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Tierkolumne: Vogelnachhilfe für die Ferien: Allerlei von der Taube

Tierkolumne

Vogelnachhilfe für die Ferien: Allerlei von der Taube

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    Eine Turteltaube sitzt auf einem Baum.
    Eine Turteltaube sitzt auf einem Baum. Foto: dpa

    Nähern wir uns Tauben einmal vollkommen wertfrei, offen und neugierig. Plötzlich gibt es faszinierende Fähigkeiten an diesen Tieren zu entdecken. Haben sie sich ein Ziel gesetzt, arbeiten sie so konsequent wie kaum ein anderes Tier daran, dieses auch zu erreichen. Wenn etwas 100-mal nicht klappt, probieren sie es auch 101-mal. Forscher sind begeistert von dieser Frustrationstoleranz. Tauben können - vermutlich anhand von Mustern im Himmel - sehen, wo Norden ist. Sie erkennen die Polarisationsrichtung des Lichts und sind damit anderen Lebewesen, speziell uns Menschen, in Orientierungsfragen haushoch überlegen. Man bedenke nur, wie viele Exemplare unserer Spezies schon auf einem Parkplatz beim Finden des Autos kapitulieren. Außerdem müssen Tauben für ihren Nachwuchs kein Futter sammeln. In ihrem Kropf bildet sich beim Brüten die sogenannte Kropfmilch, mit der sie ihre Jungen füttern. Das tun sie gleichberechtigt, auch Täuberiche produzieren Kropfmilch. Überhaupt sind Paare sehr lieb miteinander und lebenslang verbunden.

    Welche Taubenarten gibt es denn bei uns überhaupt?

    Um Straßentauben und die mit ihnen verbundenen Probleme dreht sich die heutige Kolumne nicht. Die heutige „Vogelnachhilfe für die Ferien“ widmet sich anderen Taubenarten, die es in unserer Gegend auch noch gibt. Die Ringeltaube beispielsweise. Sie ist über 30 cm groß und die größte Taube Europas. Früher war sie ein reiner Waldbewohner, aber vor etwa 20 Jahren hat sie begonnen, auch die Stadt als neuen Lebensraum für sich zu entdecken. Früher war sie außerdem ein reiner Zugvogel, heute verbringen viele Ringeltauben den Winter bei uns. Man erkennt sie unter anderem daran, dass Kopf und Körper optisch irgendwie nicht zusammenpassen. Der Kopf ist einfach etwas klein geraten. Ihr graubraunes Gefieder ist matt, keine Spur von glänzendem Grün oder Violett. Das Markenzeichen der Ringeltaube aber ist ihr weißer Fleck seitlich am Hals. Fragen Sie mich bitte nicht, warum sie Ringeltaube und nicht Weißflecktaube heißt. Mir ist das auch ein Rätsel.

    Wie unterscheidet man die verschiedenen Taubenarten?

    Wesentlich kleiner, schlanker und farblich einheitlich hellgrau präsentiert sich die Türkentaube, die erst seit den 1930er Jahren von der Türkei über die Balkangebiete nach Bayern kam. Sie ist auf Bäume als Lebensraum angewiesen, Häuserfassaden mag sie nicht. In der Stadt ist sie daher nur in Parks oder Gärten anzutreffen. Weil sie, vergleichbar einer halben Halskette, ein schwarzes Nackenband hat, war ich früher der Überzeugung, sie sei die Ringeltaube. Was für ein Irrglaube.

    Tierische Turteltauben sind bedroht

    Eine Hohltaube anzutreffen, ist schon ein Glücksfall. Sie ist ein scheuer, seltener Waldvogel und reiner Baumhöhlenbrüter, der meist Löcher von Schwarzspechten bewohnt. Typisch ist ihr grünglänzendes Gefieder am Hals. Deswegen könnte man sie leicht mit der Straßentaube verwechseln. Da diese aber mit Wäldern und Bäumen wenig anzufangen weiß, ist der Ort der Sichtung ein wichtiger Hinweis darauf, mit wem von beiden man es zu tun hat. Sollte jemand in den Ferien noch ins Oberpfälzer Hügelland, auf die Frankenalb oder in die Donauniederungen fahren, lassen sich dort bis in den September hinein (danach ziehen sie nach Afrika) auch bedrohte Turteltauben mit ihren braunschwarz-getupften Flügeln entdecken. Andernorts trifft man Turteltäubchen aber nur in Menschengestalt.

    Zur Person: Tanja Warter ist Tierärztin und verknüpft seit Jahren die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.

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