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Rückbau AKW Gundremmingen: Betreiber RWE darf Gebäude für Abfälle bauen
![Presslinge, in denen schwach- und mittelradioaktiver Atommüll eingelagert worden ist, kommen in diese gelben, 200 Liter fassenden Tonnen. Presslinge, in denen schwach- und mittelradioaktiver Atommüll eingelagert worden ist, kommen in diese gelben, 200 Liter fassenden Tonnen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Am abgeschalteten Kernkraftwerk Gundremmingen entsteht ein neues Gebäude, in dem Rückbauabfälle vorübergehend gelagert werden. Die Baugenehmigung wurde jetzt erteilt.
Das Unternehmen RWE, Betreiber des stillgelegten Kernkraftwerkes Gundremmingen, hat in dieser Woche vom Landratsamt Günzburg die Baugenehmigung für die Errichtung des sogenannten Transportbereitstellungs- und Logistikgebäudes Gundremmingen (TLG) erhalten. Geplant ist ein Gebäude, in dem Abfälle und Reststoffe aus dem Rückbau vorübergehend gelagert werden.
Wichtiger Schritt für den Rückbau am AKW Gundremmingen
Das Gebäude soll zur zwischenzeitlichen Lagerung der in Verbindung mit dem Abbau der stillgelegten Kraftwerksblöcke A, B und C anfallenden schwach und mittelstark radioaktiven Abfälle dienen. Mit dem TLG schafft das Unternehmen zusätzliche, für den zügigen Rückbau des Kernkraftwerks Gundremmingen notwendige Logistikflächen, heißt es in einer Pressemitteilung von RWE. Bereits im September hatte das Bayerische Landesamt für Umwelt die Genehmigung zum Umgang mit radioaktiven Stoffen erteilt. Nachdem schwach- und mittelradioaktive Rückbauabfälle fachgerecht in qualifizierte Endlagerbehälter verpackt sind, werden diese künftig im TLG zeitlich begrenzt, bis zur Übergabe in die Entsorgungsverantwortung des Bundes, bereitgestellt.
„RWE schafft mit dem TLG die nötigen Voraussetzungen für den weiteren kontinuierlichen Rückbau“, erklärt Anlagenleiter Heiko Ringel die Bedeutung des neuen Gebäudes. „Denn als Betreiber sind wir für die sichere Handhabung der Rückbauabfälle bis zur Übergabe an den Bund verantwortlich. “Das Gebäude wird eine Länge von rund 130 Metern, eine Breite von etwa 27 Metern haben und in massiver Bauweise ausgeführt. Mit den Bohrpfahlarbeiten soll Anfang 2024 begonnen werden, bis dahin erfolgen vorbereitende Maßnahmen wie die Baustelleneinrichtung. Die Inbetriebnahme soll bis Ende 2025 erfolgen.
Gemeinderat stimmte erst im zweiten Anlauf für das Gebäude
Eigentlich wollte die Gemeinde die Anlage für radioaktive Abfälle nicht haben. Im März vergangenen Jahres hatte der Gundremminger Gemeinderat dem Bauantrag der RWE Nuclear GmbH zur Errichtung des Logistik-Gebäudes zunächst nicht zugestimmt. Im September erteilte der Gemeinderat dann mehrheitlich das gemeindliche Einvernehmen – auch wenn die Anlage nicht gewollt ist. Baurechtlich gesehen blieb der Gemeinde im Grunde genommen nichts anderes übrig, als das Projekt zu genehmigen: Die Anlage füge sich ein, andere entsprechende Gebäude sind in der näheren Umgebung bereits vorhanden, fiel die nüchterne Bewertung aus.
Bürgermeister Tobias Bühler (CSU) erklärte seinerzeit, dass die Tatsache, dass man es nicht schaffe, den Schacht Konrad zu eröffnen, welcher bereits ein genehmigtes Lager sei, für Unmut sorge. Letztlich müsse Gundremmingen die Lasten dafür tragen. Wichtig sei, dass die Anlagen nur für Materialien verwendet werde, die bereits vor Ort vorhanden seien oder durch den Rückbau anfielen und später zum Schacht Konrad abgeführt würden. Es dürfe nichts von außen angeliefert werden. Fest stehe, dass mit dem Rückbau auch das Material vorhanden und damit – was den Betreiber betrifft – auch die Notwendigkeit der Anlage.
Der Schacht Konrad in Niedersachsen ist ein früheres Eisenerzbergwerk und liegt nur wenige Kilometer von der ehemaligen innerdeutschen Grenze entfernt. 2023 hätte der Schacht Konrad eröffnet werden sollen, zwischenzeitlich ist die Situation so, dass dies frühestens im Jahr 2027 der Fall ist, wie es offiziell heißt. (rag mit AZ)
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