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Tierkolumne: Knusprige Heuschrecken und saftige Mehlwürmer? Insektenfutter für Hund und Katz

Tierkolumne

Knusprige Heuschrecken und saftige Mehlwürmer? Insektenfutter für Hund und Katz

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    Getrocknete Fliegenlarven der Art Hermetia illucens (Schwarze Soldatenfliege) dienen als Basis für neue Tierfuttermischungen.
    Getrocknete Fliegenlarven der Art Hermetia illucens (Schwarze Soldatenfliege) dienen als Basis für neue Tierfuttermischungen. Foto: Patrick Pleul, dpa

    Haben Sie schon einmal eine knusprige Heuschrecke probiert? Oder saftige Mehlwürmer? Seit drei Jahren ist in der EU der Verkauf von Insekten als Lebensmittel zugelassen. Immer öfter fragen sich auch Hundehalterinnen und Hundehalter, ob der CO2 -Pfotenabdruck des Lieblings mit Insektenfutter womöglich verringert werden könnte. Der Markt hat bereits auf diese Idee reagiert. Seit einer Weile schon gibt es im gut sortierten Fachhandel sowohl Trocken- als auch Dosenfutter für Hunde, das kein Rind, Schwein oder Huhn mehr enthält, sondern Insektenprotein.

    Da stellt sich die Frage, woher dieses Insektenprotein eigentlich stammt. Grundzutat sind die für die Futterherstellung allgemein bereits zugelassenen Larven der schwarzen Soldatenfliege. Sie werden schon länger in der Fischzucht eingesetzt. Vor allem in den Niederlanden gibt es deswegen eigene Insektenfarmen, die sich auf die Zucht dieser Larven spezialisiert haben. Auch Hühner oder sogar Schweine sollen in Zukunft verstärkt mit Larven der Soldatenfliege gefüttert werden, um unter anderem die aktuelle Abhängigkeit vom Soja aus Südamerika für die Fütterung dieser Tiere zu reduzieren. 

    Ob das Futter ökologisch vorteilhafter ist, bleibt umstritten

    Vorteile der Soldatenfliege: Sie lässt sich mit Pflanzen mästen und man kann sie in großer Zahl auf kleinem Raum halten, ohne dass sich die Larven - wie es bei anderen Arten vorkommt - gegenseitig auffressen oder schädigen. Sie hat keine Krankheiten, überträgt bislang auch keine und lässt sich leicht züchten. Die Larven werden vor dem Verpuppen mit Hitze oder Kälte getötet, dann getrocknet, entfettet, zu Mehl gemahlen und ins entsprechende Futter gemischt. Nun also auch für Hunde.

    Ob dieses Futter ökologisch tatsächlich besser ist, wird derzeit noch angezweifelt. Experten bestätigen zwar, dass Insekten gerade im Hinblick auf den Ressourcenverbrauch wesentlich besser abschneiden als beispielsweise Rind oder Geflügel. Aber da im Hundefutter vor allem jene Schlachtteile verwendet werden, die wir Menschen nicht so gern essen und die deswegen beim Schlachten übrigbleiben, bekommt auch die Verwertung dieser Schlachtnebenprodukte im Hundefutter ökologische Pluspunkte. Insekten müssten eigens zusätzlich gezüchtet werden, während beim Schlachten sowieso etwas übrigbleibt. 

    Es empfiehlt sich, herkömmliches Futter beizumischen

    Es gibt aber auch Situationen, in denen Hundefutter mit Insektenprotein wirklich einen Nutzen hat. Zum Beispiel dann, wenn ein Hund das Futter mit Proteinen aus anderen tierischen Quellen nicht verträgt oder sogar allergisch darauf reagiert. In diesen Fällen kann insektenbasiertes Futter eine Lösung sein. 

    Und wie ist es bei Katzen? Auch für sie gibt es im Handel bereits Futter auf Insektenproteinbasis. Da Katzen aber reine Fleischfresser sind, bestehen noch einige Unklarheiten, ob Defizite auftreten könnten. Wer Insektenfutter anbieten will, sollte deswegen immer zusätzlich auch herkömmliches Futter beimischen.

    Zur Person: Tanja Warter ist Tierärztin und verknüpft seit Jahren die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.

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