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Insektenplage: Was tun gegen Bettwanzen? So werden Sie sie schnell wieder los

Insektenplage

Was tun gegen Bettwanzen? So werden Sie sie schnell wieder los

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    Bettwanzen sind nachtaktiv und Meister im Verstecken.
    Bettwanzen sind nachtaktiv und Meister im Verstecken. Foto: Sina Schuldt, dpa (Symbolbild)

    "Niemand ist sicher." Diese beunruhigenden Worte wählte Emmanuel Grégoire, der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Paris, einmal in Bezug auf die Bettwanzen-Plage, die Frankreichs Hauptstadt heimgesucht zu haben scheint. Im Zuge der "Paris Fashion Week" tauchten neben Runways und Supermodels auch weniger ansehnliche Fotos und Videos aus Paris auf. Glaubt man den Videos auf TikTok, so ist kein Pariser U-Bahn-Sitz und kein Kinosessel mehr sauber, überall krabbeln Bettwanzen herum.

    Aber was genau sind Bettwanzen eigentlich? Wie gefährlich sind die Insekten für uns Menschen und was kann man tun, wenn man einen Befall in den eigenen vier Wänden hat? Eine Informationsbroschüre des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2017 gibt Antworten auf diese Fragen. Hier ein Überblick über die wichtigsten Informationen.

    Bettwanzen – Was sind das für Tierchen?

    Die Bettwanze hat den wissenschaftlichen Namen cimex lectularius und gehört der Familie der Plattwanzen (cimicidae) an. Bettwanzen sind blutsaugende Insekten, die auf der ganzen Welt auftreten. Sie ernähren sich von Menschenblut, können aber auch Fledermäuse, Haustiere und Vögel befallen.

    Die Tierchen sind sehr klein (4,5 – 8,5 Millimeter), flügellos und haben einen platten, rotbräunlichen Körper. Die Weibchen können in ihrer Lebensdauer von etwa sechs Monaten bis zu 150 Eier legen, weshalb eine Bettwanzen-Population, wenn sie sich ungestört vermehren kann, schnell zu einer Plage werden kann. Die Tiere geben einen leicht nach Bittermandel riechenden Duftstoff ab, der von einigen Menschen als sehr intensiv und unangenehm empfunden wird.

    Bettwanzen: Sind sie gefährlich?

    Ein weit verbreiteter Irrtum ist die vermeintliche Gefahr, die von Bettwanzen ausgehen soll. Auch wenn die Tiere Blut saugen und damit theoretisch Krankheitserreger übertragen könnten, ist das in der Realität nicht der Fall. Ein Bettwanzen-Befall ist also unangenehm, aber keineswegs gefährlich. Dennoch sollte man dagegen vorgehen, da einige Menschen sehr stark auf die Bisse der Tierchen reagieren.

    Bettwanzen: Woher weiß man, dass man sie hat?

    Ein weiterer Irrtum, den es aus der Welt zu räumen gilt: Bettwanzen-Befall ist nicht durch mangelnde Hygiene bedingt. Die Tiere treten unabhängig von den Hygienebedingungen auf und können auch die saubersten Häuser herfallen. Vielmehr ist ein Reger Personenverkehr für das Auftreten der Tiere verantwortlich. Eine gute Ordnung sorgt allerdings dafür, dass man die kleinen Wanzen schneller findet und etwas gegen sie unternehmen kann.

    Wenn man die Tiere nicht selbst sieht, sind es manchmal die Bisse der Bettwanzen, die auf einen Befall aufmerksam machen. Hier gilt aber Vorsicht: Die Stiche können zum einen sehr unterschiedlich aussehen, manchmal sind sie in einer Reihe geordnet, manchmal nicht. Zum anderen reagieren Menschen sehr unterschiedlich auf die Bisse. Manche haben überhaupt keine Reaktion, andere entwickeln Pusteln und Quasseln und sehr starken Juckreiz. Ein Stich kann außerdem auch auf ein anderes Insekt hindeuten, etwa im Sommer auf Mücken. Bissspuren im Winter sind dann schon eher ein Hinweis. Die Bisse alleine sind aber dennoch kein ausreichender Beleg für einen Bettwanzenbefall.

