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Atomausstieg: Empörung in Gundremmingen über früheres Aus für Block B

Atomausstieg

Empörung in Gundremmingen über früheres Aus für Block B

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    Stopp: Block B des Kernkraftwerks Gundremmingen wird bereits 2017 vom Netz gehen. Block C soll 2021 abgeschaltet werden.
    Stopp: Block B des Kernkraftwerks Gundremmingen wird bereits 2017 vom Netz gehen. Block C soll 2021 abgeschaltet werden. Foto: Archivfoto: Bernhard Weizenegger

    Bereits Ende 2017 soll für Block B des Kernkraftwerks Gundremmingen Schluss sein. Der Bürgermeister der Atom-Kommune, Wolfgang Mayer, hat diese Nachricht, die am vergangenen Wochenende aus Koalitionskreisen durchsickerte, mit Empörung zur Kenntnis genommen. „Ja, ich bin verärgert“, sagt der FW-Politiker.

    Was Mayer auf die Palme bringt, ist gar nicht einmal so sehr der beschlossene Atomausstieg. „Mich ärgert, dass noch Anfang der vergangenen Woche etwas ganz anderes verkündet wurde. Da hieß es, dass die beiden Blöcke B und C in Gundremmingen 2021 vom Netz gehen sollen“, schimpft der Bürgermeister. Jetzt hätten sich die Ministerpräsidenten nach ihrem jüngsten Treffen in Berlin durchgesetzt. Für Mayer hat das mit einer überlegten Energiewende nichts mehr zu tun. „Das ist reinster Populismus, um bei den nächsten Wahlen die Haut zu retten“, wettert das Oberhaupt der Gemeinde, in der Deutschlands leistungsstärkstes Atomkraftwerk steht. Etwa 840 Menschen sind dort beschäftigt. Zur Revision reisen in regelmäßigen Abständen rund 1000 Mitarbeiter von Fremdfirmen an.

    Gundremmingen denkt bereits an die Zeit nach dem Atomausstieg. Morgen wird der Gemeinderat einen Antrag der CSU-Fraktion behandeln, der Gundremmingen als Energieproduktions-Standort sichern soll (wir berichteten). Mayer soll mit RWE und Eon, denen das Kernkraftwerk gehört, Kontakt aufnehmen und die Konzernchefs überzeugen, in Gundremmingen ein Gas- und Wasserdampfturbinenkraftwerk (GuD) zu bauen. Dies sei keine Konkurrenz zum geplanten GuD auf dem ehemaligen Fliegerhorstgelände in Leipheim. Bayern, so Mayer, brauche für die Energiewende vier solcher Kraftwerke.

    Bundestagsabgeordneter Dr. Georg Nüßlein, energiepolitischer Sprecher der CSU, sagt: „Wenn man den Atomausstieg will, muss man ihn in Stufen machen.“ Für Kernkraftwerke sei eine Laufzeit von 32 Jahren festgelegt worden. Demnach hätte Block B in Gundremmingen Ende 2015, Block C 2017 abgeschaltet werden müssen, teilt Nüßlein mit. Für Mitarbeiter im Gundremminger Kernkraftwerk zeichne sich mit dem nun vereinbarten Datum eine bessere Lösung ab, als dies beim Ausstiegsszenario der rot-grünen Bundesregierung der Fall gewesen wäre.

    Bei Mitarbeitern im Gundremminger Kernkraftwerk hat das neue Ausstiegsdatum verständlicherweise Sorgen hervorgerufen. Aber auch nach der Stilllegung bleibe der Atommeiler aber eine nukleare Anlage, hieß es. Die Arbeitsplätze seien wohl noch acht bis zehn Jahre nach dem Ausstieg gesichert. „Natürlich haben wir insgeheim gehofft, dass Gundremmingen noch länger läuft“, sagte ein Beschäftigter. Die Ideen, auf dem Gundremminger Kraftwerksgelände ein GuD zu bauen, nehmen die Mitarbeiter mit wenig Euphorie auf. Gas sei ein fossiler Brennstoff, der Unmengen an CO2 freisetze.

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