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AKW Gundremmingen: Leck bei Routinekontrolle festgestellt - Block B geht vom Netz

AKW Gundremmingen

Leck bei Routinekontrolle festgestellt - Block B geht vom Netz

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    Leck bei Routinekontrolle festgestellt - Block B geht vom Netz
    Leck bei Routinekontrolle festgestellt - Block B geht vom Netz

    Der Block B des Kernkraftwerks Gundremmingen geht am Dienstag vorübergehend vom Netz: Grund ist nach Angaben des Betreibers eine Tropfleckage an einer Messlanze des Reaktordruckbehälters, die das Betriebspersonal während einer Routinekontrolle festgestellt hat.

    Die undichte Stelle befindet sich den Angaben zufolge im Sicherheitsbehälter des Kraftwerks, der keine Verbindung zur Umwelt hat. Eine Gefährdung für das Personal oder die Umgebung bestehe nicht, hieß es in einer Mitteilung des Betreibers. Die kurzzeitige Abschaltung soll am Dienstag erfolgen, um den Schaden zu beheben. Die bayerische Aufsichtsbehörde sei über die Sachlage informiert.

    Zuletzt mehrere technische Zwischenfälle in Gundremmingen

    Im vergangenen Jahr war es bereits zu mehreren technischen Zwischenfällen in Gundremmingen gekommen. Im Juli wurde unter anderem ein Leck im Kühlsystem entdeckt. Anfang September gab es dann ein meldepflichtiges Ereignis: Eine Armatur in einem Stickstoffversorgungs-Strang schloss nicht ordnungsgemäß. Zweimal musste zudem ein defektes Brennelement ausgetauscht werden.

    Das ist das Atomkraftwerk Gundremmingen

    Die Anlage Gundremmingen zwischen Günzburg und Dillingen, die in dieser Form seit 1984 besteht, ist der leistungsstärkste Kernkraftwerksstandort in Deutschland. Die zwei Reaktoren erzeugen pro Jahr mehr als 20 Milliarden Kilowattstunden Strom. Dies entspricht rund einem Drittel des gesamten Verbrauchs in Bayern.

    Die Betreibergesellschaft der Anlage gehört zu 75 Prozent RWE und zu 25 Prozent Eon. Nach dem Atomausstiegsbeschluss der Bundesregierung 2011 sollen Block B im Jahr 2017 und Block C 2021 abgeschaltet werden.

    Das Zwischenlager in Gundremmingen ging im August 2006 in Betrieb. Die Halle liegt rund 150 Meter vom Reaktorgebäude entfernt und ist 104 Meter lang, 38 Meter breit und 18 Meter hoch. Die Wände aus Stahlbeton sind 85 Zentimeter dick. Die Halle verfügt über eine Kapazität von 192 Castoren. Ein Castor wiederum enthält 52 Brennelemente. Damit ist das schwäbische Zwischenlager das größte in Deutschland.

    Wie alle anderen Zwischenlager ist auch dieses für eine Betriebszeit von maximal 40 Jahren ausgerichtet. Das heißt, in Gundremmingen endet die Genehmigung 2046. Spätestens dann, so die ursprüngliche Planung, sollte ein Endlager in Deutschland zur Verfügung stehen.

    Die Kritiker befürchteten schon bei der Genehmigung des Zwischenlagers, dass es de facto zu einem Endlager werden könnte. Außerdem argumentierten sie, dass in jedem der Castoren mehr Radioaktivität enthalten sei, als bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 freigesetzt wurde.

    Gegen den Bau der Zwischenlager wurde bundesweit prozessiert. Im Fall von Gundremmingen reichten fünf Anwohner aus umliegenden Gemeinden Klage beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München ein. Der VGH wies die Klage mit seinem Urteil vom 2. Januar 2006 ab.

    Ende des Jahres sorgte darüber hinaus eine von Kraftwerksgegnern in Auftrag gegebene Risikostudie für Aufsehen. Darin war von einer "großen Zahl offener Sicherheitsfragen und Risiken beim aktuellen Betrieb" in Gundremmingen die Rede gewesen.

    Der Betreiber wies die Vorwürfe zurück. Das Kernkraftwerk Gundremmingen verfüge über ein ausgewiesen hohes Sicherheitsniveau, hieß es damals. Das hätten auch die Analysen im Rahmen des EU-Stresstests gezeigt.

    Das AKW Gundremmingen gehört mehrheitlich dem Energiekonzern RWE, Eon ist ebenfalls beteiligt. Die beiden in dem schwäbischen Kernkraftwerk noch betriebenen Blöcke sollen in den Jahren 2017 und 2021 abgeschaltet werden. Einen umstrittenen Antrag, die Leistung des Kernkraftwerks in den noch verbleibenden Jahren erhöhen zu dürfen, zog der Betreiber im Dezember zurück. drs

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