Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Was ist Gewitterasthma? - Symptome, Ursachen, Gefahr

Klimawandel

RKI warnt vor Gewitterasthma: Symptome, Ursachen, Gefahr

    • |
    Allergiker können häufiger Gewitterasthma entwickeln.
    Allergiker können häufiger Gewitterasthma entwickeln. Foto: Christin Klose, pda (Symbolbild)

    Durch den Klimawandel nehmen Wetterextreme zu. Neben extremer Hitze werden auch Gewitter häufiger und heftiger – auch zum Nachteil von Allergikern. Das Robert-Koch-Institut (RKI) warnt im zweiten Teil seines Sachstandberichts "Klimawandel und Gesundheit", dass das Phänomen des Gewitterasthmas auch in Deutschland an Bedeutung gewinnen könnte.

    Symptome: Was ist Gewitterasthma?

    Gewitterasthma wurde weltweit bekannt, als im November 2016 im australischen Melbourne nach einem schweren Gewittersturm mehrere Tausend Menschen wegen asthmatischer und allergischer Beschwerden in Krankenhäusern behandelt werden mussten, zehn von ihnen kamen ums Leben. Es war die weltweit tödlichste Epidemie von Gewitterasthma. Auslöser, wie schon der Name verrät, ein Gewitter mit Starkregen, Windböen und Hagel. Wegen des Wetters konnten sich allergieauslösende Pollen besser verbreiten.

    Gewitterasthma zeichnet sich durch schwere Asthmaanfälle oder starke Symptome einer allergischen Rhinitis wie Juck- und Niesreiz sowie Anschwellen der Nasenschleimhaut aus. Letzteres verursacht Beschwerden beim Atmen durch die Nase. Die Symptome treten etwa 20 bis 30 Minuten nach Beginn eines Gewitters auf – vorwiegend im späten Frühjahr und Sommer.

    Was sind die Ursachen von Gewitterasthma?

    Wie genau Gewitterasthma entsteht, ist noch nicht abschließend geklärt. Nicht jedes Gewitter löst Gewitterasthma aus. Es müssen viele verschiedene Faktoren zusammenkommen. Eine Voraussetzung ist, dass sich viele Allergene in der Luft befinden. Dann ist das Risiko für Allergiker ohnehin schon erhöht. Durch das Gewitter nimmt es noch weiter zu. 

    Laut RKI können Pollen durch Wetteränderungen wie Niederschlag, Zunahme der Feuchtigkeit und Blitzaktivität fragmentiert werden. Demnach platzen Pollen und noch kleinere Partikel entstehen. Diese können tiefer in die Lunge eindringen und Asthmasymptome verstärken oder auch erstmalig auslösen. Damit werden schwere Atemwegsbeschwerden wahrscheinlicher. Starke Fallwinde, die sich bei Gewittern entwickeln, drücken die Kleinstpartikel zu Boden.

    Insbesondere Gräserpollen stehen im Zusammenhang mit Gewitterasthma. Sie saugen sich bei hoher Luftfeuchtigkeit mit Wasser voll, quellen auf und zerbersten. Auch Baum- und Kräuterpollen sowie Pilzsporen können eine Rolle spielen.

    Wer ist von Gewitterasthma betroffen?

    Vor allem bei Menschen mit Heuschnupfen und unzureichend behandeltem Asthma können Gewitter das Risiko von Gewitterasthma erhöhen. Es kann auch erstmalig bei Nicht-Asthmatikern auftreten. Ist das der Fall, handelt es sich um bis zu dem Zeitpunkt unentdecktes Asthma. Die starke Belastung ruft dann erstmalig Symptome hervor.

    Was tun bei Gewitterasthma?

    Menschen mit einer Allergie wie Heuschnupfen oder allergischem Asthma sollten auf Gewitterwarnungen achten. Wer an starkem allergischen Asthma oder Heuschnupfen leidet, kann Gewitterasthma vorbeugen, indem er sich während eines Gewitters in geschossenen Räumen aufhält. Wenn sich ein Aufenthalt im Freien nicht vermeiden lässt, empfiehlt der Bundesverband der Pneumologen, die Atemwege zu schützen, indem Betroffene über ein Tuch durch die Nase einatmen und über den Mund ohne Tuch ausatmen. Besonders gefährdeten Asthmatikern wird empfohlen, entsprechend der medizinischen Leitfadenempfehlungen vorbeugend ein Kortisonspray zu benutzen.

    Zudem kann eine spezifische Immuntherapie langfristig vorbeugend vor Gewitterasthma schützen. Diese sogenannte Hyposensibilisierung ist die derzeit einzige ursächlich wirksame Therapie bei Allergien. Sie lindert allergische Symptome oder lässt sie vollständig verschwinden.

    Wie gefährlich ist Gewitterasthma?

    Laut dem RKI ist Gewitterasthma "realtiv selten". Seit 1983 wurden weltweit etwa 30 Gewitterasthma-Ausbrüche gemeldet. Doch im Zuge des Klimawandels könnte das Thema an Relevanz gewinnen. Das ist auch davon abhängig, wie sich Wetterextreme wie Gewitter verändern werden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden