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Tierkolumne : Ziemlich niedlichste Vögel: Sommerzeit ist Goldhähnchenzeit

Tierkolumne

Ziemlich niedlichste Vögel: Sommerzeit ist Goldhähnchenzeit

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    Das Wintergoldhähnchen erkennt man an seinem charakteristischen Streifen auf dem Köpfchen.
    Das Wintergoldhähnchen erkennt man an seinem charakteristischen Streifen auf dem Köpfchen. Foto: PeterG, Adobe Stock

    Man kann im Sommer verreisen. Oder man kann daheimbleiben und in die spannende Welt unserer Vögel eintauchen. Rund 240 Brutvogelarten gibt es in der Umgebung. Hand aufs Herz: Wie viele können Sie sicher bestimmen und zuordnen? Darum hier eine kleine Vögel-Nachhilfe für die Ferien.

    Der kleinste heimische Vogel ist, nein, falsch geraten, nicht der Zaunkönig, sondern das Wintergoldhähnchen. Anders als der Name vermuten lässt, lebt es das ganze Jahr hindurch bei uns und kommt im gesamten Bundesland vor. Vorzugsweise in Fichtenwäldern, die es ja reichlich gibt. Aber obwohl das Wintergoldhähnchen gar nicht selten ist, bekommt man es nur selten zu sehen. Es ist einfach unfassbar klein. Von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende misst es gerade mal acht Zentimeter. Und erst sein Gewicht! Vier, vielleicht fünf Gramm. Ich habe für einen Vergleich im Kochbuch nachgeschlagen: Das Wintergoldhähnchen wiegt so viel, oder besser, so wenig wie ein gestrichener Teelöffel Salz. Ohne Löffel.

    Das Erkennungsmerkmal schlechthin ist der schnittige leuchtende Streifen auf dem Köpfchen – beim Weibchen quietschgelb, beim Männchen orange und umrahmt von zwei schwarzen Linien. Bei Jungvögeln fehlt dieser Streifen übrigens, so dass die Identifizierung von Wintergoldhähnchenkindern besonders schwierig ist. Abgesehen davon, dass man für sie wohl fast eine Lupe benötigt.

    Konzentrieren wir uns in der Vögelnachhilfe daher lieber auf die erwachsenen Vögel. Sie haben eine kugelige Form, einen olivgrünen Rücken und gelbgrün-schwarz-weiß gestreifte Flügelchen. Und sie sind echte Zappelphilippe, sitzen keine zwei Sekunden still. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Foto unscharf wird, ist hoch.  

    Das Sommergoldhähnchen ist normalerweise etwas weiter im Süden heimisch.
    Das Sommergoldhähnchen ist normalerweise etwas weiter im Süden heimisch. Foto: YaD, Adobe Stock

    Einen Verwandten hat das Wintergoldhähnchen, mit dem es leicht verwechselt werden kann: das Sommergoldhähnchen. Es verbringt im Normalfall wirklich nur den Sommer bei uns und hält sich im Winter eher südlich auf. Aber nix ist fix in Zeiten wie diesen. Kundige Ornithologen haben im vorigen Winter auch hierzulande das ein oder andere Sommergoldhähnchen gesichtet. Sein Gefieder ist etwas kontrastreicher, das Vögelchen selbst ein klitzekleines bisschen größer als das Wintergoldhähnchen und auch etwa 0,2 Gramm schwerer.

    Wie? Diesen Gewichtsunterschied können Sie nicht erkennen? Dann hilft nur eins: Dem entdeckten Vogel genau in die Augen schauen. Das Knopfauge des Wintergoldhähnchens ist weiß umrandet, was ihm einen herrlich unschuldigen Ausdruck verleiht. Über das Auge des Sommergoldhähnchens zieht sich ein schwarzer Streifen. Also Fernglas einpacken und raus in die Natur! Übrigens sagen Profis, Wintergoldhähnchen seien am besten zu entdecken, wenn man ihren sehr hohen Gesang kennt und dann gezielt Ausschau hält. Zum Üben des Sounds müssen Sie das Internet befragen. Eine zwitschernde Zeitung kann ich beim besten Willen nicht liefern. Schönen Ferienbeginn.

    Zur Person: Tanja Warter ist Tierärztin und verknüpft seit Jahren die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.

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