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Verbraucher: EU gegen Greenwashing: Wo grün draufsteht, soll auch grün drin sein

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EU gegen Greenwashing: Wo grün draufsteht, soll auch grün drin sein

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    Ist das Duschgel wirklich klimaneutral oder hat der Hersteller bei der Werbung ein Auge zugedrückt?
    Ist das Duschgel wirklich klimaneutral oder hat der Hersteller bei der Werbung ein Auge zugedrückt? Foto: Annette Riedl, dpa

    Pullis, T-Shirts oder Röcke aus alten Plastikflaschen liegen im Trend – aus Liebe zur Umwelt wählen modebegeisterte Naturliebhaber zunehmend Kleider aus wiederaufbereitetem Kunststoff. Das Problem: Häufig sei "nur ein Prozent oder weniger der verarbeiteten Fasern tatsächlich aus recycelten Plastikflaschen gewonnen", sagte der EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevičius am Mittwoch in Brüssel. Ist das Duschgel wirklich klimaneutral oder hat der Hersteller bei der Werbung ein Auge zugedrückt? Um Verbrauchern zuverlässige Informationen zu bieten, will die EU-Kommission neue Regeln für "grüne" Werbung vorlegen – und damit auch Unternehmen schützen. Die Brüsseler Behörde will künftig gewährleisten, dass Unternehmen verlässliche Informationen über die Umweltfreundlichkeit ihrer Produkte und Dienstleistungen bereitstellen. Viel zu oft würden Behauptungen "ohne jeden Beweis und ohne jede Rechtfertigung aufgestellt", monierte der EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans. 

    Deshalb sollen Verbraucher besser geschützt werden. Wer in Zukunft klimaneutralen Versand verspricht oder kohlenstoffneutrale Bananen, nachhaltige Gesichtscremes oder bienenfreundliche Säfte verkauft, soll dies auch belegen können und entsprechende Details über die Umwelt- und Klimabilanz darbieten. Diese müssten die Firmen von unabhängiger Stelle überprüfen lassen. Aber es gehe, so versuchte die Behörde zu beruhigen, nicht um eine Verpflichtung für die Wirtschaftswelt, sondern um freiwillige Aussagen von Firmen zu ihren Produkten und Dienstleistungen. Wo grün draufsteht, soll künftig einfach auf jeden Fall auch grün drin sein. Mehr als die Hälfte der Umweltangaben auf dem europäischen Markt seien "vage, irreführend oder sogar völlig haltlos", kritisierte der Litauer Sinkevičius und verwies auf eine Studie der Brüsseler Behörde aus dem Jahr 2020. "Das untergräbt das Vertrauen und schadet den Gewerbetreibenden, die sich wirklich darum bemühen, wirksame Schritte hin zu mehr Nachhaltigkeit zu ergreifen." 

    Auch Unternehmen sollen von den EU-Regeln zum Greenwashing profitieren

    Gleichzeitig dürften die Vorschriften auch Unternehmen zugutekommen, die ihre Behauptungen wirklich belegen können. Wenn die Behörde die Regeln vorgestellt hat, müssen das EU-Parlament und die Staaten darüber verhandeln. Der Vizepräsident des Verbands kommunaler Unternehmen, Patrick Hasenkamp, sagte, es dürfe nicht sein, "dass sich Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, indem sie die Verbraucher über vermeintlich positive Umwelteigenschaften ihrer Produkte täuschen". Es sei daher begrüßenswert, wenn Herstellerangaben EU-weit einheitlich und transparent erfolgen müssten.

    Der Plan der Kommission sieht vor, eigene Umwelt-Labels zu entwickeln. Bislang gebe es innerhalb der EU 230 solcher Kennzeichnungen, was laut Sinkevičius für "Verwirrung" sorge. Künftig sollen nur jene erhalten bleiben, die den Mindestanforderungen der EU entsprechen. Der Gesetzesvorschlag dürfte Verbraucher freuen. Gleichwohl warfen Beobachter die Frage ein, welche Folgen es für die Brüsseler Behörde hätte, wenn sie ihre Regeln auch im eigenen Haus anwenden würde. Die EU hätte ein Problem. So gelten beispielsweise seit diesem Jahr Investitionen in Gas- und Atomstrom unter bestimmten Bedingungen als nachhaltig. Kritiker bewerten die sogenannten Taxonomie-Regeln für den Finanzmarkt ebenfalls als Grünfärberei. 

    Bis es zum Gesetz kommt, kann es noch dauern

    Bevor Verbraucher im Laden sicher sein können, ob sie wirklich ozeanfreundliche T-Shirts kaufen, dürfte noch eine Weile vergehen. Nun müssen das Europäische Parlament und die 27 EU-Staaten über die neue Regel verhandeln. Die Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Ramona Pop, jedenfalls würde sich freuen. "Wichtig ist, dass die Regeln für alle Produktgruppen gelten – vom Babybrei bis zur Waschlotion. Verbraucher- und Umweltschutz muss von allen Herstellern ernstgenommen werden", sagte sie. 

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