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Vitamin D im Sommer: Sind Tabletten trotz Sonne sinnvoll?

Gesundheit

Vitamin D im Sommer: Sind Tabletten trotz Sonne sinnvoll?

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    Im Sommer nimmt man im Normalfall genug Vitamin D durch die Sonne auf.
    Im Sommer nimmt man im Normalfall genug Vitamin D durch die Sonne auf. Foto: Christin Klose, picture alliance/dpa/dpa-tmn (Symbolbild)

    Vitamin D ist ein für den Menschen wichtiges Vitamin. Seine wichtigste Funktion, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) auf seiner Website erklärt, ist die Beteiligung am Knochenstoffwechsel. Vitamin D fördert unter anderem die Aufnahme von Calcium und Phosphat aus dem Darm sowie ihren Einbau in den Knochen. Um einem Vitamin D-Mangel vorzubeugen, nehmen viele Leute Vitamin D-Tabletten ein. Aber ist das wirklich nötig?

    Vitamin D im Sommer: Wie bildet der Körper Vitamin D?

    Der menschliche Körper bildet 80 Prozent bis 90 Prozent des Vitamins selbst, nämlich in der Haut. Das geschieht, wenn die Haut Sonnenlicht bzw. UV-B-Strahlung ausgesetzt ist. Aber Vorsicht: Das ganze muss im Freien stattfinden, Glas filtert nämlich UV-B-Strahlung aus dem Licht, sodass man im Haus in der Regel kein Vitamin D bilden kann.

    Zusätzlich zu dieser Zufuhr an Vitamin D erhält der menschliche Körper zehn Prozent bis 20 Prozent des Vitamins durch Nahrung. Vitamin D ist aber nur in speziellen Nahrungsmitteln enthalten, etwa in fettem Seefisch, in bestimmten Innereien, Speisepilzen oder Eiern. Besonders in Deutschland ist diese Art von Vitamin D-Zufuhr also begrenzt.

    Vitamin D im Sommer: Bekommt man in Deutschland genug Vitamin D-Zufuhr?

    Nun ist Deutschland nicht gerade für seine vielen Sonnenstunden bekannt, besonders in den kälteren Monaten können Tage ohne direktes Sonnenlicht vergehen. Bekommt man also in Deutschland genug Vitamin-D-Zufuhr? Laut dem RKI ist die Vitamin D-Bildung in den hiesigen Breiten nur von März bis Oktober möglich. In diesen Monaten kann der Körper allerdings nicht nur genug Vitamin D für diesen Zeitraum bilden, sondern auch Reserven im Fett- und Muskelgewebe für das Winterhalbjahr anlegen. In der Regel sollte der Vitamin D-Haushalt also auch im Winter stabil sein.

    Laut RKI reicht es, in der Zeit zwischen März und Oktober zwei- bis dreimal pro Woche Hände, Arme und Gesicht ungeschützt in die Sonne zu halten, um auf einen ausreichenden Vitamin D-Speicher für das ganze Jahr zu kommen. Sollte das nicht möglich sein, kann es allerdings dazu kommen, dass ein Vitamin D-Mangel entsteht.

    Welche Folgen hat ein Vitamin D-Mangel?

    Wer jetzt denkt: "So ein bisschen zu wenige Vitamine, was ist da schon dran?", der irrt sich gewaltig. Ein Vitamin D-Mangel ist – wie bei vielen anderen Vitaminen – eine äußerst unangenehme und teilweise auch gefährliche Angelegenheit. Wie das RKI erklärt, wirkt sich ein Vitamin D-Mangel besonders auf die Knochengesundheit aus. Die gravierendsten Folgen sind die Entkalkung und letztendlich die Erweichung der Knochen.

    Wenn Kinder einen Vitamin D-Mangel haben, kann daraus Rachitis entstehen, was zu schwerwiegenden Störungen des Knochenwachstums und zu bleibenden Verformungen des Skeletts führen kann. Bei Erwachsenen kann es zu Kochenverformungen und -schmerzen kommen, im hohen Alter führt das auch häufig zu Osteoporose, eine Krankheit, wegen der Knochen leichter brechen.

    Eine weitere häufige Verbindung wird hergestellt zwischen Vitamin D-Mangel und Depressionen. Während hier eine Verbindung durchaus besteht, stellt eine Studie der McMaster Universität in Ontario, Kanada, fest, dass dieser Zusammenhang nicht als kausal, also tatsächlich ursächlich, beschrieben werden kann. Dazu sei erst noch mehr Forschung notwendig. Das gleiche gilt für kausale Verbindungen zwischen einem Vitamin D-Mangel und Krebserkrankungen, Bluthochdruck oder Diabetes Typ 2.

    Wer ist besonders anfällig für Vitamin D-Mangel?

    Die Gefahr, einen Vitamin D-Mangel zu haben, laufen vor allem Menschen, die sich selten im Freien aufhalten bzw. können, wie immobile, kranke oder pflegebedürftige Menschen. Auch ältere Menschen sind häufiger betroffen, da der menschliche Körper mit dem Alter weniger Vitamin D produziert.

    Vitamin D im Sommer: Sollte man durch Vitamin D-Tabletten nachhelfen?

    Gehört man nicht zu der soeben beschriebenen Risikogruppe, gibt es in den Monaten März bis Oktober in Deutschland keinen Grund, Vitamin D-Tabletten zu sich zu nehmen, da ein Aufenthalt im Freien im Sonnenlicht absolut ausreicht. Im Sommer sind Vitamin D-Tabletten also überflüssig. Zudem muss man aufpassen: Manche Vitamine sollten nicht gemeinsam in Tablettenform eingenommen werden.

    Im Winter kann darüber nachgedacht werden. Im Normalfall sollte der Körper in den Sommermonaten genug Vitamin D für den Winter gespeichert haben, aber wer sich unsicher ist, kann mit Nahrungsergänzungsmitteln nachhelfen.

    In jedem Fall sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, um einen möglichen Vitamin D-Mangel feststellen zu lassen. Dies geschieht über eine Blutanalyse. Denn eine zu hohe Dosis an Vitamin D kann auch zu einer Vergiftung führen.

    Was sind die Folgen einer Vitamin D-Vergiftung?

    Eine Vitamin D-Vergiftung kann nicht über die körpereigene Vitamin-D-Bildung und die natürliche Ernährung erreicht werden. So etwas ist nur möglich, wenn Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Lebensmittel zu sich genommen werden. Diese hohe Einnahme von Vitamin D führt zu einem erhöhten Kalziumspiegel. Die Folgen sind häufig Überkeilt, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfen, Erbrechen oder in schweren Fällen Nierenschädigung, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit und Tod.

    Und Vorsicht: Vitamin D wird im Körper gespeichert, es kann also neben einer akuten Vergiftung auch zu einer schleichenden Vergiftung kommen. Es ist also ratsam, mit Vitamin D-Tabletten vorsichtig umzugehen.

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