    Wirklich sicher, dass man Bettwanzen in der Wohnung hat, kann man sich also nur sein, wenn man die Tierchen selbst oder ihre Kot- und Häutungsspuren sieht. Der Kot der Bettwanzen ist häufig auf Lattenrosten zu finden und sieht aus wie kleine, schwarze Pünktchen. Die Häutungsreste sind rotbräunlich und häufig gesammelt an einer Stelle, dem Versteck der Bettwanzen. Diese Verstecke können aber oft schwierig zu finden sein (z.B. im Lichtschalter).

    Bei Bettwanzen-Befall: So entfernen Sie die Tiere und handeln richtig

    Ist man einmal sicher, dass es sich um einen Bettwanzen-Befall handelt, sollte man schnellstmöglich handeln, um eine weitere Vermehrung der Insekten zu vermeiden. Es ist ratsam, hierfür Experten zu kontaktieren, die auf Schädlingsbekämpfung spezialisiert sind. Eine selbstständige Bekämpfung der Tierchen ist selten effektiv und führt nur dazu, dass sie sich ungebremst vermehren können.

    Die Kammerjäger behandeln den Befall in der Regel entweder mit Insektiziden oder durch die starke Erhitzung der Räumlichkeiten, um die Population auszumerzen. Dabei müssen alle Bereiche der Wohnung für mindestens 12 Stunden auf mindestens 50 Grad erhitzt werden. Das ganze dauert in der Regel zwischen 24 und 48 Stunden, ist aber effizienter als die Behandlung durch Insektizide, da sich die Tierchen nicht an Orten verstecken können, die mit einem Insektizid schwer zu erreichen sind. Mieter müssen in der Regel für die Kosten selbst aufkommen, außer sie können beweisen, dass der Befall bereits vor dem Einzug existierte.

    Bettwanzen: Wieso gibt es wieder mehr Fälle weltweit?

    Seit einigen Jahren mehren sich wieder die Fälle von Bettwanzen-Vorkommen weltweit. Seit den 1930er-Jahren waren diese eigentlich stark zurückgegangen. Die neuartige Zunahme hat mehrere Gründe, darunter den gewachsenen globalen Waren- und Personentransport, der die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass Bettwanzen mitgebracht werden.

    Der viel größere Grund ist jedoch die mittlerweile weit verbreitet Resistenz der Bettwanzen gegenüber den gängigen Insektiziden. Im 20. Jahrhundert kam beim Bekämpfen von Bettwanzen das mittlerweile verbotene Insektizid DDT zum Einsatz, wie das Magazin National Geographic erklärt. Dagegen hatten in den 90er-Jahren die meisten Bettwanzen-Populationen eine Resistenz entwickelt. So verhält es sich bei Insektiziden häufig, vergleichbar mit Krankheitserregern, die Resistenzen gegenüber Antibiotika entwickeln.

    Bettwanzen: Wie kann man einen Befall vermeiden?

    Ganz vermeiden lässt sich ein Bettwanzen-Befall nicht, da sie überall vorkommen können. Man kann allerdings einige Schritte unternehmen, um das Risiko eines Befalls zu minimieren. Schläft man zum Beispiel in einem Hotel- oder Hostelzimmer, sollte man zunächst das Zimmer nach Spuren von Bettwanzen absuchen, besonders der Kot ist ein eindeutiges Zeichen. Findet man welche, sollte man ein anderes Zimmer einfordern. Der Koffer sollte verschlossen und möglichst weit entfernt vom Bett abgelegt werden, um zu vermeiden, die Tierchen mitzunehmen – am menschlichen Körper verbleiben sie nicht lange, nur kurz um Blut zu saugen.

    Der andere große Risikofaktor für einen importierten Bettwanzen-Befall sind gebrauchte Möbel. Wer auf Flohmärkten oder im Internet kauft, sollte deshalb unbedingt prüfen, ob an der Ware Spuren von Bettwanzen zu finden sind und sie gegebenenfalls direkt von Spezialisten behandeln lassen.

    Fazit: Bettwanzen sind unangenehm aber ungefährlich

    Zusammenfassend ist zu betonen: Wer einen Bettwanzen-Befall bei sich entdeckt, sollte zwar handeln, aber nicht gleich in Panik verfallen. Die Tiere sind zwar unangenehm und können Schmerzen auslösen, gefährlich sind sie aber nicht. Mit der richtigen Behandlung ist man die Plage schnell los und wer die Augen offen hält, kann das Risiko eines Befalls minimieren.

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