Um den Bürgerinnen und Bürgern zum Ende diesen Jahres und auch im kommenden Jahr unter die Arme zu greifen, hat der Bund mehrere Entlastungen beschlossen. Doch schon in diesem Jahr wurde klar: Vieles wird trotzdem teurer. In vielen Bereichen erhöhen sich die Preise. Ein Überblick über die wichtigsten Preis- und Beitragserhöhungen.
Lebensmittel
Dass der Einkauf im Supermarkt mittlerweile weniger Spaß macht, dürfte den Verbrauchern bereits in diesem Jahr aufgefallen sein. Die Verbraucherzentrale hat die Preise für Nahrungsmittel in diesem Oktober mit denen des Vorjahres verglichen. Das Ergebnis: Die Preise sind um 20,3 Prozent gestiegen. Im kommenden Jahr sollen sich die Preise noch weiter erhöhen. Die Entwicklung betrifft alle Lebensmittelgruppen. Genaue Prognosen sind allerdings schwer zu treffen.
Es gibt viele Faktoren, die die Situation in der Landwirtschaft und der Lebensmittelwirtschaft verändern. Die Kosten für Energie, Düngemittel und Futter sind stark gestiegen. Zudem steigen die Personalkosten durch den Arbeitskräftemangel und den Mindestlohn. Auch die Inflation und der Ukraine-Krieg tragen zu den hohen Preisen bei.
Strom
Derzeit kostet eine Kilowattstunde Strom durchschnittlich 45 Cent für Neukunden. Bestandskunden und Kunden in der Grundversorgung zahlen oft weniger. Auch in den kommenden beiden Jahren soll der Strompreis im Schnitt deutlich über 40 Cent pro Kilowattstunde liegen.
Ab Januar soll die Strompreisbremse dazu beitragen, dass die Stromkosten insgesamt sinken. Der Strompreis für private Verbraucher sowie kleine und mittlere Unternehmen wird daher bei 40 Cent pro Kilowattstunde gedeckelt. Dies gilt für den Basisbedarf von 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs. Verbraucht man mehr als 80 Prozent des bisherigen Stromverbrauchs, fällt für jede weitere Kilowattstunde der neue hohe Preis im Liefervertrag an.
Flüge
Wer 2023 eine Flugreise plant, muss dafür deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch in diesem Jahr. Laut dem ADAC steigen die Flugpreise im Vergleich zu 2022 um bis zu 46 Prozent. Besonders groß ist die Preissteigerung bei der Lufthansa und ihrer Schweizer Tochter Swiss International Air Lines. Diese Entwicklung ist aber nicht bei allen Fluglinien zu beobachten. Bei TAP Air Portugal und Pegasus Airlines sind die Flüge 2023 im Vergleich zu diesem Jahr mehr als 20 Prozent günstiger.
Tabaksteuer
2023 werden Zigaretten deutlich teurer, denn die Tabaksteuer wird noch einmal erhöht. 2021 hatte der Bundestag beschlossen, dass die Steuer für Tabakprodukte schrittweise angehoben wird. Packungen mit 20 Zigaretten kosten im Vergleich zu diesem Jahr künftig durchschnittlich 18 Cent mehr.
Sozialversicherungen
Auch die Sozialversicherungen werden 2023 teurer – einige Beiträge steigen und die Beitragsbemessungsgrenzen werden an die Einkommensentwicklung angepasst. Dabei handelt es sich um die Grenze, bis zu der Sozialbeiträge gezahlt werden müssen. Sie steigt in der gesetzlichen Krankenversicherung um 150 Euro auf 4987,50 Euro monatlich. In der Renten- und Arbeitslosenversicherung erhöht sich die Beitragsbemessungsgrenze in den neuen Bundesländern um 350 Euro auf 7100 Euro und im Westen um 250 Euro auf 7300 Euro.
Außerdem steigen im kommenden Jahr die Krankenkassenbeiträge. Momentan liegen sie im Schnitt bei 15,9 Prozent. 2023 sollen die Beiträge für Versicherte um voraussichtlich 0,3 Punkte auf im Schnitt 16,2 Prozent angehoben werden. Auch der Beitragssatz der Arbeitslosenversicherung wächst, von 2,4 auf 2,6 Prozent. Mitte 2023 wird zudem eine Erhöhung bei der Pflegeversicherung erwartet.
Erben und Verschenken
Wer ein Haus oder eine Wohnung erbt oder Empfänger von einer Immobilienschenkung ist, muss 2023 voraussichtlich mehr Steuern zahlen. Grund dafür ist, dass Immobilien bei Schenkung und Erbschaft anders bewertet werden. Voraussichtlich werden durch die Änderung bis zu zwei Drittel der Immobilien in Deutschland höher bewertet werden und mindestens die Hälfte der Betroffenen stärker vom Fiskus zur Kasse gebeten.
Der Bundestag hat das Jahressteuergesetz 2022 verabschiedet, wodurch sich die Berechnungsgrundlagen der gesetzlich geregelten Wertermittlung von Immobilien ändern. Ziel ist eine Anpassung an das tatsächliche Preisniveau auf dem Immobilienmarkt.