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Überraschend langlebig: Wie Elektroauto-Batterien die Fahrzeuge überdauern

Energie-Kolumne

Wie lange die Batterie von E-Autos hält

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    Die Batterien von Elektroautos werden laufend fortentwickelt.
    Die Batterien von Elektroautos werden laufend fortentwickelt. Foto: Julian Stratenschulte, dpa

    Eine gute Nachricht für alle, die bereits ein Elektroauto besitzen oder sich überlegen, ein solches anzuschaffen: Gleich mehrere neue Studien zeigen, dass die Antriebsbatterien von E-Autos sehr langlebig und auch nach mehr als 300.000 Kilometern noch „gesund“ sind. Das ist zudem ein wichtiges Signal für den Gebrauchtwagenmarkt. Aus Batterie-Sicht spricht nichts dagegen, sich ein gebrauchtes Elektroauto zu kaufen.

    Die Antriebsbatterie ist die mit Abstand teuerste Komponente eines E-Autos. Folglich ist deren Lebensdauer für viele Autofahrerinnen und Autofahrer ein wichtiger Punkt bei der Frage, ob sie vom Verbrennermotor auf ein Fahrzeug mit Elektroantrieb umsteigen sollen. Aus Klimaschutzgründen ist unter Fachleuten längst unumstritten, dass E-Autos die deutlich bessere Lösung sind.

    Ein Hersteller garantiert eine Laufleistung von einer Million Kilometer

    Die Fahrzeughersteller selbst geben bislang in der Mehrheit acht Jahre oder 160.000 Kilometer Garantie auf den Akku. Der Garantiefall tritt dann ein, wenn die Akku-Kapazität unter 70 Prozent fällt. Es gibt aber bereits einen Hersteller, der eine Laufleistung der Batterie von einer Million Kilometer garantiert.

    Weil E-Autos noch nicht so lange auf dem Markt sind, gab es bislang noch nicht viele Daten für Fahrzeuge mit extrem hoher Laufleistung. Bereits die Ergebnisse von Labortests deuteten allerdings darauf hin, dass selbst nach mehreren 100.000 Kilometern die Kapazität der Akkus noch voll alltagstauglich ist und man davon ausgehen kann, dass die Batterie das Fahrzeug überlebt.

    Die Ergebnisse neuer Studien zeigen jetzt, dass die Akkus unter realen Bedingungen noch langsamer altern, als die Laboruntersuchungen bislang vermuten ließen. So ergab die Auswertung des großen kanadischen Unternehmens Geotab, das sich auf Elektroautos als Flottenfahrzeuge mit rund vier Millionen Aboverträgen in 160 Ländern spezialisiert hat, dass E-Auto-Batterien pro Jahr im Schnitt nur rund 1,8 Prozent ihrer Speicherkapazität verlieren. Demnach sind Laufzeiten von 15 Jahren und mehr für E-Autos absolut realistisch. Zum Vergleich: Aktuell beträgt in Deutschland die durchschnittliche Lebensdauer von Verbrennerautos zwölf Jahre.

    Der Zustand der Batterie verschlechtert sich vor allem zu Beginn

    Auch die Stuttgarter Technologie-Beratungsfirma P3 kommt nach der Analyse von 7000 Elektroautos zu dem Ergebnis, dass E-Auto-Akkus viel länger als erwartet halten und in der Regel 200.000 bis 300.000 Kilometer kein Problem sind. Auffällig ist, dass der „State of Health“, also der Gesundheitszustand der Batterien, nicht linear abnimmt. Vielmehr tritt vor allem innerhalb der ersten 30.000 Kilometer ein chemischer Prozess ein, der die Batteriekapazität auf etwa 95 Prozent fallen lässt. Der Grund dafür ist eine Schicht, die sich zu Beginn der Nutzung auf der Anode in der Batterie bildet. Je nach Batteriechemie und -typ verläuft dieser Prozess unterschiedlich. Im Schnitt, so das Ergebnis der P3-Analyse, liegt die Batteriekapazität nach etwa 100.000 Kilometern bei gut über 90 Prozent. Danach verschlechtert sich der Wert kaum noch.

    Dass die Akkus immer noch langlebiger werden, liegt nach Ansicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler insbesondere an Fortschritten bei der Zellchemie und Verbesserungen am Batteriemanagementsystem. Letzteres überwacht und steuert die Leistung von Batterien, um ihre Effizienz und Lebensdauer zu maximieren.

    Wichtig: bei allen angegebenen Zahlen handelt es sich um Mittelwerte. Die Studien zeigen, dass die Alterung der Batterie auch vom Nutzerverhalten abhängig ist. Vor allem sehr hohe Stromflüsse – etwa durch regelmäßiges starkes Beschleunigen oder zu häufiges Schnellladen – setzen der Batterie zu. Lange Standzeiten mit vollem Akku sollten genauso wie Tiefentladungen ebenfalls vermieden werden.

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