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Das ist zu tun, wenn die Katze zuckerkrank ist

Tierkolumne

Das ist zu tun, wenn die Katze zuckerkrank ist

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    Wie bei Menschen auch, ist für Katzen Übergewicht ein großes Risiko für eine Diabetes-Erkrankung.
    Wie bei Menschen auch, ist für Katzen Übergewicht ein großes Risiko für eine Diabetes-Erkrankung. Foto: Andrea Warnecke, dpa

    Wenn Katzen an Diabetes leiden, handelt es sich in etwa 80 Prozent der Fälle um einen

    In der Humanmedizin ist der Trend eindeutig: Die Zahl der Diabetiker nimmt rapide zu. In der Veterinärmedizin fehlt es für die Katze bislang an entsprechenden Statistiken. Claudia Reusch, Direktorin der Klinik für Kleintiermedizin an der Vetsuisse-Fakultät der Universität Zürich, ist Expertin auf diesem Gebiet und gründete 2005 die im deutschsprachigen Raum einzige „Forschungsgruppe Diabetologie“, die sie bis heute leitet. Sie geht davon aus, dass etwa ein Prozent der Katzen betroffen sind – hinzu kommt wohl eine hohe Dunkelziffer. Keiner weiß, wie viele Katzen mit Diabetes Typ 2 nie beim Tierarzt vorgestellt werden.

    Betroffene Katzen werden auf Diät gesetzt

    Sie fragen sich, ob auch bei Katzen Übergewicht der Hauptauslöser der Zuckerkrankheit ist? Ja. Unter den Diabetikerkatzen sind zwischen 70 und 80 Prozent übergewichtig. Die meisten haben sieben bis acht Kilo, es gibt aber auch einzelne Tiere, die bis auf 15 Kilogramm hochgemästet wurden. Dabei müssen die Katzen keine Kohlenhydrate zu sich nehmen, um an Diabetes zu erkranken. Es scheint egal zu sein, aus welchen Quellen die Kalorien stammen. Entscheidend für die Entstehung der Krankheit ist nur die hohe Kalorienzufuhr. Für die Therapie bekommen auch Katzen zweimal täglich Insulinspritzen, sie werden auf eine kohlenhydratarme Diät gesetzt und sollen möglichst abnehmen.

    Hunde hingegen sind offenbar vor Diabetes Typ 2 geschützt, egal wie kugelrund man sie füttert. Es kann sein, dass Katzen aufgrund ihres genetischen Hintergrunds eher dazu veranlagt sind. Vielleicht, weil sich die Katze früher das Futter erjagen musste, und dabei immer Zeiten durchlebt hat, in denen sie nicht erfolgreich war. Dann musste der Blutzucker ja trotzdem konstant gehalten werden. In solchen Situationen ist eine gewisse Insulinresistenz, bei der die Glukose nicht gleich in die Zelle verschwindet, durchaus sinnvoll.

    Was die Forschung von Hunden lernen könnte

    Wenn aber der Hund dick wird, dann kompensieren jene Zellen, die das Insulin herstellen, die immer größere Menge an Blutzucker. Diese Betazellen schütten dann einfach immer mehr Insulin aus. Bei der Katze, und ähnlich ist es auch beim Menschen, funktioniert dieser Mechanismus der Anpassung nur bis zu einem gewissen Grad, dann geht die Insulinproduktion wieder zurück. Man spricht von Glukosetoxizität durch einen hohen Blutzuckerspiegel. Wenn eines Tages klar sein wird, warum die Insulinproduktion des Hundes nicht versiegt, könnte das für die Humanmedizin ein großer Fortschritt sein. Für Katzen natürlich auch.

    Zur Person: Tanja Warter ist Tierärztin. Seit zehn Jahren verknüpft sie die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.

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