleme, auf die die Bauern draußen aufmerksam gemacht haben, hier keine Rolle spielten. „Da wird eine heile Welt verkündet“, sagt der Biobauer.

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