Es ist ein wuchtiges Gebäude, das ein Investor an der Ecke Hauptstraße/Kapellenweg in Offingen errichten will. Knapp 14 Meter hoch soll das vierstöckige Gebäude werden, 13 Meter lang und 31 Meter breit. Doch angesichts der geplanten Nutzung des Gebäudes haben Verwaltung und Marktgemeinderat nichts gegen die Dimensionen einzuwenden. Am Montagabend hat das Gremium mit großer Mehrheit sein Okay für den Bauantrag auf Errichtung einer Demenzwohngemeinschaft mit Arztpraxis gegeben.
„Wir hätten die Möglichkeit, eine Demenzwohnanlage zu realisieren, ohne dass sich die Gemeinde beteiligt“, sagte Bürgermeister Thomas Wörz (SPD). Er erinnerte daran, dass ein solches Projekt vor einigen Jahren bereits im Gebäude des ehemaligen Gasthauses Stern vorgesehen war. Damals scheiterten die Pläne, nun werden sie konkret.
Wörz hat Gespräche mit dem privaten Investor, der das Grundstück von der Marktgemeinde abkaufen will, sowie mit einem Hausarzt und mit dem Bayerischen Roten Kreuz in Günzburg geführt. Für den Neubau sollen langfristige Mietverträge abgeschlossen werden, für die Arztpraxis über 25 Jahre und für die Wohnanlage über 20 Jahre. „Es ist alles unterschriftsreif“, sagte Wörz im Gemeinderat.
Der Bürgermeister stellte die Pläne für den Neubau vor. Demnach ist im Erdgeschoss die Arztpraxis mit 150 Quadratmetern Nutzfläche vorgesehen, der Eingang soll am Kapellenweg liegen. Des Weiteren werden drei Appartements für Demenzkranke und eine Gemeinschaftsküche im Erdgeschoss untergebracht, in einem Flachdachanbau entsteht ein 50 Quadratmeter großer Aufenthaltsraum.
Im Obergeschoss werden neun weitere Appartements der Wohnanlage eingerichtet. In den beiden Dachgeschossen sollen unabhängig davon sechs Eigentumswohnungen entstehen. Geplant ist außerdem ein Aufzug, der vom Keller bis ganz nach oben fährt, und eine Tiefgarage mit elf Stellplätzen. Die Betreiber geben einen zusätzlichen Bedarf von drei Stellplätzen vor dem Haus an.
Laut Wörz muss das Landratsamt Günzburg noch die Frage klären, ob 15 Parkplätze, zwei davon für Behinderte, für diesen „Riesenkomplex“ ausreichen. SPD-Rat Manfred Schuster äußerte die Befürchtung, dass der Kapellenweg zugeparkt werden könnte, wenn es nicht genug Stellflächen gebe. Er stimmte als einziger gegen das Vorhaben.
Monika Schweizer (SPD) und 2. Bürgermeister Robert Hieber (FWO) sahen das anders: Die öffentlichen Stellplätze entlang der Hauptstraße seien selten belegt, sagten sie. Beide begrüßten das Bauprojekt ausdrücklich. „Für ein Gebäude dieser Art würde mir in Offingen kein besseres Grundstück einfallen“, sagte Schweizer.
Wie Ernst Süß (CSU) anmerkte, sei es positiv, eine neue Arztpraxis zu bekommen. „Alle kämpfen um Ärzte auf dem Land“, sagte er. Sein Fraktionskollege Karsten Feil gab noch zu bedenken, dass für das Gebäude eine Aufstellfläche für die Feuerwehr notwendig sein wird.