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Asyl: Nächstes Jahr ist Einzugstermin

Asyl

Nächstes Jahr ist Einzugstermin

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    Gundremmingen bekommt Zuwachs – etwa 40 bis 45 Flüchtlinge wird die Gemeinde voraussichtlich im Februar oder März in diesem Wohnhaus in der Eichenbrunnenstraße 29 unterbringen. Bürgermeister Tobias Bühler wünscht sich Familien mit Kindern, weil Kindergarten und Schule Kapazitäten frei haben.
    Gundremmingen bekommt Zuwachs – etwa 40 bis 45 Flüchtlinge wird die Gemeinde voraussichtlich im Februar oder März in diesem Wohnhaus in der Eichenbrunnenstraße 29 unterbringen. Bürgermeister Tobias Bühler wünscht sich Familien mit Kindern, weil Kindergarten und Schule Kapazitäten frei haben. Foto: Bernhard Weizenegger

    Es ist nur eine Frage der Zeit gewesen, bis auch Gund-remmingen sich des Themas Asylbewerber widmen musste. Am Donnerstag war es dann soweit: Bürgermeister Tobias Bühler (CSU) und Fachbereichsleiterin für Soziales im Landratsamt Günzburg, Melanie Reisenbüchler, stellten sich den Fragen der Bürger. Es steht fest, dass die Gemeinde Flüchtlinge aufnehmen wird.

    Der Bürgermeister erklärte, dass er ein Schreiben vom Landrat bekommen hätte, in dem der Landrat die Gemeinde auffordere, Asylsuchende aufzunehmen. „Wir haben im Gemeinderat lange diskutiert“, sagte Bühler vor den etwa 100 Zuhörern, die zu dem Informationsabend ins Kulturzentrum gekommen waren. Der Landrat habe klar gemacht, wenn die Gemeinde selbst aktiv werde, werde er keine weiteren Mietverträge für Wohnungen für Asylsuchende unterschreiben. Also entschloss sich der Rat folgendermaßen: „Wir wollen das lieber selbst in die Hand nehmen, bevor das ein Privater zu 100 Prozent machen muss“, erklärte Bühler die Entscheidung.

    Die Gundremminger müssen eine Anzahl von Flüchtlingen aufnehmen, die drei Prozent der Bevölkerung im Ort entspricht. Melanie Reisenbüchler erklärte, dass das etwa 40 bis 45 Personen bedeute. Und Bühler versicherte: „Wir werden eine Lösung finden.“ Zumal die Flüchtlingsproblematik jede Kommune treffe. „Wir müssen vorbereitet sein.“ Er selbst wünsche sich vor allem, dass Familien in den Ort kommen. Besonders deshalb, weil Gundremmingen Kindergarten- und Schulplätze zur Verfügung habe. Wer aber tatsächlich kommt, wird die Gemeinde erst im kommenden Jahr sehen. Die Menschen sollen im Februar oder März im Gebäude in der Eichbrunnenstraße 29 einziehen. Es sei schwer, geeignete Unterkünfte zu finden, sagte Reisenbüchler. Umso dankbarer sei sie für den Schritt der Gemeinde.

    Aber auch Ängste wurden genannt. Ein Gundremminger äußerte sich: „Wir haben 20 Millionen Rentner. Meinen Sie, dass die genauso viel Geld bekommen, wie die Asylbewerber?“. Weiter meinte er, dass irgendwann auch das Kulturzentrum für Flüchtlinge herhalten müsse. Bühler antwortete: „Kulturzentrum, Musikschule, Sportzentrum müssen wir für die Bevölkerung freihalten.“ Doch einiges werde eben von „oben“ entschieden und die Gemeinden müssten den Anweisungen folgen.

    Ein anderer Mann fragte, ob die Asylbewerber einen Handzettel bekämen mit Hinweisen, wie man in Deutschland lebe, vor allem in Bezug auf die Gleichstellung von Mann und Frau. „Die kriegen keinen Zettel“, sagte die Fachbereichsleiterin. „Das können sie den Menschen auch nicht mit einem Zettel beibringen.“

    Weiter fragte ein Mann Melanie Reisenbüchler: „Haben Sie Erfahrungen mit Auseinandersetzungen zwischen den Flüchtlingen im Landkreis?“ Es gebe kleine Streitigkeiten, aber keine Eskalation, meinte sie. Ein Mann sagte, es müssen Strukturen geschaffen werden, welche Flüchtlinge Deutschland aufnehmen soll. Zum Beispiel nicht diejenigen, die aus sicheren Herkunftsländern stammen, sondern eher die aus den Kriegsgebieten. Mit Applaus stimmten ihm etliche Zuhörer zu.

    Neben den Sorgen der Bürger wurden positive Stimmen laut. Andrea Reisinger erzählte von ihrem geplanten Helferkreis. „Für Alltagsbelange wie Einkaufen braucht man Leute“, sagte sie. Die Ehrenamtlichen sollten den Flüchtlingen Dinge beibringen, aber so, dass die Menschen das nicht als selbstverständlich ansehen, erzählte sie. Zum Beispiel: Zehnmal den Deutschunterricht besuchen, könne ein gespendetes Fahrrad für den Asylbewerber bedeuten. Eine Besucherin sagte, dass Deutschland einen Fachkräftemangel habe und Lehrstellen nicht besetzt wären. Die Flüchtlinge würden diese Lücken füllen. Außerdem hätten sie Krieg erfahren und das könne man nicht negativ sehen.

    Tobias Bühler schloss sich ihrer Meinung an: „Wir können alle dagegen sein, aber sie werden kommen. Meine Oma und mein Opa sind selbst aus dem Sudetenland vertrieben worden. Klar war es anders. Aber es muss gehen. Ich würde vermutlich die gleiche Entscheidung fällen. Ich würde auch mein Heimatland verlassen.“

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