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Sportpolitik: Bald geht’s im Landkreis Günzburg wieder um den Ball

Sportpolitik

Bald geht’s im Landkreis Günzburg wieder um den Ball

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    Vier Füße, zwei Hände, ein Ziel: Nach einem dreiviertel Jahr Pause geht es für die Fußballer im Landkreis Günzburg ab 19. September wieder um den Ball. Flankierend erlaubt die bayerische Staatsregierung auch wieder Zuschauer im Amateursport.
    Vier Füße, zwei Hände, ein Ziel: Nach einem dreiviertel Jahr Pause geht es für die Fußballer im Landkreis Günzburg ab 19. September wieder um den Ball. Flankierend erlaubt die bayerische Staatsregierung auch wieder Zuschauer im Amateursport. Foto: Ernst Mayer

    Der Wettkampfbetrieb im bayerischen Amateursport kann am 19. September 2020 wieder aufgenommen werden. Auch Zuschauer dürfen das Geschehen dann verfolgen. Als Obergrenze für Fußballspiele unter freiem Himmel gelten 400 Personen, in Hallen – also zum Beispiel beim Handball und beim Eishockey – sind zunächst 200 Fans erlaubt. Das ist das Resultat der Sitzung des bayerischen Kabinetts am Dienstag, das Ministerpräsident Markus Söder mitteilte.

    Fußballer machen Druck

    Erheblichen Anteil an der nun doch unverhofft schnell getroffenen Entscheidung hatten zweifellos die Fußballer. Ihr Landesverband hatte zuletzt eine Umfrage unter seinen exakt 4355 am Spielbetrieb beteiligten Vereinen gestartet und am Montag als überwältigende Rückendeckung gefeiert, dass 85 Prozent der eingegangenen Antworten den bisherigen harten Kurs der bayerischen Staatsregierung als nicht mehr nachvollziehbar deklarierten. Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV), hatte in diesem Zusammenhang mehrfach den Klageweg als letztes Mittel im kurzzeitig stockenden Dialog mit der Regierung erwähnt.

    So weit wird’s nun nicht kommen und Spitzenfunktionäre aller Sportverbände zeigten sich nach der Entscheidung des Ministerrats gleichermaßen erfreut und erleichtert. So sagte der Präsident des Bayerischen Landes-Sportverbandes (BLSV), Jörg Ammon, in einer ersten Stellungnahme: „Die gemeinschaftlichen Bemühungen des BLSV und des gesamten organisierten bayerischen Sports haben sich gelohnt. Die nun beschlossenen weiteren Lockerungen sind ein elementarer Schritt für die Rückkehr zu einem geregelten Sportbetrieb, das gibt uns Perspektive und Zuversicht.“

    Auf dem Weg zur Normalisierung im Sport

    Entsprechend bezeichnete Fritz Birkner, Vorsitzender des BLSV-Sportkreises Günzburg, die aktuelle Entwicklung als „das richtige Signal“. In der Region sind ungefähr 45000 Sportler in 125 Vereinen im BLSV organisiert. Für sie alle vermutet Birkner, „dass wir nun wieder zu einer gewissen Normalisierung im Sport finden – obwohl uns das Coronavirus wohl noch eine gewisse Zeit begleiten wird“.

    Diese Worte wiederholten am Tag des großen Durchbruchs einige Funktionäre an der Sport-Basis. Doch für alle war das erst der zweite Gedanke. Den ersten fasste Nikolaus Hammerschmidt, Sportleiter des Fußball-Kreisligisten FC GW Ichenhausen, im Ausruf „Super! Wunderbar!“ zusammen. Von enormer Bedeutung sei der Neustart allerdings nicht nur für das Wohlergehen der Fußballer, hielt Hammerschmidt fest. Aus seiner Perspektive ist das Kapitel Fans ebenso wichtig, denn: „Wir und viele andere kleine Vereine leben von den Zuschauern. Ohne Zuschauer könnten wir in einem Jahr den Verein zumachen.“

    Franz Bohmann präsentiert Spielplan

    Dass die Fußballer in der Region keine lange Vorlaufzeit für den Start benötigen würden, ließen sie in den vergangenen Wochen immer wieder anklingen. Nun bewahrheitet sich, dass die Spielleiter Spielpläne für fast jede Neuentwicklung buchstäblich in der Schublade hatten. Kreis-Spielleiter Franz Bohmann benötigte auf die frohe Kunde aus München nur wenige Minuten, um den Fahrplan für die Kicker in der Region zu präsentieren. Demnach absolvieren sie ab dem 19./20. September bis einschließlich 10./11. Oktober vier Liga-Spieltage. Die Meisterschaftsserie wird im kommenden Frühjahr – vom 18. April bis 16. Mai – fortgesetzt. Nachholspiele könnten laut Bohmann am 25. September ausgetragen werden.

    Vor und nach der Winterpause steht der Ligapokal an. Gespielt wird vom 18. Oktober bis 22. November sowie vom 21. März bis 11. April. Neu angesetzt hat Bohmann auch das Endspiel im Toto-Pokal auf Kreisebene. Der VfR Jettingen tritt nun am 26. September ab 16 Uhr beim FSV Reimlingen an.

    Rainer Zeiser: Vorrang für Meisterschaftsspiele

    In einem sehr ähnlichen Zeitrahmen plant Bezirks-Spielleiter Rainer Zeiser den weiteren Saisonverlauf in der Bezirksliga. „Vorrang hat, mit den Meisterschaftsspielen durchzukommen“, betonte er gestern. Deshalb werden ab 19./20. September zunächst fünf Liga-Spieltage stattfinden. Für 24. Oktober und 21. November sind Nachholspiele geplant; zwischen sie wird eine Einfach-Runde im Ligapokal gesetzt. Sofern es das Wetter und der Pandemie-Verlauf zulassen, folgen unmittelbar vor und nach der Winterpause drei weitere Ligapokal-Spieltage. Im Idealfall würden für die Zeit ab 17. April fünf Meisterschafts-Spielrunden sowie die Entscheidung im Ligapokal übrig bleiben.

    Größtenteils mit Nachhol-Begegnungen aus dem Herbst 2019 startet die Fußball-Landesliga Südwest am 19. September ins Unternehmen Saisonfortsetzung. Wie es anschließend weiter geht und wann konkret der Ligapokal in die Runde eingebaut wird, blieb zunächst offen.

    Erst ungläubig, dann erfreut

    Auch Bernd Maisch, Handball-Abteilungsleiter des TSV Niederraunau, begrüßte die Chance zum Neubeginn als enorm wichtig. Obwohl er im ersten Augenblick ein bisschen ungläubig wirkte; immerhin hatten die Meldungen in den Tagen zuvor aus seiner Sicht befürchten lassen, dass der 3. Oktober als anvisierter Starttermin für die neue Runde wackeln könnte. Doch schnell war auch Maisch die Erleichterung vom Gesicht abzulesen und er sagte: „Wir freuen uns, dass es endlich wieder losgeht. Es ist nicht der Idealfall, da wir ja normalerweise deutlich mehr als 200 Zuschauer in der Halle haben, aber es ist viel besser als nichts.“

    Einen Wunsch für eine nicht allzu ferne Zukunft mochte Maisch aber äußern: „Noch lieber wäre es mir, wenn alles wieder normal wäre.“

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