Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Weihnachten in Japan: Warum Eimer voller "Fried Chicken" zur Tradition gehören

Weihnachtszeit

Weihnachten in Japan: Warum Eimer voller "Fried Chicken" zur Tradition gehören

    • |
    Traditionen, Essen und Bräuche - alle Infos zu Weihnachten in Japan.
    Traditionen, Essen und Bräuche - alle Infos zu Weihnachten in Japan. Foto: Elisa Jebelean/Canva.com

    Obwohl nur etwa ein Prozent der japanischen Bevölkerung dem Christentum angehört, wird Weihnachten in Japan gefeiert. Es gibt Weihnachtsbäume, Beleuchtung und Bräuche, die jährlich wiederholt werden – mit der "Geburt Christi" hat die Weihnachtszeit in Japan aber nicht viel zu tun. Hier finden Sie Infos rund um beliebte Traditionen – wie das "Christmas Dinner" bei Kentucky Fried Chicken (KFC). 

    Wann wird in Japan Weihnachten gefeiert?

    In Japan gibt es etliche Traditionen, die an die vier Jahreszeiten geknüpft sind. Dabei haben sich auch westliche Bräuche eingeschlichen: So wird auch Halloween und Weihnachten in Japan gefeiert. Thanksgiving hat sich in Japan aber nie durchgesetzt, weswegen bereits Anfang November Weihnachtsdekoration in den Kaufhäusern aufgestellt wird. 

    Weihnachten in Japan endet bereits am 25. Dezember. Auch die Dekorationen werden größtenteils bis zum 26. Dezember abgebaut, nur eine Woche nach Weihnachten startet in Japan nämlich das Neujahrfest ("Oshōgatsu"). Die "Hochphase" für Paare in Japan dauert vom 23. bis zum 25. Dezember.

    Eine Historie des Weihnachtsfestes in Japan

    Das Christentum wurde im Jahr 1549 von Missionar Franz Xaver eingeführt. Aufzeichnungen zufolge war Franz Xaver auch die erste Person, die Weihnachten in Japan gefeiert hat – zumindest nach christlichen Standards. Zuvor hatte das Datum keine Bedeutung. Im Jahr 1612 – während der Edo-Zeit in Japan – hat das Tokugawa-Shogunat das Christentum offiziell verboten. Dieses Gesetz wurde erst im Jahr 1873 wieder entkräftet, weshalb das Weihnachtsfest in Japan auch nicht weiter zelebriert wurde.

    Ab dem 20. Jahrhundert begann in Japan eine Zeit der Verwestlichung und so fanden auch einige bis dato nicht etablierte Traditionen Anklang. Immer mehr Restaurants schmückten ihre Räumlichkeiten mit typisch westlichen Weihnachtsdekorationen. Das lockte viele Kunden an und da die Nachfrage hoch war, wurden weitere Weihnachtsprodukte vermarktet. Seither wird Weihnachten jährlich in Japan gefeiert, allerdings hat es keine religiöse Bedeutung, sondern wir als ein kommerzielles Event behandelt.

    Wie feiert man Weihnachten in Japan?

    Weihnachten in Japan ist für Paare reserviert, während Silvester meist mit der Familie gefeiert wird – ganz anders als in Deutschland. Weihnachten wird unter Schülern gerne als Chance genutzt auf ein Date zu gehen oder seinem Schwarm die Liebe zu gestehen. Unter Singles werden an Weihnachten gerne sogenannte Gōkons (Gruppendates) organisiert. Weihnachten steht in Japan also im Zeichen der Liebe. 

    Weihnachten in Japan: Traditionen und Bräuche im Überblick

    • Kinder bekommen überwiegend nur ein Geschenk an Weihnachten in Japan. Das ist selbstverständlich von Familie zu Familie verschieden, aber im Vergleich zu Weihnachten in New York, wo Kinder meist mehrere Pakete unter dem Weihnachtsbaum auspacken können, ist es in Japan üblich nur ein Geschenk zu überreichen.
    • In Japan wird ein Weihnachtskuchen gebacken oder gekauft und weiterverschenkt. Meist handelt es sich dabei um einen Erdbeerkuchen.
    • Als Weihnachtsessen wird in Japan gerne Huhn serviert. Passend dazu gibt es die alltägliche Miso-Suppe und Reis.
    • Straßen und Kaufhäuser werden bereits ab dem 1. November dekoriert. Häufig werden in der Zeit "Light-Shows" veranstaltet. Das Kaufhaus Caretta Shiodome in Tokyo beispielsweise bietet jedes Jahr verschiedene Licht-Spektakel an.

    KFC als Weihnachtsessen in Japan – Wie kam es zu "Kentucky for Christmas"?

    Ein "klassisches" Abendessen an Weihnachten beinhaltet einen Eimer frittiertes Huhn von KFC und eine Torte. Das US-amerikanische Fast-Food-Unternehmen eröffnete im Jahr 1970 die erste Filiale in Osaka. Bereits im selben Jahr wurden die typischen Eimer als Weihnachtsessen vermarktet. Vier Jahre später wurde in ganz Japan eine Werbeaktion mit dem Titel "Kentucky for Christmas" gestartet. Sie fand großen Anklang, da Weihnachten als kommerzielles Fest in Japan noch keine etablierten Traditionen vorzuweisen hatte. 

    Das Unternehmen konnte somit eine Lücke füllen und in der Kampagne wurde das frittierte Hühnchen als Weihnachtstradition angepriesen. Es gab jährlich limitierte Weihnachtssets und Harland D. Sanders, der Gründer des Unternehmens, der auch auf dem Logo zu sehen ist, wird alle Jahre wieder in Santa verwandelt – oder zumindest mit einer Weihnachtsmütze dekoriert. Diese limitierten Sets gibt es auch heutzutage noch, doch mittlerweile hat sich Hähnchen als Weihnachtsessen etabliert, weshalb es ebenfalls in vielen Restaurants oder Einkaufscentren zu kaufen ist. Trotzdem essen laut BBC jährlich mehr als 3,5 Familien zu Weihnachten bei KFC oder bestellen sich die Menüs nach Hause. Wegen der hohen Nachfrage müssen die Menüs teilweise einen Monat im Voraus bestellt werden. Nicht verwunderlich also, dass Japan für das Unternehmen der drittgrößte Markt ist – nach den USA und China.

    Kuchen an Weihnachten in Japan

    Die Tradition an Weihnachten einen Kuchen zu verschenken stammt vom traditionellen Süßwarenhersteller Fujiya. Während der Meiji-Zeit war das Unternehmen noch eine kleine Konditorei in Tokyo. Im Jahr 1910 hat Fujiya den ersten Weihnachtskuchen in Japan verkauft. Er soll mit getrockneten Früchten und Zuckersirup gemacht worden sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich der Weihnachtskuchen: anstelle einer Buttercreme und getrockneten Früchten wurden Sahne und frische Früchte verwendet – meist Erdbeeren. Es gibt aber viele kreative Versionen einer japanischen Weihnachtstorte.

    Der Vulkan Sakurajima in Japan ist Tausende Jahre alt. In der jüngeren Vergangenheit gab es einige Ausbrüche. Welche Gefahr droht?

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden