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Tierleben: Träumende Haustiere: Was man über das Schlafverhalten von Hunden wissen muss

Tierleben

Träumende Haustiere: Was man über das Schlafverhalten von Hunden wissen muss

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    Auch Hunde können schlecht träumen.
    Auch Hunde können schlecht träumen. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert, dpa

    Hunde haben ähnliche Schlafphasen wie Menschen, wobei die Schlafphasen beim Hund kürzer und wesentlich sensibler als beim Menschen ausfallen. In der Tiefschlafphase, in der das Tier nicht träumt, kommt es zur körperlichen Regeneration des Hundes. 

    Die REM-Phase hingegen, in der geträumt wird, ist besonders für die geistige Regeneration zuständig. „Es gibt eine Einschlafphase, in der der Hund sozusagen in den Leichtschlaf hineindöst. Bei diesem handelt es sich eher um ein Ruhen und Dämmern, in dem er äußere Reize noch wahrnimmt und auf diese immer noch schnell reagieren kann“, erklärt Stefanie Sprauer von der Tierarztpraxis für Verhaltenstherapie und Hundeschule Waumiau München.

    Die Leichtschlafphase würde situativ meist 20 bis 30 Minuten dauern, bevor es in die Tiefschlafphase geht. „Diese beiden Phasen sind sogenannte Non-REM-Phasen, in denen nicht geträumt wird. Danach folgt die REM-Schlafphase, in der geträumt wird. Diese dauert ein paar Minuten, wiederholt sich bis zu etwa 20-mal pro Nacht und führt immer wieder zu kurzen Wachphasen“, so Sprauer. Die letzte Schlafphase ist schließlich die Aufwachphase, in der der Hund Umweltreize wieder langsam wahrnimmt, bis er wieder ganz wach ist. 

    Wovon träumen Hunde?

    „Hunde verarbeiten im Traum ihre Erlebnisse des Tages. Dabei träumen Welpen mehr und intensiver als erwachsene Hunde, weil bei ihnen in diesem Alter der tägliche Input größer und vielfältiger ist als beim erwachsenen Hund“, sagt Sprauer. Welpen nuckeln und schmatzen auch häufig im Schlaf, was man mit der Erinnerung an das Saugen bei der Mutter begründet, das dem Jungtier neben Futter und der Sättigung ebenso das Gefühl von Sicherheit gegeben hat. „Aber auch erwachsene Hunde schmatzen im Schlaf. Vielleicht, weil sie von besonderen Leckereien des Tages träumen“, sagt die Expertin für Tierverhaltensmedizin. 

    Winseln, Knurren, Bellen, Kaugeräusche und Laufbewegungen würden vor allem die Erlebnisse des Tages widerspiegeln. „Dabei träumen manche Hunde sehr laut und manche eher leise. Das hängt einerseits vom Typ Hund, aber auch von der Qualität des Traumes ab“, so Sprauer. Zudem sind Albträume beim Hund absolut vorstellbar, insbesondere bei traumatisierten Hunden. Wissenschaftlich geht man davon aus, dass kleine Hunde mehr träumen als große, große Hunde aber längere Traumphasen haben. 

    Das Abwechseln von Wach- und Schlafphasen

    Hunde schlafen sehr schnell ein, wachen aber auch immer wieder sehr schnell auf. Dies ist eine Reaktion auf Außenreize, um sich naturgemäß vor eventuellen Gefahren zu schützen.

    „Diese natürliche Überlebensstrategie führt dazu, das notwendige Schlafbedürfnis zunächst schnell zu decken, um dann bei eventueller Gefahr wieder entsprechend zeitnah reaktionsfähig zu sein“, sagt die Tierverhaltensmedizinerin. Zusätzlich können die Wachphasen aber auch im Zusammenhang mit Thermoregulation, Liegeplätzen, Schmerzen, Krankheiten sowie Durst stehen.

    „Ist es dem Hund zu warm oder zu kalt, wechselt er je nach Bedarf zunächst seine Schlafposition (eingerollt oder ausgestreckt) und je nach Schlafunterlage (Körbchen, Kissen, Decke, Parkett oder Fliese) auch seinen Schlafplatz“, so Sprauer. Normal ist, dass während des Schlafes bei Hunden auf jede Traumphase eine kurze Wachphase folgt. „Da man beim Hund von durchschnittlich ungefähr 20 Traumphasen pro Nacht ausgeht, bedeutet das dementsprechend, dass der Hund auch ebenso viele kurze, natürliche Wachphasen hat“, so die Expertin. 

    Was macht einen gesunden Hundeschlaf aus?

    Gesunder Schlaf äußert sich bei Hunden in der Schlafposition und in wohligen Geräuschen beim Einschlafen und Aufwachen. „Entspanntes Liegen in ausgestreckter Seitenposition oder gar auf dem Rücken sprechen dafür, dass der Hund sich wohl und sicher fühlt“, sagt Sprauer. Steht der Hund während des Schlafes aber auffällig oft und vermehrt auf, wechselt die Schlafposition oder auch den Schlafplatz, zeigt Lautgebung oder Unruhe, könne dies eine schlechte Qualität des Schlafplatzes bedeuten, da dieser eventuell zu hart, zu kuschelig, zu wacklig, zu tief, oder zu geräuschvoll ist. Aber auch Krankheiten, Bauchschmerzen, eine volle Blase oder das Vom-Menschenrudel-getrennt-Sein können ein Hinweis auf schlechten Schlaf sein. 

    Ob das Tier ein gesundes Schlafverhalten zeigt, sieht man ebenso an der Schlafdauer. „Welpen schlafen circa 18 bis 22 Stunden, Junghunde etwa 16 bis 20 und erwachsene Hunde ungefähr 14 bis 18 Stunden“, erklärt die Tierverhaltensmedizinerin. Bei älteren oder kranken Hunden könne sich der Schlaf wieder auf etwa 16 bis 20 Stunden erhöhen. „Zusätzlich zum Alter und der Gesundheit des Tieres ist der tägliche Schlafbedarf des Hundes von der Größe, der Rasse, dem Hormonstatus und dem individuellen, tagesbedingten Aktivitätsniveau abhängig“, sagt Sprauer. Lebenssituation und Stresslevel spielen dabei ebenfalls eine tragende Rolle. „Ein Hund, der in einer Familie mit Kindern lebt, kommt hierbei naturgemäß weniger zum Schlafen, als in einem Einpersonenhaushalt mit strukturiertem Alltag. 

    Und auch der Stresslevel des Hundes hat in Bezug auf das Schlafverhalten Relevanz“, so Sprauer. Verhaltensauffällige Hunde würden meist ein verändertes, abnormales Schlafverhalten zeigen. So könne man beispielsweise bei Angsthunden, Hunden mit fehlender Impulskontrolle oder Zwangsverhalten mehrheitlich entsprechende Schlafdefizite feststellen. 

    Wie sieht der optimale Schlafplatz aus?

    „Bei der Gestaltung des Schlafplatzes für den Hund ist es wichtig, darauf zu achten, dass es gleich mehrere Schlafplätze gibt, die die situative Möglichkeit des Wechselns ermöglichen“, erklärt Sprauer. Diese Plätze sollten ruhig und geschützt in der Wohnung platziert werden, sodass der Hund ungestört die Möglichkeit zum Ruhen und entspannten Schlafen hat. Zudem sollte sich das Tier auf seinem Platz sicher fühlen, sodass es dort in seinen Ruhe- und Rückzugsphasen nicht etwa durch Kinder, Besucher oder andere Tiere gestört oder belästigt wird. „Der Schlafplatz sollte für den Hund immer ein ,Safe Place’, also ein sicherer Ort, sein“, sagt die Expertin für Verhaltenstherapie. 

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