Einfach und unkompliziert vom Bitcoin-Kurs profitieren oder ohne Vorkenntnisse wie ein professioneller Broker am Aktienmarkt mitzocken und schnell viel Geld verdienen? Solche und ähnlich reißerische Angebote finden sich zuhauf im Internet und in den sozialen Medien. Was sich anfangs verlockend anhören mag, entpuppt sich später für die meisten Verbraucher als herbe Enttäuschung.
Hat man erst einmal Geld eingezahlt, sitzt man oft schon in der Falle
Auf sogenannten Tradingplattformen soll man mit dem Handel von Krypto, Forex und CFDs schnell reich werden können. Dabei handelt es sich um hochriskante Investments mit Totalverlustrisiko, die für den durchschnittlichen Anleger als Geldanlage ungeeignet sind. Für Laien ist es kaum erkennbar, ob es sich um ein seriöses Angebot handelt. Die Anbieter bemühen sich, über Telefon, E-Mail oder Social Media eine vertrauensvolle Kundenbeziehung aufzubauen. Dies zielt jedoch nur auf den Vertragsabschluss und vor allem auf die Geldeinzahlung ab. Hat man erst einmal Geld eingezahlt, sitzt man oft schon in der Falle. Denn dieses Geschäftsfeld wird mittlerweile massiv von Kriminellen genutzt, die im Ausland sitzen und relativ unbehelligt im Netz auf Opfersuche gehen können.
Der bayerischen Polizei könnte jetzt ein wichtiger Schlag gegen so ein kriminelles Netzwerk aus dem Kosovo gelungen sein. Die Betrüger sollen den arglosen Opfern, von denen viele aus Bayern stammten, über vermeintliche Trading-Plattformen (wie Banqoin, OptionFX, IQToro, ProToro, TradoFX) beträchtliche Gewinne vorgespiegelt haben. Dabei hätten sie die angeblich angelegten Gelder im zweistelligen Millionenbereich aber direkt in die eigenen Taschen gewirtschaftet.
Verbraucher haben kaum Chancen, die Tricks zu durchschauen
Dieser Ermittlungserfolg ist aber noch lange kein Grund, sich zurückzulehnen. Verbraucherinnen und Verbraucher müssen weiter sehr aufmerksam bleiben, wenn es um Investmentangebote aus dem Internet geht. Denn typisch für diese und viele andere Fälle ist, dass Geschädigte auf den angebotenen Online-Tools zwar oft ihre Kontostände, Transaktionen und Kursbewegungen verfolgen können, aber nicht erkennen können, ob tatsächlich Transaktionen durchgeführt werden oder ob es sich um betrügerische Schaufensteranimationen handelt.
So drücken sich Betrüger vor einer Auszahlung
Viele Kunden merken erst, worauf sie sich eingelassen haben, wenn sie ihre Anlage auszahlen lassen wollen. Auszahlungen werden auf die lange Bank geschoben. Wer nachfragt, bekommt haarsträubende Begründungen zu hören. Wer hartnäckig auf die Auszahlung besteht, erfährt, dass plötzlich noch Steuerschulden ausländischer Handelsplätze offen sind. Der Anleger soll erst noch mehrere Tausend Euro nachzahlen, bevor er an seine Gewinne kommt. Letztlich versuchen die Anbieter alles, um Auszahlungen zu verhindern.
Die Verbraucherzentrale Bayern bietet mit dem „Fake-Check Geldanlage“ ein Online-Tool für eine erste Einschätzung zu Investmentangeboten an. Anhand der eigenen Angaben können Nutzer schnell feststellen, wie vertrauenerweckend das Angebot ist, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen.
Zur Person: Sascha Straub ist Fachmann für Finanzfragen und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale Bayern.
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