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Tierkolumne: Hundedarm mit Charme: Muss der Hund oder tut er nur so?

Tierkolumne

Hundedarm mit Charme: Muss der Hund oder tut er nur so?

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    Wenn der Hund muss, aber nicht kann, sollte man zum Tierarzt gehen.
    Wenn der Hund muss, aber nicht kann, sollte man zum Tierarzt gehen. Foto: Maurizio Gambarini, dpa

    Diese verrückte Geschichte hat sich in Salzburg zugetragen. Eine Hundehalterin war von einer Dame angezeigt worden, die angeblich beobachtet hatte, dass die Tierbesitzerin beim Spaziergang den Hundekot nicht weggeräumt hatte. Es folgte eine Geldstrafe. Das kann in Bayern genauso gut passieren, die Bußgelder für das Liegenlassen von Hundekot auf öffentlichen Plätzen liegen laut Bußgeldkatalog zwischen 20 und 150 Euro. Die Hundehalterin in Salzburg erhob allerdings dagegen Beschwerde - und bekam Recht. Der Grund: Die Anzeigerin hatte zwar die typische Körperhaltung des Hundes - im Schriftstück des Gerichts als „Kackhaltung“ beschrieben - beobachtet, konnte aber nicht nachweisen, dass der Hund auch tatsächlich gemacht hatte. Dieses bestritt die Tierbesitzerin nämlich.

    Was hat es mit dem Buckel des Hundes auf sich?

    Kann es also sein, dass ein Hund nur so tut, als würde er machen? Dass er zwar die „Kackhaltung“ einnimmt, die in der Tierarztsprache übrigens „Kotabsatzstellung“ heißt, dabei aber gar nichts rauskommt? Oder folgt auf den allgemein bekannten Buckel eines Hundes immer ein Haufen?

    Die Antwort ist aus medizinischer Sicht eindeutig: Es gibt viele Gründe, warum ein Hund, der muss, nicht kann. Ein Klassiker ist die Verstopfung, die zu immer wiederkehrendem Pressreiz mit entsprechender Körperhaltung führt, aber ohne Ergebnis bleibt. Hunde, die zu viele Knochen gefressen haben, sind ein Paradebeispiel dafür. Bei ihnen kann der Kot im Enddarm so hart werden, dass selbst bei größter Anstrengung nichts weitergeht. In solchen Fällen ist ein Besuch beim Tierarzt notwendig. Ähnliche, aber mildere Effekte haben Kakao oder Bananen.

    Wenn der Hund muss, aber nicht kann

    Weiter geht´s: Bei älteren Rüden kann manchmal die Muskulatur rund um den Enddarm erschlaffen. Der Darm bekommt dann seitliche Aussackungen, in denen sich der Kot durch das Pressen in der typischen Kotabsatzstellung sammelt, anstatt an die frische Luft befördert zu werden. Auch eine vergrößerte Prostata führt bei Rüden zu Problemen, einen Haufen zu machen. Bei Hündinnen wie Rüden gleichermaßen können Darmentzündungen, Schmerzen der Analbeutel oder manche Medikamente zur „Kackhaltung“ ohne Resultat führen.

    Manchmal gibt es für Kotabsatzprobleme auch orthopädische Gründe. Rückenschmerzen können beispielsweise die Ursache sein, weshalb ein Hund nicht lang genug in der entsprechenden Position ausharren kann. Auch dann ist das Endergebnis null. Die Liste ist noch um einiges länger. Und bei Hündinnen lässt sich optisch oft kaum unterscheiden, welches Geschäft sie eigentlich verrichten. Alle diese Ursachen zeigen: Man sollte sich vom Zuschauen aus der Entfernung nicht täuschen lassen.

    Zum Glück sind die allermeisten Hundehalter und Halterinnen pflichtbewusst und räumen die Hinterlassenschaften weg. Einige schwarze Schafe sorgen aber leider immer wieder für nachvollziehbare Ärgernisse. Doch der Fall in Salzburg zeigt: Wenn man jemanden beschuldigt, sollte man zweifelsfrei nachweisen können, was vorgefallen ist. Am besten Handy raus und Nase zu: Ein Hauferl-Foto mit Datum und Uhrzeit könnte eventuell nützlich sein.

    Zur Person: Tanja Warter ist Tierärztin und verknüpft seit Jahren die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.

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