Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Wie Sie den Tierarztbesuch für Ihr Haustier stressfrei gestalten: Expertentipps

Haustier

So gestaltet man einen stressfreien Tierarztbesuch

    • |
    • |
    Der Besuch beim Tierarzt muss nicht im Stress enden: Leckerlis, ein Training der Fahrt und sichere Transportboxen helfen.
    Der Besuch beim Tierarzt muss nicht im Stress enden: Leckerlis, ein Training der Fahrt und sichere Transportboxen helfen. Foto: Inga Kjer, dpa

    Haustierbesitzer sind mit dem Problem nur zu gut vertraut: Ein Tierarztbesuch steht an und das Tier reagiert mit Stress, Angst und Panik. Dabei lässt sich ein Tierarztbesuch in vielen Fällen auch angstfrei über die Bühne bringen. Eine Lösung ist ein Tierarzttraining, auch Medical Training genannt, erklärt Dr. Ursula Mayer, Spezialistin für Haut-, Ohrenerkrankungen und Allergien aus Augsburg. „Ein Tierarzttraining ist etwas, das den Tierarztbesuch für Tier, Besitzer und Tierarzt um vieles stressfreier und erfreulicher machen kann“, sagt sie.

    Transportweg: Das Training beginne bereits mit der Gewöhnung an den Transportweg zum Tierarzt, also von der Transportbox, über das Auto- oder Bus-und Bahnfahren bis hin zum Sitzen im Wartezimmer. Zudem kann das Tier stufenweise an den Ablauf eines Tierarztbesuches gewöhnt werden. „Das Tier wird auf den Tisch gehoben, überall angefasst, das Maul geöffnet, Fieber gemessen, in die Ohren geschaut, Bauch abgetastet, die Pfoten werden genau angeschaut. Oft wird das Tier dann auch auf die Seite gelegt, um den Bauch und die Unterseite der Pfoten anzusehen. Zur Belohnung wird folglich gestreichelt, gelobt und ein Leckerli gegeben“, erklärt die Expertin.

    Unterschiede bei Jungtieren, kranken Tieren sowie bei Hund und Katze

    Hund und Katze: Für die meisten Hunde ist es laut Mayer das Wichtigste bei Ihrem Besitzer (dem Rudel) zu sein, während für Katzen ihr Zuhause (das Revier) Sicherheit bedeutet. „Daher ist ein Tierarztbesuch für viele Katzen deutlich stressiger als für die meisten Hunde. Eine Hilfe kann es hier sein, etwa die ,schmuddelige‘, vertraute Schlafdecke von zu Hause mitzunehmen“, so die Fachärztin. Bei Jungtieren sei es besonders wichtig, dass sie bereits am Anfang möglichst gute Erfahrungen beim Tierarzt machen. „Daher ist es ratsam, erst einmal zu einem Check-up ohne Impfspritze oder ähnlichem zu kommen und bereits im Vorfeld ein bisschen Tierarzttraining zu betreiben“, sagt Mayer.

    Kranke Tiere verhalten sich oft ruhiger, sind aber auch stressempfindlicher und haben teils Schmerzen oder eine niedrigere Toleranzschwelle. Auch alte Tiere können beispielsweise chronische Krankheiten haben oder schlecht bewegliche, schmerzende Gelenke. Besitzer sollten daher nicht davor zurückscheuen, den Tierarzt auf die Schmerzstellen des Tieres hinzuweisen, damit dieser behutsamer vorgehen kann.

    Mit dem Tier zum Tierarzt: Die richtige Wahl der Transportbox

    Transportbox: „Eine Transportbox sollte unbedingt groß genug, mit rutschfester Einlage, stabil, ausbruchssicher und von verschiedenen Seiten gut zu öffnen sein. So ist etwa ein höhlenartiger Weidenkorb mit nur einer Öffnung vorne nicht geeignet, da die Katze dann, wenn sie nicht freiwillig den Korb verlässt, nur mit Zwang herausgezogen werden kann“, erklärt Mayer. Deutlich besser sind Katzenkörbe, bei denen man den Deckel problemlos abnehmen kann. Mehrere Katzen, auch wenn diese gewöhnlich gut harmonieren, sollten nicht zusammen im Korb transportiert werden, da bei Stress auch die beste Katzenfreundschaft ihre Lücken bekommen kann.

    „Tiere riechen deutlich besser als Menschen, weshalb die Transportbox vertraut sein und auch vertraute Gerüchte enthalten sollte. Am besten sie steht auch sonst in der Wohnung und die Tiere schlafen regelmäßig darin“, rät Mayer. Zudem könne mit positiven Geruchsstoffen, sogenannten Pheromonen, gearbeitet werden. Es gibt sie als Spray oder Zerstäuber zu kaufen. Auch Leckerlis können helfen.

    Eine stressfreie Fahrt ist enorm wichtig

    Fahrt: Eine behutsame, stufenweise Gewöhnung und Training sind laut Expertin das A und O. Tierbesitzer sollten versuchen, sich in ihr Tier hineinzufühlen. „Wenn Sie ein Hund oder eine Katze wären – hätten Sie dann gerne das Radio auf Anschlag laut gedreht, einen stinkenden Duftbaum am Spiegel baumeln, und würden mit Schwung durch die Kurven brausen?“, so Mayer. Das Tier sollte sicher „verstaut“ sein, Körbe so fixiert und angeschnallt, sodass sie nicht rutschen oder im Falle eines Unfalls durch das Auto fliegen. „Für Hunde gibt es im Fachhandel verschieden sichere Anschnallmöglichkeiten. Auf keinen Fall sollten sich Tiere während der Fahrt frei im Fahrzeug bewegen dürfen, da dies ein Unfallrisiko darstellt“, so die Fachtierärztin.

    Was tun bei besonderen Härtefällen?

    Härtefälle: Bei besonderen Härtefällen können Medikamente verabreicht werden, die angstlösend wirken. „Weiters ist in solchen Fällen eine gute Kommunikation zwischen Praxis und Besitzer wichtig. So kann beispielsweise auch vereinbart werden, dass das Tier draußen oder im Auto - unter Aufsicht des Besitzers und solange es nicht zu heiß ist - wartet, falls das Wartezimmer den Stresspegel erhöht. Hunde, die mit anderen Hunden im Wartezimmer aggressiv reagieren, können eventuell durch eine Hintertür hereingelassen werden“, so Mayer.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden