"Joyeux Noël!", heißt es an Weihnachten in Frankreich. Wie auch in Deutschland stehen bei unseren Nachbarn Familie und das Weihnachtsessen im Mittelpunkt, der zweite Weihnachtsfeiertag wird in Frankreich aber nicht gefeiert. In diesem Artikel lesen Sie welche Bräuche die Franzosen an Weihnachten zelebrieren und wer die Geschenke bringt.
Wann wird Weihnachten in Frankreich gefeiert?
Im Elsass beginnt die Weihnachtszeit am 1. Advent. Auch im Rest Frankreichs wird Anfang Dezember Weihnachtsdekoration aufgestellt und es werden Weihnachtsmärkte organisiert, allerdings nicht so ausgiebig wie in Deutschland. Heiligabend gilt als normaler Arbeitstag, demnach müssen auch die Kinder noch zur Schule. Trotzdem wird das ausgiebige Weihnachtsessen ("le réveillon de Noël") bereits am 24. Dezember abgehalten. Am 1. Weihnachtsfeiertag findet mittags meist ein etwas längerer Brunch statt – ebenfalls mit der Familie. Der 26. Dezember gilt in Frankreich nicht als Feiertag.
Weihnachten in Frankreich: Bräuche und Traditionen im Überblick
- Dekoration: Viele französische Wohnzimmer werden zur Weihnachtszeit mit Stechpalmenzweigen und einer Krippe dekoriert. Auch ein "sapin de Noël" (Weihnachtsbaum) wird aufgestellt. In Straßburg sollen einer Überlieferung zufolge bereits im Jahr 1535 Tannenbäume und Zweige verkauft worden sein.
- Advent: Die Vorweihnachtszeit wird in Frankreich nicht ganz so groß zelebriert wie in Deutschland. Adventskalender und Weihnachtsmärkte gibt es trotzdem.
- "Papillotes": Anfang Dezember zur Adventszeit beginnt in Frankreich die Saison der "Papillotes", kleine Pralinen aus Schokolade oder Fruchtgelee, die mit buntem und fransigem Papier eingepackt sind. Zwischen der Verpackung und dem Konfekt versteckt sich ein kleiner Spruch, ähnlich wie beim Glückskeks, nur mit Schokolade. Zum Beispiel "N'engage pas de débat lors d'un diner car celui qui n'a pas faim aura le dernier mot." - ein Spruch von Richard Whately, der übersetzt lautet: "Beginnen Sie keine Diskussion während eines Abendessens, denn derjenige, der keinen Hunger hat, hat das letzte Wort." "Papillotes" werden zu Weihnachten in Frankreich gerne zum Abendessen oder beim Kaffee serviert.
- Regionale Bräuche: In Frankreich gibt es regionale Unterschiede bei den Weihnachtstraditionen: Im Elsass wird die Adventszeit stärker zelebriert. Es gibt Kränze, Kalender und Weihnachtsmärkte und die Weihnachtszeit endet am 6. Januar mit dem Dreikönigstag. In der Provence werden zum Weihnachtsessen traditionell 13 Desserts serviert. Als Symbol für die Dreifaltigkeit werden drei weiße Tischdecken platziert.
Gibt es den Weihnachtsmann in Frankreich?
Auch in Frankreich gibt es den Weihnachtsmann. Er heißt "Père Noël" und bringt den Kindern die Geschenke. Ähnlich wie an Weihnachten in England oder New York kommt er durch den Schornstein und hat einen roten Mantel, einen weißen Bart und eine Zipfelmütze. Einen speziellen Nikolaustag gibt es in Frankreich nicht, stattdessen bringt "Père Noël" die Geschenke in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember. Die Kinder stellen ihre Schuhe traditionell an Heiligabend neben den Weihnachtsbaum oder den Kamin. Ausgepackt werden die Geschenke in Frankreich also meist am 25. Dezember.
Weihnachtsessen: Das kommt in Frankreich zu Weihnachten auf den Tisch
Das typische Weihnachtsessen wird in Frankreich üblicherweise am 24. Dezember serviert und heißt "le réveillon de Noël". Dabei kommen sogar mehrere Gänge auf den Tisch. Verschiedene Aperitifs werden an Weihnachten in Frankreich gemeinsam mit Champagner serviert, wie etwa "gougère", ein Brandgebäck mit Käse. Anschließend wird die Vorspeise gegessen: Typischerweise gibt es "foie gras" (Stopfleber) auf "pain d'épices" (Gewürzbrot). Wegen der grausamen Vorgehensweise ist die Herstellung in Deutschland verboten, in Frankreich gilt Stopfleber aber weiterhin als Delikatesse. Auch Schnecken werden zum Weihnachtsessen in Frankreich teilweise als Vorspeise serviert. Als Hauptspeise wird meist ein Fleischgericht mit einer Beilage serviert. Traditionell kommt ein mit Kastanien gefüllter Truthahn auf den Tisch. Als Beilage gibt es gerne Maronen oder "gratin dauphinois", ein Kartoffelauflauf mit ganz fein geschnittenen Kartoffeln, Sahne und Knoblauch. Nach der Hauptspeise wird zum "réveillon" eine Käseplatte serviert. Zum Dessert gibt es beim Weihnachtsessen "bûche de Noël", ein Kuchen, der die Form eines Baumstammes hat. Der Kuchen wird gerne weihnachtlich dekoriert.